Verwirrend für einen Arbeitshund zwei Führer zu haben?

vom 12.07.2016, 09:29 Uhr

Bekannte von mir sind in einer Rettungshundestaffel. Sie sind ein Paar und leben demnach auch zusammen. Sie haben einen gemeinsamen Hund, den sie in die Staffel mitnehmen und dort ausbilden. Sie möchten sich keinen zweiten Hund anschaffen und arbeiten daher abwechselnd mit dem Hund.

Ich frage mich da immer wieder, ob es für einen Arbeitshund kein Problem darstellt, wenn er eben zwei Führer hat auf die er hören muss. Sie arbeiten zwar mit ähnlichen Methoden, aber kein Mensch reagiert und agiert da ja genau gleich.

Bei einem anderen Hund aus der Staffel ist es wohl so, dass er es durchaus irritierend findet, nun nach Jahren noch einen zweiten Hundeführer an der Seite zu haben. Jahrelang war er nur sein Herrchen als Führer gewöhnt.

Daher kommt es nun wohl häufiger zu Missverständnissen und es scheint für den Hund nicht leicht zu sein. Meint ihr, dass solche Missverständnisse vorprogrammiert sind, wenn es für Hundeführer für nur einen Hund gibt? Ist das von Hund zu Hund verschieden? Oder ist davon generell eher abzuraten?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Warum sollte ein zweiter Hundeführer für einen Hund ein Problem darstellen? Schließlich ist ein Hund ein soziales Wesen und nicht nur ein stumpfer Befehlsempfänger. Während der ersten Schritte einer Ausbildung ist es tatsächlich besser, wenn nur ein Mensch mit dem Hund arbeitet. Sonst kann es in der Tat zu Verwirrungen kommen.

Aber wenn das ganze sitzt, dann kann sich ein Hund problemlos auf einen anderen Menschen einstellen. Natürlich hat jeder eine eigene Art zu führen. Aber das hat ein Hund ganz schnell raus und dann passt er sich an. Das dauert ein wenig, aber es funktioniert. Diensthunde in den Niederlanden werden nach bestandener Prüfung angekauft. Innerhalb von 4 Wochen werden Sie von Jute auf Kleidung um- und auf den neuen Hundeführer eingestellt. Danach geht es ganz normal in den Dienst auf der Straße.

Was natürlich nicht wirklich klappt, ist, wenn heute dieser, morgen jener und dann wieder ein anderer den Hund führt. Aber wenn beide Besitzer nach der Grundausbildung durch einen regelmäßig mit dem Hund arbeiten, dann gibt es keine Probleme. Wie gut das geht, hat der leider verstorbene Akido von Elberfeld gezeigt. Der Hund lief auf internationalem Niveau und hat sich Titel mit beiden Ehepartnern gesichert.

Meine Söhne und mein Mann haben auch schon meine Hunde durch Prüfungen geführt. Und die trainieren nun wirklich selten miteinander. Aber wir leben eben alle unter einem Dach und man kennt sich in- und auswendig. Für eine Prüfung wird dann eine Weile gemeinsam gearbeitet und dann wächst auch ein zweites Team zusammen, ohne das Zusammenspiel in der anderen Paarung zu stören.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


In der Ausbildung sehe ich das ebenfalls als Problem drauf an, der Hund muss erst einmal die Grundkenntnisse erlernen und verinnerlichen. Zwei unterschiedliche Führer die das ganze unterschiedlich angehen, können dort auch für Verwirrung sorgen. Sobald das Wissen aber erlernt und gefestigt worden ist, wieso sollte dann ein zweiter Führer für den Hund ein Problem darstellen?

Jeder führt unterschiedlich und wenn der Hund die zweite Person nicht immer direkt in der Umgebung hat, sie kennt und auch je mit ihr zusammen gearbeitet hat, dann ist es natürlich schwieriger als wenn der eigene Partner oder die Kinder einmal den Hund führen sollen.

In Beziehungen ist somit das Problem deutlich geringer als wenn man sich einen Hund "teilt" und nur alle paar Wochen einmal mit dem Tier arbeiten will, es sonst nicht sieht und sich nicht darum kümmert. Das muss dann schon regelmäßig erfolgen, damit sich auch beide aufeinander einstimmen können. Mit der anderer Führungsperson kollidiert sich das jedenfalls nicht, da dort eine eigene Beziehung geknüpft worden ist.

Meine Hunde habe ich selbst durch die Prüfungen geführt da sich aus meiner Familie dafür niemand anderes interessiert hatte. Meine Cousine wohnte weiter weg und wir haben uns nur gelegentlich getroffen und später hat sie meine Hunde auch durch die Prüfungen gebracht. Für diese Vorbereitung musste sie intensiver mit den Hunden arbeiten und war auch Mitglied unseres Rudels, sprich sie war fast die ganze Zeit bei mir und meinen Hunden. Dadurch hat sich das ganze schnell eingespielt und die Prüfungen wurden erfolgreich bestanden. Nur mit ab und zu mal führen und sehen hätte das sicherlich nicht geklappt, aber das wussten wir beide im Vorfeld und entsprechend gab es eine Lösung dafür.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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