Sind Schlafstörungen eine Zivilisationskrankheit?
Ich habe mal gelesen, dass in Deutschland angeblich ein Drittel aller Menschen Schlafstörungen hätte, wobei jeder Zehnte diese nur mit Tabletten und anderen Hilfsmitteln bekämpfen können soll. In Naturvölkern soll es so gar keine Schlafstörungen geben, man kennt nicht mal das Wort dafür, da das praktisch nie vorkommt.
Dabei würden die Menschen dort dieselbe Schlafdauer aufweisen wie die Menschen aus den "zivilisierten" Ländern. Trotzdem sind Schlafstörungen dort fremd und existieren nicht. Womit könnte das zusammenhängen? Lässt man sich bei uns einfach zu sehr von Stress und Terminen hetzen, dass sich das negativ auf den Schlaf auswirkt?
Ich habe früher als Kind Einschlafprobleme gehabt und immer Schwierigkeiten gehabt, einzuschlafen, sodass ich eine halbe Stunde oder länger wach lag, bis ich einschlafen konnte. Manchmal wurde ich da richtig unruhig, weil ich endlich einschlafen wollte, aber man kann es ja nicht erzwingen.
Im Studium war das auch noch so, aber irgendwann habe ich dann eine andere Taktik eingeschlagen. Ich schlafe inzwischen einfach meistens vorm Fernseher ein, ohne dass ich mir eine konkrete Zeit vornehme, wann ich schlafen gehen will.
Darin lag vermutlich früher der Fehler. Früher bin ich schlafen gegangen, wenn eine bestimmte Zeit gekommen war und habe mich auch hingelegt, wenn ich noch gar nicht müde war, weil ich dann dachte, dass ich ja am nächsten Tag früh raus muss.
Aber das funktioniert halt nicht. Wenn man nicht müde ist, dann schläft man schlecht ein. Seitdem ich einfach irgendwann einschlafe und so lange etwas mache oder fernsehe, bis ich einschlafe, gibt es solche festen Zeiten für mich nicht mehr. Mein Körper schläft, wann er schlafen will und nicht wenn es Zeit dafür ist.
Seitdem schlafe ich auch besser und habe das Problem nicht mehr. Man darf halt nichts erzwingen. Selbst wenn man da am nächsten Tag mal früh raus muss und erst spät müde wird, sodass man wenig schläft, so gleicht das der Körper ja wieder aus und man wird am nächsten Tag eher müde.
Man darf sich einfach nicht so viele Gedanken um alles machen. Das reguliert der Körper alles selbst und man muss einfach damit leben, dass man nichts erzwingen kann und sollte man mal tagsüber etwas müde sein, ist das ja auch kein Beinbruch.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Schlafstörungen mit dem Stress und Druck in unserer Gesellschaft zusammenhängen. Ich persönlich kannte Schlafstörungen zum Beispiel vor meinem Studium nicht. Als ich noch Kind, beziehungsweise Jugendlicher war, habe ich alles noch mehr oder wenig unbeschwert genommen und mir auch keinen Druck gemacht, einschlafen zu müssen. Mit dem Studium begann dann sehr viel Leistungsdruck und somit auch die Schlafstörungen, da ich auch wusste, dass ich schlafen muss um diesem Druck gerecht zu werden.
Allerdings denke ich, dass es auch zivilisierte Bevölkerungen gibt, in denen deutlich weniger Schlafstörungen auftreten als in Deutschland. Gerade in südlichen Ländern Europas wird noch mehr Wert auf Ausgeglichenheit und Zufriedenheit gelegt und nicht alles über Leistung definiert. Ähnliches ist auch im skandinavischen Raum zu beobachten, in den meisten Regionen dort ist man mehr im Einklang mit der Natur und sich selbst was auch Schlafprobleme vorbeugt, diese Erfahrungen habe zu mindestens ich beim Reisen gemacht.
In Deutschland nehmen es wohl auch viele als normal hin Stress zu haben und daraufhin nicht einschlafen zu können. Deshalb ist die Dunkelziffer an Schlafstörungen sicher sehr hoch, da nicht jeder deshalb einen Arzt aufsuchen würde. Ich habe versucht meine Schlafprobleme, welche vor allem in den Klausurenphasen auftraten, zu beheben indem ich meine Grundeinstellungen geändert habe. Das ganze erfordert viel Zeit aber Medikamente kamen für mich nie in Frage und mittlerweile ist es deutlich besser geworden.
Ich habe noch nie so direkt darüber nachgedacht, aber ich finde es schon interessant, dass Schlafstörungen bei Naturvölkern nie vorkommen. Wenn man mal fragt, warum die Menschen Probleme mit dem Schlafen haben, dann ist es wirklich so, dass meistens der Stress die Ursache ist und dass eben auch nachts noch die Gedanken kreisen und die Menschen so am Einschlafen gehindert werden. Damit könnte es schon sein, dass die Schlafstörungen zu einem großen Teil doch eine Zivilisationskrankheit sind.
Die Naturvölker leben aber auch in der Natur und nicht in Großstädten oder Dörfern, wo ständig irgendwo Lärm ist oder ein Nachbar noch spät Abends Krach macht oder laut Musik hört. Im Regenwald oder in Afrika gibt es viel weniger Störquellen, da stört höchstens mal ein Insekt oder ein Gewitter den Schlaf.
Hier bei uns gibt es einfach zu wenig Ruhe in der Nacht. Daher denke ich schon, dass man die Schlafstörungen als Zivilisationskrankheit betrachten sollte und dass man dagegen etwas unternehmen sollte.
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