Wird der Laissez-faire-Führungsstil überhaupt praktiziert?

Es gibt ja verschiedene Führungsstile, nach denen die Vorgesetzten ihre Mitarbeiter leiten können. So gibt es zum Beispiel den autoritären und den kooperativen Führungsstil. Allerdings gibt es auch einen Führungsstil, der als Laissez-faire-Führungsstil bezeichnet wird.

Bei diesem Führungsstil lässt der Vorgesetzte seinen Mitarbeitern bei allen Entscheidungen und Verhaltensweisen freien Lauf. Der Vorgesetzte besitzt zwar den Rang und Titel einer Führungskraft, jedoch führt er seine Mitarbeiter nicht wirklich.

Ich frage mich allerdings, ob dieser Führungsstil in der Praxis so überhaupt Anwendung findet oder, ob der Laissez-faire-Führungsstil nur auf dem Papier existiert. Kennt ihr Unternehmen, die diesen Führungsstil leben? Findet der Laissez-faire-Führungsstil vielleicht in anderen Ländern und Kulturen Anwendung?

Mein Bruder arbeitet in einer Firma, wo das tatsächlich so üblich ist. Man muss aber dazu sagen, dass es ein Unternehmen ist, das schon größer ist und in dem die reinste Vetternwirtschaft betrieben wird. Es ist ein reines Familienunternehmen und Außenseiter, die nicht blutsverwandt sind, sind sehr selten, wobei mein Bruder da zu den Ausnahmen gehört.

In diesem Unternehmen ist es auch so, dass keine Führungskraft wirklich führt. Jeder macht was er will und es gibt keine Vorschriften, Regeln oder Entscheidungen, denen man sich beugen muss. Das hat eben den Hintergrund, weil alle irgendwie miteinander verwandt sind und man den Familienfrieden wahren möchte und den sieht man eben dadurch bedroht, wenn man sich als Chef auch so benehmen würde.

Ich halte diese Art von Unterteilung in Führungsstil für sehr antiquiert. Es gibt wenig Führungskräfte, die immer nur durchgehend einen bestimmten Führungsstil praktizieren. Normalerweise passt sich die Art der Führung der Aufgabe, Situation und den Mitarbeitern an. Kann also heute so, morgen anders sein.

Egal ob jemand immer autoritär führt oder immer Laissez-Faire wird er damit wahrscheinlich meiner Meinung nach nicht gut fahren, weil er sich nicht an die Notwendigkeiten der speziellen Situation anpassen kann. Es kann aber durchaus für die Erreichung eines Zieles oder einer Aufgabe förderlich sein, einmal Laissez-Faire walten zu lassen. Vorausgesetzt natürlich, das auch die Mitarbeiter damit umgehen können.