Bei Vorstellungsterminen sexistische Witze reißen?
Eine frühere Kommilitonin von mir, mit der ich noch in Kontakt stehe, ist zur Zeit auf Jobsuche, wobei sie diese Woche mehrere Vorstellungsgespräche hatte. Das eine Gespräch lief laut ihrer Aussage nicht wirklich gut, was aber mehr mit der Personalerin und der Abteilungsleiterin, die beide bei dem Gespräch anwesend waren, zu tun hatte.
So erzählte meine frühere Kommilitonin, dass am Anfang nicht nur Witze und dämliche Sprüche über ihre Heimatstadt gerissen wurden, sondern später auch noch sexistische Witze über Männer gerissen wurden, wobei sie als Bewerberin gar nicht wusste, wie sie sich da verhalten soll. Sie wollte niemanden zurechtweisen, auch wenn sie es in der Situation für angebracht empfunden hatte und befürchtete, dass das einen schlechten Eindruck machen würde.
Könnt ihr verstehen, dass man bei derartigen (wichtigen) Terminen derartige unangebrachte Witze reißt? Welches Bild vermittelt euch das über die Mitarbeiter in so einem Unternehmen? Würdet ihr für solche Menschen arbeiten wollen?
Ich würde solche Witze in derartigen Situationen auch als sehr unpassend empfinden und wäre dann wohl auch verunsichert, wie ich mich da nun verhalten sollte. Je nach Witz, wenn sie eben sexistischen Hintergrund oder gar Ausländerfeindlich wäre, würde ich mich auch sehr unwohl fühlen.
Ich denke, dass ich dann auch wenig Lust verspüren würde, mit solche Menschen zukünftig zusammen zu arbeiten. Ich würde dann auch wohl hoffen, dass ich noch andere Jobs in Aussicht gestellt bekäme und diesen nicht unbedingt annehmen müsste.
Solche Witze empfinde ich als unangebracht. Die Witze über Städte und so kann ich teilweise noch nachvollziehen zur Auflockerung aber sexuelle Witze gehen gar nicht. Auch das hatte vermutlich einen Hintergrund, eben die Bewerberin aus der Reserve zu locken und zu schauen wie sie reagiert. Einfach mitmachen oder gar nichts sagen, geht in meinen Augen gar nicht. Würde ich das als Test laufen lassen, dann erwarte ich eine Reaktion die in die Richtung geht, dass man das ganze unterlassen soll und es Fehl am Platze ist.
Das würde mich als Personalleiter überzeugen. Die Bewerberin nimmt nicht alles einfach so hin, kann ihre Meinung sagen und auch vertreten und schaut nicht weg, wenn z.B. Minderheiten diskriminiert werden. Solche sozialen Kompetenzen sind in einem Unternehmen gerne gesehen und daher finde ich es immer schade, wenn man sich schon unwohl fühlt aber dazu nicht traut etwas zu sagen. Was soll schon passieren? Im schlimmsten Fall bekommt man den Job nicht, aber wenn es daran scheitert dann möchte man ehrlich gesagt doch gar nicht für dieses Unternehmen arbeiten.
Gar nichts sagen und es einfach ertragen geht ebenfalls nicht, das zeugt für mich von wenig Selbstbewusstsein und auch keinem sicheren Auftritt. Was macht die Bewerberin später einmal mit einem schwierigen Kunden? Gibt sie dort auch einfach klein bei oder versucht sie die Sache diplomatisch zu lösen?
Sie muss ja nicht direkt aus der Haut fahren und ausrasten aber ein einfaches "Ich meine Witze dieser Art gehören hier nicht her, können wir uns bitte wieder auf das wesentliche konzentrieren wieso wir uns hier heute zu diesem Termin eingefunden haben", zeigt doch eindeutig was man dazu denkt und man lenkt es wieder auf das Bewerbungsgespräch an sich zurück. Macht dieser Satz einen schlechten Eindruck? Das zeugt von Führungsqualitäten und Diplomatischem Geschick gepaart mit einer guten Artikulationsweise.
Ich würde da nicht so viel hineininterpretieren. Ich hatte früher auch einen Dozenten an der Uni, der in sen Vorlesungen gerne sexistische Wirte gemacht hat, aber irgendwie waren die wirklich komisch, da musste man selbst als Frau drüber lachen. Und wer nun sehr pingelig ist, könnte da auch anmerken, dass das aber nicht geht, dass ein Dozent solche Witze macht usw.
Dass das gar ein Text gewesen sein soll, halte ich für übertrieben. Nicht alles, was in einem Vorstellungsgespräch passiert ist ein Test. Das ist zu viel hineininterpretiert. Und sicherlich möchte kein Personaler von einer Bewerberin zurechtgewiesen werden. Selbstbwusstsein hin oder her, die Hierarchie im Unternehmen ist wichtiger als Courage.
Niemand will Angestellte haben, die einen belehren. Solche Sätze, wie "Witze gehören hier nicht her" zeugen keineswegs von Führungsqualitäten. Das zeigt, dass man einen Stock im Hintern hat und Menschen belehrt, die über einem stehen.
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