Als Jugendamtmitarbeiter gefährlich leben und bedroht werden
Eine Bekannte von mir hat einige Jahre beim Jugendamt gearbeitet. Sie hat dort Familien beraten und musst aber auch in die Familien und unter anderem Kinder wegnehmen, wenn die Lebensumstände der Familien katastrophal waren und eine Kindeswohlgefährdung bestand.
Sie hat nun einen anderen Job und meinte, dass sie eben nicht warten wollte, bis es bei ihr soweit käme, wie bei anderen Kollegen.Sie hätte einen männlichen Kollegen, der auch in der Stadt wohnen würde, in der das Jugendamt seinen Sitz hat. Er würde durchaus auch schon auf offener Straße beschimpft und sogar angespuckt werden. Außerdem würden dann solche Sätze fallen wie, dass man ja wüsste, wo seine Familie wohnen würde.
Bevor es so weit kommt und weil sie einfach das ganze Elend von manchen Kindern nicht mehr ertragen hat, hat sie sich dann entschlossen eine andere Stelle zu suchen. Ich fand es schon wirklich erschreckend zu hören, dass Jugendamtsmitarbeiter durchaus so bedroht werden. Das sie vieler Orts keinen besonders guten Ruf haben, ist ja doch meist bekannt. Lebt man als Mitarbeiter eines Jugendamts wirklich so gefährlich? Ist es da normal bedroht zu werden? Habt ihr so etwas auch schon erlebt?
Ich kann mir das schon vorstellen. Irgendwo muss man die angestaute Wut über die Situation ja loswerden und wenn man seine Kinder abgenommen bekommt oder auch ständig Besuch vom Jugendamt hat, muss ja schon etwas nicht richtig laufen. So kann es dann sein das Drogen genommen werden oder geschlagen wird.
Ich denke, dass das oftmals an dem Mitarbeiter herausgelassen wird, der das Ganze dann bearbeitet, die Kinder wegnimmt und Ratschläge erteilt. Das Jugendamt ist dann der Feind personalisiert in der Person des Mitarbeiters vor Ort.
Wieso findest du das erschreckend? Meinst du anderen Berufsgruppen geht es anders? Denke einmal an die Soldaten, diese werden beleidigt, bespuckt getreten und das jeden Tag den sie hier am Bahnhof stehen und darauf warten, dass der Zug sie zur Kaserne bringt. Polizisten geht es dabei nicht anders, wenn diese in Zivil auf der Straße erkannt werden, bekommen sie den gleichen Hass zu spüren.
Selbst als Rettungsdienstmitarbeiter, die eigentlich dafür da sind den Leuten medizinisch zu helfen, wird man körperlich und verbal angegriffen. Das durfte ich selbst schon erleben, dass ich den kompletten Hass einer Familie auf mich gezogen habe, weil ich deren Kind nicht mehr reanimieren konnte. Sie geben mir seither die Schuld daran, was nüchtern betrachtet vollkommener Schwachsinn ist.
Man wird einfach zur Zielscheibe in Gewissen Berufen und gerade die sozialen Berufe oder auch die eben mit anderen Menschen zu tun haben oder am Menschen selbst arbeiten, sind davon besonders oft betroffen. Somit finde ich es nicht verwunderlich und auch eher bedenklich, dass man anstatt sich zu wehren dann einfach aus dem Job "flüchtet" und meint in einem anderen Bereich wird das einem nicht passieren. Chancen sind vielleicht geringer, aber niemals komplett verschwunden.
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