Gehalt oder beruflicher Vorteil bei Studentenjob wichtiger?

Ich habe nun seit etwa einer Woche einen Job neben meinem Studium, in dem ich wirklich gut verdiene. Ich arbeite nun in einem Bekleidungsgeschäft, wobei mir die Arbeit wirklich großen Spaß macht. Das Gehalt ist für diese Branche absolut nicht schlecht, wobei ich auch etwas mehr verdiene, weil ich davor schon fünf Jahre am Stück neben meinem Studium gearbeitet habe und mir das quasi angerechnet wird.

Nun habe ich jedoch ein Angebot für einen Redaktionsjob bekommen. In dem Bereich zu arbeiten, wäre mein großer Traum, zumal ich auch nach dem Studium in diesem Bereich arbeiten möchte. Somit würde mir das auch einen großen, beruflichen Vorteil bringen. Allerdings ist diese Arbeit natürlich etwas anspruchsvoller, wobei ich da auch zwei Euro die Stunde weniger verdienen würde. Ich bin nun hin- und hergerissen.

Was wäre euch bei einem Werksstudentenjob wichtiger? Würde es euch aufs Gehalt darauf ankommen und eben darauf, möglichst viel für möglichst wenig anstrengende Arbeit verdienen zu können oder wären euch die beruflichen Vorteile einfach wichtiger?

Ich würde immer den Job mit den größeren beruflichen Vorteilen wählen. In meinen Augen ist es sehr kurzfristig gedacht, wenn man einen Job nur nach dem Gehalt auswählt. Es stimmt schon, dass das gerade bei Studenten natürlich schon sehr reizvoll ist, wenn man da mehr verdient. Aber auf lange Sicht bringt das doch mehr Nachteile als Vorteile, man lebt da quasi nur für den Moment (des Studiums) und wenn man den Abschluss hat hat man gar nichts in der Tasche und muss quasi von vorne anfangen.

Wenn man einen Job mit beruflichen Vorteilen wählen würde (in deinem Fall der Job in einer Redaktion) dann ist das ein sehr gutes Fundament für die Zukunft finde ich. Ich weiß ja nicht, welche Aufgaben du da hättest, also ob es auch Treffen mit Mitarbeitern aus anderen Redaktionen gibt und inwiefern diese Redaktionen untereinander vernetzt sind. Aber genau das wäre ja auch ein Vorteil.

Wenn du dich jetzt in der Redaktion gut anstellst und durch dein besonderes Engagement und deine Zuverlässigkeit auffällst, wenn du ab und an zusätzliche Aufgaben übernimmst um Pluspunkte zu sammeln und dich wirklich für alle Bereiche interessierst, auch für das, was eigentlich nicht zu deinen Aufgaben gehörst, dann wird das immer Eindruck machen und wenn du Glück hast, werden sich diese beruflichen Kontakte später auszahlen und du kannst schneller einen Job bekommen.

Wer weiß, vielleicht wirst du auch nach dem Studium schneller übernommen, weil du dich schon bewährt hast? Selbst wenn nicht, wirst du erste Kontakte kennen und ein gutes Arbeitszeugnis bekommen, das dir nach dem Abschluss sehr von Nutzen sein wird. Allein dafür würde ich das machen.

Ich bin mal während der Studienzeit Werkstudent gewesen in einem Bereich, der mich sehr interessiert hat. Ich habe mich so engagiert und war so neugierig wie alles da aufgebaut ist und funktioniert und zusammenhängt. Ich habe sogar Kollegen Gefallen getan und ihnen Aufgaben abgenommen, wenn sie gerade im Stress waren und es ihnen sonst zu viel wurde vom zeitlichen Management her. Das hat sich ausgezahlt. Ich arbeite schon mehrere Jahre nicht mehr dort, aber man erinnert sich immer noch an mich.

Ich bekam letzte Woche einen Anruf von einer Kollegin von damals, der ich so viele Gefallen getan hatte und die einen sehr guten Eindruck von mir hat. Sie hatte ein Jobangebot für mich. Sie ist gefragt worden nach jemandem mit meinen Qualifikationen und meinem Engagement und ihr ist direkt mich eingefallen und niemand sonst. Berufliche Vorteile wirken noch lange über das Studium hinaus, daher wäre meine Entscheidung da eindeutig und ich verstehe den Zwiespalt hier ehrlich gesagt auch gar nicht.

Pauschal kann man das nicht beantworten. Denn was bringt mir ein Job, der mich zwar in meinem Studium weiter bringt aber dabei nicht genug abwirft um neben dem Studium noch den Lebensunterhalt zu verdienen? Entsprechend sollte man dabei beide Faktoren sehen und auch betrachten. Kann man sich also vom finanziellen her auch mit dem anderen Job der näher am Studium ist über Wasser halten, dann würde ich auch diesen bevorzugt nehmen da man bereits nach dem Studium erste Erfahrungen vorweisen kann.

In deinem konkreten Fall möchtest du hinterher etwas in einer Redaktion machen. Kommst du nach dem Studium an und kannst nur vorweisen, dass du in einem Supermarkt oder einem Bekleidungsgeschäft gearbeitet hast, dann wirst du nicht unbedingt mit Handkuss empfangen werden. Wenn du bereits berufliche Erfahrungen vorweisen kannst, dann ist es hinterher auch meistens einfacher eine Stelle zu finden. Vielleicht würden sie dich sogar direkt nach dem Studium übernehmen, wenn deine Arbeitsleistung passt und somit hättest du auch die ersten Kontakte in diesen Bereich geknüpft.

Aber das sind auch alles wenn und aber Fragen und auch mehr Spekulation. Fakt ist, das Geld was am Ende bei raus kommt muss reichen. Wie man das ganze erreicht bleibt einem selbst überlassen. Du könntest z.B. auch den angebotenen Job machen und wenn es vom Geld her nicht reicht, einen weiteren mit weniger Stunden zusätzlich zum anderen Job und dem Studium annehmen, wenn du es unbedingt willst aber das finanzielle nicht ausreicht. Ist zwar eine deutliche Mehrbelastung, aber es handelt sich um eine absehbare Zeit und somit wäre es für mich Vertretbar diesen Mittelweg zu bestreiten.