Trotz Beziehung nie zusammen ziehen?

vom 20.06.2016, 09:12 Uhr

Stellt euch mal vor, ihr seit in einer Beziehung, die nun schon zwei Jahre besteht. Allerdings wohnt ihr nicht mit eurer Partnerin oder Partner zusammen. Auch in Zukunft steht ein gemeinsamer Haushalt nicht zur Debatte. Könnt ihr euch vorstellen, mit jemanden eine Beziehung zu führen, aber niemals zusammen zu ziehen, oder gehört eine gemeinsame Wohnung zu einer Beziehung langfristig gesehen einfach dazu?

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Für mich gehört eine gemeinsame Wohnung oder ein gemeinsames Haus auf jeden Fall dazu. Es mag Menschen geben, die mit weniger Nähe auskommen, aber ich brauche das einfach. Ich liebe den Alltag mit meinen Mann und habe die Fernbeziehung am Anfang gehasst. Eine solche Beziehung würde ich also beenden, weil mir die Nähe fehlen würde.

Bei mir muss es in so einem Fall eher klassisch zugehen, also irgendwann Hauskauf, Kinder und auch eine Heirat. Das sind für mich Must Haves, aber das muss ja jeder selber wissen und man muss gemeinsam entscheiden, was in der Beziehung wichtig ist und was nicht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich kann mir das ganze vorstellen und bin sogar ein Fan davon, dass man nicht ständig aufeinander sitzt sondern jeder auch seinen eigenen Freiraum hat um sich dort zu entfalten. Wenn man solche Charaktere zusammen steckt und in eine Wohnung sperrt, dann kommt es ohnehin schnell zum Streit. Es reicht dabei schon aus, dass einer seine Freiheit braucht und der andere nur klammert. Der Part der sehr Freiheitsliebend ist, wird daraufhin so beschnitten und gestutzt, dass er sich gar nicht mehr wohl fühlen kann auch wenn der andere Part darüber sehr glücklich ist.

Somit käme es für mich nicht in Frage nur zusammen zu ziehen weil es die Gesellschaft von einem Verlangt. Auch mit Kindern und verheiratetet muss man meiner Auffassung nach nicht zusammen wohnen in einer Wohnung. Selbst wenn man ein Haus kauft, können darin zwei getrennte Wohnungen eingerichtet werden und man wohnt doch zusammen unter einem Dach und wäre im Zweifel immer erreichbar.

Ich habe mich ständig kastriert und eingeengt gefühlt, wenn ein Mann meinte in mein Reich eindringen zu müssen und sich dort breit zu machen mit seinen Sachen und meine Sachen dafür noch in die Ecke stellen oder gar in den Keller verbannen. Damit wurde ich sehr unglücklich und auch streitsüchtig. Auch dieses ständige aufeinander sitzen und nähe um jeden Preis finde ich einfach nur ekelhaft, denn ich will auch einfach Zeit für mich alleine haben. Somit ist das mindeste was in einer gemeinsamen Wohnung existieren muss ein eigener Raum nur für mich, in dem ich tun und machen kann was ich möchte und wo mich auch niemand darin belästigt.

Nur damit bin ich überhaupt bereit mich auf das Thema Zusammenzug einzulassen, wenn diese einfache Regel jedoch nicht befolgt wird, dann spürt Mann das jedenfalls sehr schnell. Entweder er begreift es dann, oder das Thema mit gemeinsamer Wohnung hat sich ganz schnell wieder erledigt. Gleichen Respekt würde ich natürlich auch meinem Partner zusprechen und in der aktuellen Wohnung die bezogen worden ist, hatte sich mein Ex-Partner das einzige freie Zimmer für seine Sachen unter den Nagel gerissen und ich blieb auf der Strecke. Neben anderen Problemen war das auch einer der Trennungsgründe und wieso er vor die Tür gesetzt worden ist, mitsamt seiner Sachen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich muss ehrlich sagen, dass genau so meine perfekte Beziehung aussehen würde. Das klingt erstmal komisch, aber ich erkläre es mal. Das größte Problem bei einer Beziehung ist doch, dass man quasi rund um die Uhr aufeinander hockt, wenn man zusammen wohnt.

Man sieht sich jeden Tag und der andere ist im Normalfall immer anzutreffen. Irgendwann hat man sich nichts mehr zu erzählen und man ist voneinander genervt. Ich kenne viele Paare bei denen das genauso aussieht und das ist keine Sache, die ich mir selber wünsche.

Wohnt man getrennt und sieht sich nicht so oft, dann ist das ganze doch irgendwo viel intensiver. Man freut sich die ganze Woche über auf das Wochenende, da man dann den Partner wiedersieht. Man genießt die gemeinsame Zeit und freut sich dann wieder auf das nächste Mal. Auch hat man nun mal Gelegenheit zu erzählen, was einem so in der Woche passiert ist.

Man muss nun auch keine Gelegenheit mehr suchen, um mal nicht mit dem Partner zusammen zu hocken. Ich habe Freunde, die froh sind, wenn sie mal was mit mir unternehmen, damit sie mal weg von ihrer Frau oder Freundin kommen. Ganz ehrlich, das kann kein wünschenswertes Ziel in einer Beziehung sein.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich bin mit meinem Partner nach 16 Jahren fester Beziehung zusammen gezogen. Verglichen mit zwei Jahren ist das eigentlich schon fast "nie". :D Das ist doch das Schöne daran, wenn man erwachsen ist und im Hier und Heute lebt: Man kann sein Leben innerhalb gewisser Parameter so arrangieren, wie man selbst am Glücklichsten ist.

Und manche Leute möchten am liebsten schon nach drei Monaten die lästige Eigenständigkeit aufgeben, während andere sogar als Ehepaar getrennte Wohnungen pflegen. Das kann ja auch ganz praktische Gründe und Vorteile haben, etwa wenn jemand seine Werkstatt oder sein Atelier in der eigenen Wohnung hat, oder die Pendelstrecke immer für einen Partner ungünstig ist.

Uns war es in all den Jahren immer ganz recht, dass wir auch Zeit getrennt voneinander verbringen konnten und jeder sein eigenes Reich hatte. Der Beziehung hat es jedenfalls nicht geschadet, wenn man bedenkt, dass wir jetzt zusammen wohnen, und es immer noch recht glänzend läuft. Bei uns haben aber auch geänderte Lebensumstände und finanzielle Gründe eine Rolle gespielt. Wären diese nicht gewesen, hätten wir vielleicht bis heute getrennte Quartiere.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Du solltest meiner Ansicht nach nicht drauf hören, was andere sagen. Mag sein, dass manche eher konservativ eingestellte Menschen es "unnormal" finden, wenn man seit Jahren in einer Beziehung lebt und dennoch keinen gemeinsamen Haushalt hat, aber das kann dir doch egal sein, solange du mit deinem Beziehungsmodell glücklich bist.

Für mich persönlich wäre das keine Option, da ich schon Wert darauf lege, Haushalt und Alltag zu teilen. Die Erfahrungen von Zohan habe ich so gar nicht gemacht, aber ich denke, das ist auch eine Charakterfrage. Bei mir ist es eher so, dass ich je mehr zu erzählen habe, je mehr ich mit einer Person zu tun habe. Mit meinem Partner lebe ich schon seit mehreren Jahren zusammen und es ist bei uns noch nie der Fall gewesen, dass wir uns angeschwiegen haben und uns nichts mehr zu erzählen hatten. Wir finden immer etwas und ich finde die Gespräche trotzdem sehr interessant.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Schon nach zwei Jahren zusammenzuziehen, wie in deinem Beispiel genannt ist, finde ich ehrlich gesagt sogar ziemlich früh. Natürlich kann man das machen, aber ich kenne zahlreiche Paare, denen das einfach viel zu früh gewesen wäre und die erst nach etwa fünf Jahren mit ihrem Partner zusammengezogen sind. Gerade dann, wenn man noch etwas jünger ist, sollte man das wirklich nicht überstürzen und sich einfach Zeit nehmen. Wenn es der Richtige ist, muss man ja nicht direkt mit dem Partner zusammenziehen. Die Beziehung wird auch so halten.

Ich bin jetzt auch schon drei Jahre mit meinem Partner zusammen, wobei wir nun auch nicht zusammen wohnen. Das wird wohl auch erst einmal so bleiben. Da wir aber schon mal zusammengewohnt haben, fand ich es anfangs schrecklich, wieder auseinander wohnen zu müssen. Nun habe ich mich aber daran gewöhnt und finde das sogar praktisch. Natürlich fand ich es auch schön, mit meinem Partner zusammen zu wohnen, aber getrennt zu leben, hat auch so seine Vorteile.

Man hat einfach mehr Zeit für Freunde und für sich selbst. Man kann auch mal nur auf sich selbst achten und sich das kochen, was man möchte. Man vermisst den Partner natürlich auch viel mehr und freut sich dann wieder riesig darauf, sich zu sehen. Von daher kann ich es schon verstehen, dass es Paare gibt, die diese Vorteile immer haben wollen. Schlimm finde ich das nicht. Solange man keine Kinder haben möchte, ist das ja in Ordnung.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich finde, dass das ganz auf die sonstige Lebensvorstellung und -situation ankommt. Hat man beispielsweise keinen Kinderwunsch oder sogar schon eine Familie finde ich es absolut nicht schlimm. Es hat durchaus auch Vorteile nicht zusammen zu wohnen. Auch finde ich 2 Jahre noch keine lange Zeit, so dass man von nie sprechen kann.

Was bei mir dagegen spricht ist, dass ich in ein paar Jahren Kinder möchte und da finde ich es doch notwendig wenn man zusammen ist auch einen gemeinsamen Haushalt zu haben. Deshalb finde ich es auch ganz gut jetzt schon mit meinem Freund zusammen zu leben, da wir einfach wissen, dass es funktioniert. Bei vielen Paaren geht die Beziehung kaputt weil sie wenn sie zusammenziehen merken, dass sie doch sehr unterschiedlich sind oder sie sich nicht mehr sehen können, weil sie so viel Zeit miteinander verbringen.

Ich denke insgesamt spricht absolut nichts dagegen für immer getrennt zu leben, wenn es der Wunsch von beiden Partnern ist. Was ich absolut nicht gut finde, ist zu früh zusammen zu ziehen. Klappt es dann doch nicht, hat man unter Umständen Probleme mit Kündigung der Wohnung und muss das vielleicht sogar ein paar Monate so hinnehmen. Ein paar Jahre würde ich deshalb, auch je nachdem wie alt man ist, immer.

» bambi7 » Beiträge: 1248 » Talkpoints: 16,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich denke, dass das immer auf die Beziehung und die Beziehungstypen ankommt. Ich kann mir durchaus, obwohl ich mit meinem Freund zusammen wohne vorstellen, auch getrennte Behausungen zu nutzen. Dadurch ist ein gewisses Maß an Privatsphäre zurückgewonnen, aber es ist für mich so wie es ist, auch nicht weiter dramatisch.

Ich denke aber, dass man sich vorher darüber in jedem Fall unterhalten haben soll. Stelle man sich vor, dass wir eine Beziehung eingehen, der eine Partner möchte zusammenziehen nach wie vielen Jahren auch immer und die andere sagt, nein ist nicht. Sie wollte das nie usw. Sowas sollte man auf jeden Fall mal irgendwann angemerkt haben, um böse Überraschungen sowie Reaktionen zu vermeiden, wie ich finde.

Ich bereue es jedoch nicht, dass ich mit meinem Partner zusammen wohne. Ist ganz gut so, wie es ist. Wir treten uns nicht auf die Füße, wir lieben es so, wie es ist. Doch dafür muss man eben der Typ Beziehungsmensch sein, um das gut zu finden, wenig Freiraum und Privatsphäre zu haben. Wir haben da kein Problem mit und machen bis auf Arbeiten fast alles zu 97 Prozent zusammen.

Sicherlich würde ich es auch anders herum lieben, wenn ich dem frönen würde. Es ist eben auch eine Angelegenheit dessen, wem ich da gegenüber habe. Bei meinem Ex-Freund habe ich eine Beziehung auf getrennte Wohnungen bevorzugt.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Für mich wäre das auch die perfekte Situation in einer Beziehung. Jedenfalls kommt es meinem Beziehungsideal sehr nahe, das da lautet, eine innere Bindung nicht durch Äußerlichkeiten zu ersetzen und damit zu erdrücken. Das heißt für mich: Niemals gemeinsame Verpflichtungen eingehen.

» Schwarze Strümpfe » Beiträge: 70 » Talkpoints: 19,09 »


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