Als Mutter immer Angst vor dem Jugendamt haben?
Ich habe einige Bekannte, die Kinder haben. Des Öfteren unterhalten wir uns über alltägliche Situationen, Reaktionen und Aktionen von Kindern. Auch natürlich, wenn es medial wieder einmal zu Themen mit Jugendämtern & Co kommt.
Nun hat eine Bekannte immer Angst, dass das Jugendamt bei ihr vorbeischaut, ihr die Kinder wegnimmt usw. Sie kocht täglich frisch aus Angst, dass das Jugendamt sonst davon spricht, dass sie sich nicht um ihr Kind kümmert. Sie kleidet es modern und trendy ein, sie setzt Taschengeld usw. Sie hat wirklich immer paranoide Angst davor, dass wenn sie irgendetwas falsch macht, dass das Jugendamt vor der Tür steht.
Mal als Gegenbeispiel, wieso sie das immer denkt. Wir haben eine sehr entfernte Bekannte, die 5 Kinder hat. Drei davon leben bei Pflegefamilien und das Jugendamt ist bei der Dame Dauergast. Aktuell ist die Drohung schon da, dass sie die anderen beiden Kinder auch wegnehmen, wenn sie sich von dem gewalttätigen Freund nicht trennt usw. Hier ist meine Bekannte, die Angst vor dem Jugendamt hat, zum Beispiel völlig fassungslos, dass das Jugendamt überhaupt die zwei Kinder noch da lässt, statt sofort zu handeln.
Meine Bekannte, die jedoch stets paranoid ist, redet sich ein, dass gerade bei all jenen, wo nichts ist, das Jugendamt vor der Türe steht. Das Gerücht gibt es ja immer wieder nach dem Motto "Da wo das Jugendamt eingreifen soll, passiert nichts, aber unschuldige Eltern werden belästigt". Genau so denkt sie und sie wird im Freundeskreis, die Jugendamt Erfahrungen der negativen Sorte gemacht haben, bekräftigt.
Da ich nicht Mutter bin weiß ich nicht, wie man überhaupt mit derartigen Ängsten umgehen soll. Ich versuche ihr immer zu sagen, dass das Jugendamt sicherlich nicht frei von Fehlern ist, aber Menschen wir ihr niemals auf den Wecker gehen würde. Auch wenn sie mal nicht täglich frisch kocht, wenn sie nicht jeden Gang mit ihren Kindern geht wie Ärzte, Schule usw. Das sie ihre Kinder ruhig mal alleine lassen darf etc.
Ich versuche ihr zu sagen, dass das Jugendamt nichts tut, solange keine Gründe da sind. Ich kenne aber eben nicht nur sie, die immer so brutal negativ vom Jugendamt denken und panische Angst haben, dass jemand Lügen erzählt, die das Jugendamt glauben könnte oder es wahllos vor der Tür steht, das Kind wegnimmt, wenn einem etwas nicht passt.
Irgendwie festigt sich das Bild, dass das Jugendamt stets ihre Meinung von Erziehung durchbringen will und wer nicht danach arbeitet, der hat Pech. Dem scheinen meine Bekannten, Verwandten & Co stets so zu denken.
Jetzt frage ich mich, ob diese Angst bei vielen begründet ist oder auch überhaupt allgegenwärtig ist? Hattet ihr auch immer etwas Angst, wenn ihr mal nicht frisch kocht, dass dies doof rüber kommen könnte? Wenn mal das Kind eine kaputte Hose anhatte usw? Ist die Angst vorm Jugendamt begründet oder haben Medien oftmals dazu beigetragen, dass man ein schlechtes Bild der Jugendämter bekommt?
Ich denke, das Jugendamt hätte viel zu tun, wenn es sich um alle Kinder kümmern würde oder müsste, die mal mit kaputten Hosen herumlaufen. Zuerst müssten sie vermutlich herausfinden, ob es eine "moderne" kaputte Hose ist, die in der Herstellung bereits so genäht wurde, oder ob die Kleidung zerrissen wurde. Dann steht noch die Frage im Raum, ob die Kleidung absichtlich zerrissen wurde und von wem sie beschädigt wurde, und so weiter.
Was ich mit dieser Überspitzung verdeutlichen will ist: Man kann immer einen Grund suchen und zu finden glauben, um Angst vor einer staatlichen Institution zu haben. Dagegen hilft eigentlich nur blanke Realität. Das Jugendamt ist keine strafende Institution, sondern eine Hilfeeinrichtung für Kinder.
In der Realität ist es nicht Aufgabe des Jugendamtes, jemanden zu sanktionieren. Zum Besten für das Kind oder die Kinder handeln, das ist hingegen durchaus Aufgabe des Jugendamtes. In meiner beruflichen Zusammenarbeit mit unserem hiesigen Jugendamt habe ich genau das life erlebt.
Allerdings habe ich auch erlebt, wie Menschen sich eingeredet haben, es wäre doch gar nichts Schlimmes gewesen und es hätte doch gar keinen Grund gegeben, die Kinder aus der Familie zu nehmen. Die Knochenbrüche beim Kind und ähnliches wurden verharmlost, um das Jugendamt als grundlos strafende Institution darzustellen, damit man selbst sich nicht verantworten musste.
So entstehen die Gerüchte, die mancher als Grund für seine Angst nimmt. Ob man sich nun Angst einreden will oder auf Ämtern herumhacken will oder lieber nach Tatsachen schaut, ist vermutlich eine Frage der eigenen Lebenshaltung. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Also über Kindeswegnahmen kann ich nichts berichten. Wir haben nur mal die Erfahrung machen dürfen, dass mein Mann trotz dem Willen Unterhalt zu bezahlen, es aber mal nicht konnte, hingestellt wurde wie der letzte A****.
Es wurde immer wieder bekräftigt, dass er ja zahlen möchte, es aber finanziell gerade sehr schwer ist (er war selbständig und die Firma ging den Bach runter). Trotzdem hat die Dame am Telefon ihn hingestellt, als wäre er selber schuld. Hätte er doch nicht mit seiner Ex geschlafen und hat das sogar auf eine Weise ausgedrückt, die ich hier nicht beschreiben darf, sonst wird mein Text gelöscht.
Seitdem kriegen wir schon auf gut Deutsch das K*****, wenn wir nur das Wort Jugendamt hören. Und ich selber sage ganz ehrlich als Mutter eines eigenen Kleinkindes: Beim Amt ist jeder nur ein Stück Papier! Menschlichkeit ist selten. Deshalb kann ich deine Bekannte schon sehr gut verstehen.
Es kommt sehr stark auf das jeweilige Jugendamt drauf an. In den Bereichen in denen es bereits Todesfälle gegeben hat durch das Versagen des Jugendsamtes drehen diese vollkommen durch und da kann schon ein Hinweis reichen, dass das Kind nichts anständiges zum anziehen hat oder nur mit kaputten Sachen unterwegs ist, dass diese bei einem auf der Matte stehen und stressen.
Ich hatte leider auch schon früh Kontakt mit dem Jugendamt. Zum einen stehen die bei jeder Alleinerziehenden auf der Matte um sich zu vergewissern, dass diese mit der Situation klar kommt und zum anderen hat sich jemand eine tolle Geschichte ausgedacht, das anonym gemeldet und dann standen sie bei mir unangemeldet vor der Tür. Der Moment war auch mehr als unpassend, ich war gerade am packen für einen Umzug und entsprechen sah es in der Wohnung aus. Die Mitarbeiterin sprach schon von "unzumutbaren Zuständen" für ein Baby, und war fest der Meinung es sieht immer so bei mir aus, dass jede Menge Kartons offen standen und aussortiere Sachen auf dem Boden lagen.
Man kam nochmals zu einem Kontrolltermin genau am Umzugstag, dort wurde mir dann vorgeworfen ich kümmere mich nicht um mein Kind, weil ich lieber die Sachen getragen und verstaut habe. Für die Betreuung hatte ich jemanden beauftragt der während des ganzen Umzuges nur auf mein Kind aufpassen sollte, es versorgen und wenn etwas gewesen wäre, dann wäre ich auch binnen 5 Minuten vor Ort gewesen. Also keine Ahnung was die Dame von mir wollte, notierte sich ebenfalls negative Sachen auf ihren Block.
Später kamen sie nochmals an, sahen sich in der Wohnung um. Ich habe damit im Vorfeld gerechnet und da ich bereits zwei mal negativ in deren Augen aufgefallen bin, habe ich meine Wohnung auch jeden Tag früh morgens komplett geputzt, frisch gekocht am Vortrag und alles weitere. Trotz dieser Bemühungen fand man wieder einen Punkt zum kritisieren, nämlich das ich Vollzeit arbeiten gehe und das Kind eine Krippe besucht. Ich würde mein Kind ohnehin nur abschieben weil ich es wollte.
Dort hat es mir dann gereicht, ich hab der Dame an den Kopf geworfen das ich gerne mehr Zeit mit meinem Kind hätte aber nachdem das tolle Jugendamt der Meinung ist die Krippe nicht zu fördern weil ich 3 Euro zu viel verdiene, kann ich halt nicht weniger Arbeiten um alles zu bezahlen, da mir auch kein Wohngeld und nichts weiter zusteht. Mit 1200 Euro monatlicher Miete und 711 Euro Kippe ist nämlich ein komplettes Vollzeitgehalt schon weg.
Als ich ihr die Rechnungen mitsamt meinem Lohnzettel noch vor die Nase gehalten habe war sie auf einmal ganz leise. Man wollte sich hinterher nur nochmals mit dem Kindsvater unterhalten, aber das haben sie nie gemacht und seither habe ich Ruhe vor diesem nervigen Amt.
Seit hier das eine Kind letztes Jahr getötet worden ist obwohl es Wochen vorher bereits abzusehen war und das Jugendamt dort auch täglich vor Ort war, nehmen sie jeden direkt in die Mangel der nicht dem "Optimalen" Bild entspricht und das sind Alleinerziehende nun einmal gar nicht. Man wünscht sich die heile Familienwelt mit Papa, Mama Kind. Papa geht arbeiten schafft Kohle ran, liebende Mutti sitzt nur Zuhause und opfert sich für das Kind auf. Alles andere wird hier schon negativ beäugelt. Schlimm genug das die drei Mitarbeiter die das versemmelt hatten vor einem Jahr sich nun gegenseitig den schwarzen Peter zuschieben und zusammen "nur" 2500 Euro Geldstrafe bekommen haben.
Ich habe keine Erfahrungen aus erster Hand mit dem Jugendamt, sondern kenne nur die üblichen Horror-Storys von völlig überforderten und nutzlosen Mitarbeitern, die harmlosen Mitbürgern die Existenz ruinieren, nie da sind, wenn man sie braucht, und Kinder im Dutzend auf dem Gewissen haben. Also in der Regel Teufel in Menschengestalt, was mich alleine schon skeptisch macht, weil derlei extreme Darstellungen meistens nur bedingt mit der Realität zu tun haben.
Allein von der Schilderung der Umstände ausgehend kann ich mir natürlich keine absolute Aussage erlauben. Aber rein subjektiv hätte ich eher den Verdacht, dass bei der Mutter psychisch einiges im Argen ist, wenn sie einerseits eine ganz normale Familie am Laufen hat, andererseits ehrlichen Herzens befürchtet, dass das "Jugendamt" als Schreckgespenst es quasi telepathisch mitbekommt, wenn das Kind nicht "modisch und trendy" gekleidet ist und sofort das SEK Waisenhaus schickt, wenn die Überwachungskamera Tiefkühlpizza zum Abendessen meldet. Ich würde hier tatsächlich einen ärztlichen Gesundheits-Check empfehlen, um heraus zu finden, ob die Dame krankhaft spinnt oder nicht.
Andererseits wissen wir ja nichts über den Hintergrund der Betroffenen. Hat sie denn selber schon schlechte Erfahrungen mit Ämtern und Behörden gemacht, beispielsweise, als sie selber noch ein Kind war und absolute Versager als Eltern hatte? Der Vater wird zudem überhaupt nicht erwähnt. Auch hier macht es bestimmt selbst für das böse Jugendamt einen Unterschied, ob es sich beispielsweise um einen Junkie und Kleinkriminellen handelt, den man regelmäßig auf der Straße aufliest und der für ein Dutzend Kinder keinen Unterhalt zahlt, oder ob es sich um einen braven Familienvater handelt, der noch nie auffällig geworden ist. Das ist natürlich reine Spekulation, aber die Fakten fehlen hier eben.
Ich weiß von ihr selber nur, dass das Jugendamt vom Kindesalter an bis in die Jugendzeit bei ihr war. Es wurde stets mit ihr was unternommen mit dem Jugendamt und andere Kinder. So Ausflüge ins Phantasia Land usw. Inlineskateparks etc.
Sie hatte da keine Lust drauf, aber wenn sie nicht gegangen ist, war das Gefühl wohl da, dass ihre Mutter mehr belästigt wurde, wieso sich der Nachwuchs einigelt, dass man sonst mal über Therapien usw. nachdenken sollte.
Sie redet darüber recht wenig, aber ihr Partner versucht manchmal darüber zu diskutieren, weil er glaubt, dass dort der Fehler zu finden ist, wieso sie so ausrastet, wenn sie an das Jugendamt im Grunde nur denkt.
Natürlich machen Horror Storys das ganze nicht besser. Eben so Storys, wie Mama sucht bei Jugendamt Hilfe und Sohn wurde weggenommen sowie nach Tschechien gesteckt. War im TV auf RTL und erst wegen RTL wurde der Sohn nach 12 Monaten zurück geholt.
Solche Storys machen ihren Unmut von früher in Kombination jetzt Mutter zu sein offenbar größer. Sie glaubt, selbst wenn sie Hilfe vom Jugendamt annimmt, dass der Stress sowieso da ist, weil sie bevormundet werden würde usw. All das was sie nicht machen möchte, würde ihr negativ ausgelegt werden.
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