Anschlag in Mekka - Ist dem Terror die Religion egal?
Gerade war ich wirklich extremst geschockt. In Saudi Arabien direkt in Mekka an dem zweitheiligsten Ort für Moslems haben sich offenbar Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Wie auch hier zu lesen.
Ja, wer nun denkt, wieso ist das Kätzchen geschockt dem kann ich es beantworten. Bisher war mir klar, dass die IS Terror verübt. Doch es wurde überall stets so getan, als ginge es den Herren darum, überall die Sharia einzuführen, wo Frauen verschleiert ihrem Mann dienen müssen, wo die Regelwerke entsprechend herrschen usw. Mekka ist eben all das, was sich die IS zum Beispiel wünscht. Dort herrscht die Sharia, aber trotzdem ist der Anschlag offenbar da.
Nun stellt das ein wenig auch meine Denkweise in Frage, was ich vollkommen Okay finde, aber gerne zur Diskussion stellen möchte. Denn wenn der IS stets überall so tut, als würde er die Sharia wollen, wieso greift er ( es steht zumindest in Medien, dass der Anschlag IS motiviert war) ein Land an, wo die Sharia herrscht?
Ist den Terroristen wirklich die Sharia wichtig oder geht es um andere Dinge? Denn ihre eigene Religion vernichten sie in anderen Gebieten. Im Koran steht eindeutig, dass Denkmäler vor Schäden zu bewahren sind, doch in Syrien haben sie alles zerstört. Jetzt greifen sie die Grabstätte des heiligen Mohamed an und das kann doch wirklich nicht religiös erklärt werden oder?
Was wollen die Terroristen also wirklich? Geht es ihnen angeblich wirklich um ihre Religion, die sie jedem aufdrücken wollen und behaupten sie das einfach nur, um ihre Mordlust und Machtgelüste ausleben zu können? Was denkt ihr über den Anschlag im Mekka, die Folgen und die Terroristen?
Wie kommt man eigentlich darauf, dass es Terroristen um Religion geht? Es geht ganz profan um Macht, Einfluss und Geld. Das ganze fein in Religion verpackt, bewegt die Massen und zieht treue Anhänger an. Die Religion ist nur Mittel zum Zweck.
Dabei ist es vollkommen egal, ob es um Kreuzzüge im Mittelalter, den Nordirlandkonflikt oder den IS geht. Oder warum hat man das Volk gegen Juden aufgestachelt und Ghettos angegriffen? Weil die bösen Juden Brunnen vergiften und Kinder essen? Das zog, aber tatsächlich wurden die Mächtigen so ihre Schulden los.
Der IS oder Boko Haram handeln nicht anders. Unter dem Deckmantel von Religion geht es um das Ausweiten von Macht und das Erlangen von Status. Ohne Religion würde sich das Konzept schlechter verkaufen. Wenn man im etablierten System keine Chance auf ein vernünftiges Leben hat, dann ziehen ein Sündenbock und Religion als Lösung und Aufstiegsmöglichkeit Kämpfer an.
Saudi-Arabien steht schon seit dem ersten Golfkrieg massiv in der Kritik wegen der Präsenz von Ungläubigen im Land mit den heiligsten Stätten des Islam. Ursprünglich hat schon Bin Laden vorgeschlagen, für die Saudis gegen Saddam in den Krieg zu ziehen. Dies hat König Fahd abgelehnt. Danach hat Al Quaida mehrere Bombenanschläge verübt, als feststand, dass die Amerikaner auch nachdem Sieg der Koalition in Saudi-Arabien blieben.
Der IS ist aus Al Quaida hervorgegangen und hat als erstes ein eigenes Kalifat ausgerufen. Dies wurde auch von den Gelehrten aus Saudi-Arabien nicht anerkannt und die Saudis gehören auch der Koalition gegen den IS an und lassen die Amerikaner von ihren Stützpunkten aus den IS angreifen.
Daher ist dieser Anschlag in meinen Augen natürlich verwerflich, aber er passt voll zur Logik des IS. Die Grabstätte ist übrigens mit Sicherheit nicht so einfach zu zerstören und das Attentat fand in der Nähe davon statt.
Die meisten Opfer des IS sind Muslime. Das vergisst man gerne, weil in den westlichen Medien die westlichen Opfer immer so hoch gespielt werden während man selbst bei dreistelligen Opferzahlen in der arabischen Welt direkt wieder zur Tagesordnung übergeht. Und die rechtsradikale Hetze gegen muslimische Flüchtlinge hilft natürlich auch nicht gerade.
Was auch gerne vergessen wird ist, dass der Islam genauso wenig eine homogene Religion ist wie das Christentum. Für religiöse Fanatiker gibt es also auch Muslime, die der "falschen" Religion angehören. Da würden dann natürlich keinerlei Skrupel bestehen diese aus dem Weg zu räumen.
Aber letztendlich hat das Ganze mit Religion natürlich nichts zu tun. Religion war schon immer ein gutes Mittel um Macht zu bekommen, Macht zu erhalten und Menschen zu unterdrücken. Das war schon immer so, egal um welche Religion es sich handelt.
Cloudy24 hat geschrieben:Die meisten Opfer des IS sind Muslime. Das vergisst man gerne, weil in den westlichen Medien die westlichen Opfer immer so hoch gespielt werden während man selbst bei dreistelligen Opferzahlen in der arabischen Welt direkt wieder zur Tagesordnung übergeht. Und die rechtsradikale Hetze gegen muslimische Flüchtlinge hilft natürlich auch nicht gerade.
Wir gehen auch nach Unglücken in Südamerika,Indien oder China schneller zur Tagesordnung über, weil es weiter weg ist und es dürfte jedem klar sein, dass in arabischen Staaten fast nur Muslime wohnen, aber hier in Deutschland hat inzwischen eine Umerziehung stattgefunden, wodurch jeder nun meint, dass Dritte Reich abarbeiten zu müssen.
Wenn die AKP von Erdogan hier in Deutschland bei den letzten Wahlen 60 Prozent bekommen hat und wegen der Armenienabstimmung hier in Deutschland auf einmal Bundestagsabgeordnete massiv bedroht werden, muss man sich schon fragen, wo die Grenzen sind. Wer die Scharia will, gehört nicht hierher.
In Syrien wollen inzwischen außer den Kurden alle Oppositionsgruppen einen islamischen Staat mit dem Recht der Scharia und während bei den Kurden sogar die Frauen gegen den IS kämpfen und sterben, nehmen wir hier arabische Männer auf, die ihre Frauen und Kinder im Stich gelassen haben und angeblich nicht gegen den IS kämpfen konnten. Dies könnte auch daran liegen, dass viele es zumindest nicht völlig ablehnen, was der IS so von sich gibt.
Cloudy darf gerne unsere muslimischen Mitbürger davon überzeugen, nach dem Grundgesetz zu leben. Dies ist allerdings auch die Voraussetzung für eine Aufnahme hier in Deutschland. Die Scharia gehört mit Sicherheit nicht zu Deutschland.
Merkwürdig, Juri, ich lebe mit 20% Ausländern zusammen in einem Stadtteil, der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund ist noch höher, die Mehrzahl sind Muslime. Komischerweise halten die sich entgegen deiner Erwartungen an das Grundgesetz. Nicht nur das, sie beachten auch die Straßenverkehrsordnung, zahlen Steuern und fallen nicht weiter auf.
Nach deiner Interpretation müssten hier alle Frauen Kopftuch tragen, nur hinter ihren Männern gehen und Deutsche müssten belästigt werden. Das ist aber nicht der Fall. Woran liegt das nur. Meine gläubigen Nachbarn ertragen unreine Hunde, nehmen Pakete für mich an und sein abgesehen von der Haut- und Haarfarbe und eben dem Kopftuch nicht anders als andere auch. Die nächsten tragen noch nicht einmal eines. Aber wahrscheinlich wollen sie einen nur in Sicherheit wiegen und planen einen Anschlag. Als Muslime können sie schließlich nicht anders.
Zur Tagesordnung geht jedes Land über, wenn Anschläge passieren. Das war zum 11.September 2001 so, ist heute ebenfalls noch so. Es bleibt den Menschen nun einmal nichts übrig, als ihren Job weiter auszuführen und mehr. Da kann man leider nicht tagelang trauern, weil das eigene Land einem Anschlag zum Opfer gefallen ist.
Ich finde es aber sehr interessant zu erfahren, dass die Religion wirklich nur als Vorwand genutzt wird, um weitere Terrorbomber zu rekrutieren, die sich dann im Glauben Allahs hochjagen. Es muss aber auch etwas mit der Religion zu tun haben, weil wieso schafft man es mit diesem Vorwand die Leute zu locken? Versteht Ihr, wie ich das meine oder habe ich mich jetzt zu doof ausgedrückt?
Ich meine, wenn ich merke, dass das was mir die IS da auftischt, nicht der Islam ist, dann mache ich nicht mit, weil ich eigentlich gegen Allah's und Mohamed's Willen agiere. Während die IS so tut, als sei dies der Wille Allahs und wenn man die Sharia-Länder genauer betrachtet, liegen sie derweil aber auch nicht so falsch! Jedenfalls nicht, wenn es nach den dortigen Gesetzen, Regeln & Co geht.
Da kommt viel zusammen. In den typischen Ländern herrschen meist Korruption und ein ungerechtes Regime vor. Außerdem gibt es ein Problem für junge Männer. Dank der Bevölkerungsexplosion in diesen Gebieten drängen statistisch gesehen ungefähr 1.000 junge Männer auf eine Stelle, die bereits ein Älterer innehat.
Damit sind ganz viele Menschen komplett ohne Perspektive. Sie werden es sich nie leisten können, eine Familie zu gründen. Während vor einigen Jahren noch Bildung half, ist es heute umgekehrt. Zu viele Menschen streben an die Hochschulen, zu wenige lernen handwerkliche Tätigkeiten. Damit haben die Absolventen viel investiert und am Ende keinen Job.
Die Ströme der Flüchtlinge sorgen für billige Arbeitskräfte. Tausende verlieren ihre Jobs. Der IS bietet dann gleich zwei Lösungen: Er präsentiert einen Schuldigen und er schafft Perspektiven. Warum wohl werden die Kämpfer verheiratet? Eine Frau ist deren größtes Ziel, dass sie ohne IS nicht erreichen können. Das bringt neue Anhänger und hält die bereits rekrutierten still und folgsam ...
cooper75 hat geschrieben:Merkwürdig, Juri, ich lebe mit 20% Ausländern zusammen in einem Stadtteil, der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund ist noch höher, die Mehrzahl sind Muslime. Komischerweise halten die sich entgegen deiner Erwartungen an das Grundgesetz. Nicht nur das, sie beachten auch die Straßenverkehrsordnung, zahlen Steuern und fallen nicht weiter auf.
Du weißt ja wie das ist, die Leute, die mit Ausländern am wenigsten zu tun sind deutlich rassistischer als diejenigen, die ihre Vorurteile täglich mit der Realität abgleichen und gegebenenfalls korrigieren müssen.
Kätzchen14 hat geschrieben:Es muss aber auch etwas mit der Religion zu tun haben, weil wieso schafft man es mit diesem Vorwand die Leute zu locken? Versteht Ihr, wie ich das meine oder habe ich mich jetzt zu doof ausgedrückt?
Ich verstehe schon was du meinst, denn der Verdacht liegt ja nahe, dass die Religion, der Terroristen folgen, auch entsprechend gewaltverherrlichende Inhalte hat. Und natürlich gibt es diese Inhalte, genau wie man mit der christlichen Bibel die Hexenverfolgung und viele andere Verbrechen begründen kann.
Aber die Religion ist eben nicht die Motivation, nicht damals und auch heute nicht. Die Motivation ist das Streben nach Macht und die Religion ist das Mittel, mit dem man das erreichen kann. Wobei man wohl besser sagen sollte, die Interpretation der Religion, die am besten zu den persönlichen Zielen passt.
Denn was man bei dem Thema gerne vergisst ist, dass viele Leute, die sich als religiös bezeichnen, einfach die Religion ihrer Eltern geerbt haben und/oder das, was sie über die Religion wissen, erzählt bekommen haben. Die haben sich nie hingesetzt und selber religiöse Texte gelesen und sich die verschiedenen Interpretationen angeschaut. Solche Leute lassen sich einfach über ihre Religion manipulieren.
Als überzeugte Atheistin würde es mir ja ganz gut ins Konzept passen, wenn man einfach sagen könnte "die Religionen sind schuld an allem". Aber so einfach ist das leider nicht und Religionen sind ja auch nicht die einzigen Ideologien, die sich so instrumentalisieren lassen.
Also ich denke, die Religion dient dem IS und auch vielen anderen Terroristen nur als Vorwand für ihre grausamen Taten. Nichtsdestotrotz spielt die Religion für deren Vorhaben eine wichtige, wenn nicht sogar entscheidende Rolle. Sie dient nämlich als gemeinsame Ideologie, ist also das wichtige Element in ihrem System, welches sie untereinander verbindet.
Die Bedeutung dieser gemeinsamen Ideologie könnte man in etwa vage mit dem Hass auf die Juden zur Zeit des Nationalsozialismus vergleichen. Damals wurde auch vieles mit Propaganda und der Abneigung gegenüber bestimmter Personenkreise oder Verhaltensweisen gerechtfertigt. Der Großteil der Gefolgsleute hat diesen Rechtfertigungen Glauben geschenkt, dabei ging es den Anführern des Ganzen von Anfang an nur um Macht.
Im IS ist es denke ich ähnlich. Nicht umsonst bedeutet IS ausgeschrieben "Islamischer Staat". Die Sache ist nur die: Offiziell gibt es diesen Staat nicht. Er besitzt weder ein Land, noch offizielle Rechte eines Staates und dergleichen. Somit müssen deren Anführer eine Armee rekrutieren, um in der Lage zu sein Land zum beherrschen zu erobern. Dies funktioniert wiederum mit Hilfe der Religion als gemeinsame Ideologie. Dem Terror ist die Religion also nicht egal, aber sie ist ihm auch nicht als Religion an sich wichtig. Vielmehr dient sie ihm lediglich als Mittel zum Zweck.
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