Als Fleischesser mit einem Veganer leben?

Eine Bekannte von mir ist sehr gerne Fleisch und hat nun aber einen neuen Partner der Veganer ist. Ich frage mich, ob das gut gehen kann? Momentan ist ihr neuer Freund noch dabei sie von der veganen Ernährung zu überzeugen und versucht ihr diese schmackhaft zu machen. Meine Bekannte möchte aber nicht und hofft, dass er bald akzeptieren wird, dass sie gerne Fleisch und andere tierische Produkte isst.

Denkt ihr, dass es funktionieren kann, wenn ein Partner gerne Fleisch isst und der andere Veganer ist? Oder ist das zum scheitern verurteilt, da man dann mitunter auch schon mal getrennt kochen muss? In wieweit wäre sowas für euch denkbar?

Ich glaube, dass man da schon sehr auseinander geht und der Veganer dann akzeptieren muss, dass es eventuell im gemeinsamen Haushalt auch Fleisch zubereitet wird und Tierprodukte verwendet werden. Das kann funktionieren, aber es ist eben nicht gerade leicht und man muss Kompromisse eingehen, bei denen es eben auch leichter wäre sich jemand mit selber Einstellung zu suchen, aber eine Beziehung sollte so etwas durchaus schaffen, wenn man sich liebt.

Das kommt wohl ganz darauf an, wie tolerant der Veganer ist. Manche sind da ja so extrem, dass sie den Konsum von Fleisch oder gar allen tierischen Produkten mit ihnen an einem Tisch nicht dulden würden. Ich habe auch schon von Veganern gelesen, die es ablehnen, Fleischesser zu küssen. Eine solche Haltung würde eine Beziehung natürlich von vorne herein unmöglich machen.

Getrennt kochen ist an sich ja nicht so schlimm. Auch in Beziehungen von zwei Fleischessern werden nicht unbedingt beide den gleichen Geschmack haben, sodass man mal getrennt kocht. Wenn man zusammen isst, muss der Fleischesser dann eben damit leben, dass keine Eier oder Sahne verwendet werden können.

Meiner Meinung nach sind Essgewohnheiten nichts, woran eine Beziehung scheitern sollte, aber manche Veganer sind eben so streng, dass es von ihrer Seite aus nicht funktionieren würde.

Mich nerven Veganer immer und ich würde es nicht aushalten, mit denen enger zusammenzuleben. Dieses Getue wegen allem und dann der nervtötende Missionsdrang, den die mitunter haben und anderen in ihre Essgewohnheiten hineinreden wollen. Da habe ich immer richtig Freude am Provozieren und esse erst recht die Bratwurst oder was auch immer.

Vegetarier mögen ja noch gehen, weil man da einfach nur das Fleisch weglässt, aber Veganer, die jegliche tierische Produkte ablehnen? Das würde ja bedeuten, dass man nahezu immer getrennt isst und wahrscheinlich guckt der Veganer auch noch pikiert, wenn die Partnerin Milch trinkt oder Gummibärchen isst. Auf so etwas hätte ich keine Lust.

Ich sympathisiere sehr mit Veganern muss ich sagen, obwohl ich (noch) Fleischesser bin. Ich kann aber nicht verstehen, wieso man versucht seinen Partner von etwas zu überzeigen, was er augenscheinlich nicht möchte. Ich habe vor, mich in Zukunft wesentlich weniger von tierischen Produkten zu ernähren. Ich weiß aber, dass mein Partner tierische Produkte sehr mag und mehrfach wöchentlich Fleisch und Wurst essen möchte. Ich muss es einfach akzeptieren und wenn wir zusammen essen improvisieren bzw. auf meinem Teller das Fleisch weg lassen.

Ob eine Beziehung generell funktionieren kann, wenn der eine Veganer ist und der andere Fleischesser, kommt drauf an, wie kompromissbereit beide sind. Wenn der Veganer akzeptiert, dass der Partner hier und dort noch gerne Fleisch ist und der Fleischesser akzeptiert, dass der Veganer partout keine Tierprodukte essen will, dann ja.

Es ist allerdings schwer, wenn der Veganer eine Ideologie aus seiner Ernährungsweise macht und seinen ganzen Alltag auf vegan stellt. Denn dann kann und wird er nicht akzeptieren wollen, dass der Mensch, mit dem er zusammen lebt Lederschuhe trägt, nicht vegane Kosmetikprodukte oder tierische Lebensmittel nutzt. Wenn man sich aber in der Mitte trifft und sich arrangiert, ist das kein Problem oder sollte keines sein.

Ich bin selbst Veganerin und möchte nur mal anbringen, dass es nicht nur darauf ankommt, wie tolerant der Veganer ist, sondern auch wie tolerant der Fleischesser. Wobei das ja in oben beschriebenen Fall kein Problem zu sein scheint.

Wenn ich sowas wie von Zitronengras lese, muss ich nämlich ganz klar sagen: Nein, mit so einem Fleischesser könnte ich nicht zusammenleben! Ja, ich bin Veganerin, aber das heißt nicht, dass Veganismus das einzige Thema in meinem Leben ist. Und es würde mich dann doch extrem nerven, wenn vom Fleischesser das ständig thematisiert oder sogar provoziert wird und derjenige aufgrund meiner veganen Ernährung ständig auf Konfrontation aus ist. Das bin ich selbst doch schließlich auch nicht.

Was viele Fleischesser nämlich häufig gar nicht bedenken, ist, dass nicht nur sie sich von missionierenden Veganern genervt fühlen, sondern auch wir Veganer von missionierenden Fleischessern. Mein Wunsch ist es, meiner veganen Ernährung ohne dumme Kommentare oder vielsagende Blicke nachgehen zu können. Ich will einfach nur meine Ruhe. Wie die meisten Fleischesser eben auch.

Es ist vielleicht eine Herausforderung, aber keine, die sich nicht bewältigen ließe. Und wie schon angerissen wurde, steht ein solches Paar letztendlich nur vor der gleichen Herausforderung, wie Paare, bei denen beide unterschiedliche Geschmäcker haben oder einer eine Unverträglichkeit hat oder aus religiösen oder kulturellen Gründen bestimmte Dinge besonders gerne oder eben nicht isst.

Ich würde sagen, es hängt davon ab, wie tolerant beide sind. Unabhängig davon, wer was isst oder nicht isst. Denn wenn nur einer tolerant ist und der andere nicht, egal welchen Lebensstil wer pflegt, birgt das ein dauerhaftes Konfliktpotential.

Und letztlich gibt es auch unheimlich viele leckere vegane Gerichte, an die niemand denkt, weil sie einfach traditionell vegan sind und die man auch so essen kann, ohne das Gefühl zu haben, zu verzichten. Wenn man da kreativ ist, kann man sich gut arrangieren.

Letztlich ist es wie mit allen anderen Dingen in der Beziehung: Wenn einer den anderen permanent umkrempeln will, ist das problematisch. Egal ob das den Musikgeschmack, das Freizeitverhalten, die Familienplanung oder das Essen angeht.

Ich war viele Jahre Vegetarier, wobei ich nun damit beginne, mich vegan zu ernähren. Mein Freund ist hingegen leidenschaftlicher Fleischesser, wobei es trotzdem gut mit uns funktioniert. Wir essen trotzdem immer gemeinsam und bisher war es noch nie so, dass wir getrennt voneinander gekocht und gegessen haben. Das ist doch auch nicht nötig, wie ich finde, weil es doch viele Möglichkeiten gibt, wie beide glücklich werden können.

Das Frühstück ist ja grundsätzlich kein Problem, da es viele vegane Speisen gibt, mit denen auch Fleischesser zufrieden sind. Man kann Porridge, Müsli, Cornflakes, Sojajoghurt und auch Brötchen essen. Beim "normalen" Essen muss der Fleischesser dann eben auch mal zurückstecken oder er bereitet sich zusätzlich ein Stück Fleisch zu. Da muss der Fleischesser aber eben auch tolerant sein und akzeptieren, dass es nicht ständig Fleisch geben kann, weil man ja auch nicht einfach zu allen Gerichten Fleisch dazupacken kann. Genauso muss der Veganer da aber auch tolerant sein und akzeptieren, wenn der Partner Fleisch isst.

Mein Freund und ich sind da beide sehr tolerant. Ich akzeptiere es, wenn er Fleisch isst, während er veganes Essen auch interessant findet und gerne isst. In meiner Stadt gibt es außerdem auch zahlreiche Restaurants, die Gerichte für beide anbieten, so dass es wirklich kein Problem ist, gemeinsam zu essen.