Wenig Beteiligung im Seminar gleich wenig Erfolg in Klausur?

vom 24.11.2015, 08:38 Uhr

An einem Seminar das ich derzeit an der Uni habe, beteiligen sich leider nur sehr wenige Studenten. Die meisten haben die Aufgaben vorher nicht daheim gemacht, da wir an diesem Tag noch ein anderes Seminar haben, was die meisten wichtiger finden. Und viele scheint der Stoff auch nicht zu interessieren.

Der Professor der das Seminar hält, meinte daher neulich auch, dass er mit einer sehr schlechten Durchschnittsnote bei der Klausur rechnet. So wenig Beteiligung im Seminar würde meist auch mit einer schlechten Note korrelieren, weswegen wir unser Verhalten überdenken sollten.

Ich selbst kann seine Befürchtung aber nicht nachvollziehen, denn es gibt immer einige Leute die wenig Sachen, obwohl sie viel wissen. Außerdem arbeiten die meisten Studenten das Seminar zu Hause ordentlich nach, auch wenn sie sich wenig beteiligt haben.

Denkt ihr auch, dass wenig Beteiligung im einem Seminar immer mit einer schlechten Note in der Klausur zusammen hängt? Oder kann man das nicht so pauschalisieren? Wäre es nicht denkbar, dass viele Studenten aus Zeitmangel einfach wenig für das Seminar machen, sich aber dennoch gut auf die Klausur vorbereiten?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich bin mittlerweile der Auffassung, dass man an deutschen Bildungsinstituten davon ausgeht, dass es einen Durchschnittslernenden X gibt, der eben genauso ticken muss: Viel mündliche Mitarbeit während der Veranstaltung = ein gewisses Lernergebnis = eine passable Klausur. Darauf werden Schüler von Anfang an möglichst eingenordet, ob es ihrem Charakter entspricht oder nicht.

Ich denke aber, es gibt da aber auch andere Formen des Lernens und Menschen die eben anders ticken als X. Ich hatte beispielsweise immer miese mündliche Noten, weil ich ein introvertierter Typ bin. Ich konnte im Unterricht schlafen oder andere Dinge machen und trotzdem: meine schriftlichen Noten waren so gut wie immer gut, was einige Lehrer völlig aus der Fassung brachte.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Diese Behauptung halte ich wirklich für völlig blödsinnig. Nur weil man sich nicht mündlich beteiligen möchte, heißt das doch noch lange nicht, dass man deshalb schlecht in der Klausur ist. So hatte ich in der Oberstufe auch eine Klassenkameradin, die wirklich extrem schüchtern war. Soweit ich weiß, hat sie nie ein einziges Mal von selbst in der Schule aufgezeigt, da sie sich das einfach nicht getraut hat. Gewusst hat sie aber immer alles und auch die Hausaufgaben hatte sie immer gemacht. In den Klausuren schrieb sie fast ausschließlich Einsen.

Auch wenn ich nun nicht so begabt bin, wie besagte Klassenkameradin, bin ich schriftlich auch wesentlich besser, als mündlich. Ich mag es einfach nicht, mich mündlich zu beteiligen und mache das oft nicht einmal dann, wenn ich die Antwort hundertprozentig sicher weiß. Mir ist es unangenehm, vor vielen Menschen sprechen zu müssen. Ich habe dann so absurde Ängste, dass mir die Stimme versagt oder Ähnliches, so dass ich mich einfach lieber zurückhalte.

Ich denke, dass es immer Leute gibt, denen es so geht wie mir und die sich einfach nicht gerne mündlich beteiligen, auch wenn sie sich durchaus mit dem Stoff auskennen. Das muss nicht heißen, dass man deshalb direkt schlecht in der Klausur ist. Es gibt eben Menschen, die sich gerne mündlich beteiligen und die auch schriftlich gut sind. Dann gibt es Menschen, die viel reden, aber keine gute Leistung erbringen und es gibt Menschen, die sich nicht mündlich beteiligen und auch nicht schriftlich viel zu bieten haben. Allerdings gibt es auch Personen, die sich mündlich nicht beteiligen und dafür schriftlich umso besser sind. Da kann man nicht verallgemeinern.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Für mich ist diese Behauptung auch nicht wirklich haltbar. Meiner Ansicht nach hängt der Erfolg bei einer Klausur eher davon ab, ob man regelmäßig den Stoff vor- und nachbereitet und immer top vorbereitet ist in den Veranstaltungen. Wenn dann diskutiert wird, kann man auch fleißig mitschreiben, wenn man was nicht verstanden hat oder wenn der Dozent etwas sagt, das wichtig ist. Das ist in meinen Augen genauso viel Wert wie wenn man sich ständig im Unterricht beteiligt.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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