Erfolg im Leben haben auch ohne Ausbildung?
Ich frage mich öfters, ob man ohne eine berufliche Ausbildung noch in dieser Gesellschaft noch beruflichen Erfolg haben kann. Ich lese und höre auch immer wieder, wo gesagt wird, das man ohne eine Ausbildung nicht erfolgreich wird. Ich habe auch mal gelesen, das eine berufliche Ausbildung jedes Jahr wichtiger wird, da es heutzutage eine gewisse Grundlage hervorruft die man "gemeistert" hat.
Ich persönlich kann euch leider meine Erfahrungen nicht schildern, da ich eine abgeschlossene Berufsausbildung habe, allerdings muss ich auch ehrlich gestehen, das ich mir irgendwie nicht vorstellen kann, das die Zukunft so stark von der Berufsausbildung geprägt wird. Seid ihr der selben Auffassung oder meint ihr, das die Zukunft ziemlich stark von der Berufsausbildung abhängig ist? Vielleicht hat eine(r) von euch, keine Berufsausbildung abgeschlossen und ist dennoch ziemlich erfolgreich.
Ich habe auch eine abgeschlossene Berufsausbildung, daher kann ich keinen direkten Erfahrungsbericht abgeben, sondern nur meine Gedanken dazu äußern. Ich denke es wird schwierig ohne eine abgeschlossene Ausbildung wirklich Erfolg zu haben. Allerdings ist die Frage, wie definiert jeder Erfolg für sich und will jemand überhaupt Erfolg haben?
Es gibt schon einige Berufe in die man ohne Ausbildung rein kommt. In erster Linie denke ich grade an Call-Center. Ich habe zwei Jahre in einem gearbeitet und hatte dort viele Kollegen ohne Ausbildung.
Wenn jemandem genau das reicht, kann man durchaus von Erfolg ohne Ausbildung sprechen. In "richtige" Berufe, in denen nun mal oft Erfahrung oder eine Ausbildung Anforderung ist, wird es sicherlich schwerer. Da ist oft Glück, Zufall oder eben ein guter Kontakt (Vitamin B) wichtig.
Nur weil jemand keine Ausbildung hat muss er nicht zwangsläufig dumm sein. Es ist allerdings schwierig ohne entsprechende Nachweise einen Arbeitgeber von seinen Fähigkeiten zu überzeugen, denn diese entscheiden bei der Einstellung doch oftmals nur nach Urkunden, Zeugnissen und Abschlüssen. Auch kann sich niemand Meister eines Faches einfach so nennen, wo kämen wir denn dahin wenn ich mich jetzt als Spezialist für Bohrungen ausgeben würde, weil mich das einfach interessiert und ich mich nur privat darüber belesen habe? Das Fachwissen und spezifische lernt man in der Ausbildung dazu und somit ist diese dann doch wieder notwendig.
Die meisten Berufe für solche Leute sind wirklich nur Handlangerjobs die einfachen Aufgaben die keinerlei Voraussetzungen mit sich bringen für bestimmte Bereiche. Ich denke dabei an sehr einfache Jobs wie Fließbandarbeit, immer nur das selbe machen jeden Tag 8 Stunden lang. Möchte man das für sein restliches Leben haben?
Somit denke ich doch, dass der berufliche Erfolg doch sehr stark an einer Ausbildung hängt. Es gibt sicherlich ein paar Idealisten die sich von nichts und keinem Abschluss zur Chefetage eines Unternehmens geschafft haben, dass sind aber die wenigen Einzelfälle. Die meisten versauern in den einfachen Jobs, wenn sie denn überhaupt einen finden der sie beschäftigt.
Ich habe eine abgeschlossene Berufsausbildung, mehrere Jahre Berufserfahrung und ein abgeschlossenes Studium. Trotzdem ist es mit diesen Kenntnissen und Erfahrungen in meinem Bereich doch schwer "erfolgreich" zu sein und sich gegen andere Mitbewerber durchzusetzen, da der Markt einfach überlaufen ist. Andere haben noch ein Zettel oder Schein mehr und schon ist man aus dem Rennen. Kann man gar nichts erst vorweisen, dann sorgt das vielleicht für einen Lachanfall bei den Personalabteilungen mehr aber auch nicht.
Somit bleibt einem dann selbst nur übrig sich selbst in einem Geschäft zu versuchen wenn man nicht eingestellt wird oder auf lange Sicht nicht in den einfachen Jobs fristen möchte. Dort kann man auch gut sein, es gibt genug Quereinsteiger die zwar etwas gelernt haben aber sich hinterher mit einer komplett anderen Sache selbstständig machen und damit Erfolg haben.
Auch kommt es immer darauf an wie man Erfolg definiert. Für manche ist es schon ein Erfolg überhaupt eine Arbeitsstelle zu haben, für andere ist es der Verdienst und für andere die Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Was verstehst du also unter "beruflich erfolgreich" wenn du davon schreibst, auf welchen Aspekt bezieht sich das ganze?
Ich würde mir eher die Frage stellen, welchen Grund man haben sollte, keine Ausbildung oder Studium abzuschließen. Mir würde dafür kein vernünftiger Grund einfallen. Selbst die Leute, die in einer Unternehmerfamilie den Betrieb der Eltern übernehmen, streben meistens erst eine formale Ausbildung an, auch wenn sie das nicht unbedingt bräuchten, weil sie ja alles nötige von den Eltern lernen können.
Und es gibt ja Ausbildungen, die man auch schaffen kann, wenn man nicht gerade ein Überflieger ist. Inzwischen sind ja auch zweijährige Ausbildungen weiter verbreitet. Wenn man das nicht schafft, wird man auch ohne Ausbildung kaum im Berufsleben klar kommen.
Eine abgeschlossene Ausbildung kann auch mal nur ein Nachweis sein, dass man in der Lage ist, sich Fertigkeiten und Wissen in einer angemessenen Zeit anzueignen. Sie ist also auch dann wichtig, wenn der Job nicht unbedingt eine Ausbildung erfordert. Deshalb werden in Industriebetrieben unter Umständen auch für ungelernte Tätigkeiten bevorzugt Leute mit Ausbildung angestellt, wobei die Fachrichtung dafür aus oben genannten Grund nicht unbedingt entscheidend ist.
Daneben gibt es auch noch viele andere Möglichkeiten, wie man außerhalb von seinem eigentlichen Fach im Beruf Fuß fassen kann. Deshalb glaube ich nicht, dass die konkrete Ausbildung das Berufsleben völlig vorbestimmt. Aber dennoch ist es aus meiner Sicht wichtig, irgendeine Art Ausbildung abgeschlossen zu haben, weil man einfach mehr lernt als nur die konkreten fachlichen Tätigkeiten.
Ich denke schon, dass man bis zu einem gewissen Grad erfolgreich sein kann ohne Ausbildung, aber nur eben stark eingeschränkt und lokal begrenzt.
Ich denke da zum Beispiel an meinen Nachbarn. Der ist fast 40 Jahre alt und ist Migrant. Er kam mit 15 nach Deutschland, wobei er wegen Sprachproblemen in die Hauptschule geschickt wurde. Er hat nur ein Abgangszeugnis bekommen ohne Noten, weil die einfach zu schlecht waren. Er hat nur durch "Betteln" seiner Mutter eine Chance auf Arbeit bekommen und arbeitet seit 20 Jahren als Schreiner. Eine Ausbildung hat er nie absolviert, ich weiß nicht warum. Er hat aber guten Eindruck bei seinem Chef gemacht und sich bewährt. Er verdient mittlerweile auch ganz gut und ist eben bekannt, auch wenn die Firma eben klein ist.
Ich sehe das Problem darin, wenn der Chef sterben sollte, dann wird es schwer jemanden davon zu überzeugen, dass mein Nachbar etwas drauf hat und auch arbeiten kann. Es wird auch schwer, wenn er auf die Idee kommen sollte in eine andere Stadt zu ziehen und dabei dann eben die Arbeitsstelle wechseln müsste. Leider braucht man mittlerweile schon die nötigen Papiere und Zertifikate, sonst glaubt einem niemand mehr, dass man gewisse Sachen auch kann.
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