Betrunken bei der Arbeit gewesen und Unfall gebaut

vom 17.06.2016, 08:53 Uhr

Ein Bekannter hat mir neulich von seiner Arbeit erzählt. Er arbeitet bei einem großen Betrieb und dort kommt es leider immer mal vor, dass jemand süchtig ist oder sonst irgendwelche Probleme hat. So kam es aber bei einem jungen Mann neulich zu einem schlimmen Vorfall.

Dieser kam schon betrunken zur Arbeit, die Kontrolle an der Betriebspforte hat zwar nichts bemerkt, da man da nur als Stichprobe wirklich kontrolliert wird und sonst nur einen Ausweis für das Drehkreuz haben muss, war das auch kein Wunder.

Man muss dazu sagen, dass es da durchaus auch gefährlichere Gerätschaften gibt. Der junge Mann fährt einen Stapler und hat damit dann auch betrunken gegen ein hohes Regal gefahren. Dieses hat zum Glück gehalten, die Ware ist nur zum Teil aus dem Regal geflogen und keiner wurde verletzt, aber nun ist natürlich ein Schaden entstanden.

Normalerweise bietet man den Süchtigen an auf Entzug zu gehen und dann wieder an den Arbeitsplatz zurückgehen zu können, was natürlich dann auch langsam passiert. Nun ist er ja aber nicht süchtig. Ich gehe davon aus, dass er gekündigt werden wird. Wie seht ihr das?

Mein Bekannter konnte sich das nicht vorstellen und meint, dass das eben mal passieren kann. Eigentlich schon eine schlimme Einstellung, aber der Mann würde auch nie im Leben betrunken zur Arbeit kommen und sieht sonst im Privaten eben vieles sehr locker.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Betrunken bei der Arbeit erscheinen geht an sich schon mal gar nicht. Im dem Falle, dass man auch noch so eine Aufgabe hat wie Staplerfahren hat, ist es natürlich umso gefährlicher. Dabei könnte es zu Unfällen mit Menschen kommen. Diese könnten durch einen betrunkenen Staplerfahrer entweder angefahren werden, oder durch von Regalen stürzenden Gegenständen schwer verletzt werden.

Vor kurzem habe ich selber mal zwecks einer Ferienbeschäftigung in den Semesterferien in einer Fabrik gearbeitet. Wenn ich mich richtig erinnere mussten dort sogar alle Mitarbeiter entsprechende Sicherheitsbelehrungen und Arbeitsschutzbestimmungen unterschreiben. In diesen wurde unter Anderem auch festgehalten, dass man auf der Arbeit nur absolut nüchtern erscheinen durfte.

Für den Fall eines Unfalls unter dem Einfluss von Alkohol würde demnach aufgrund der Unterschrift, mit der klar bestätigt wurde, dass man von der Regel nicht betrunken zu arbeiten, unterrichtet wurde, keine Versicherung irgendetwas zahlen. Somit hätte man in diesem Fall den kompletten Schaden, welcher durch den Einfluss von betrunkenem Arbeiten entstanden wäre, selber zahlen müssen.

» Kami » Beiträge: 265 » Talkpoints: 0,23 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde auch, dass das mal passieren kann und er wird vielleicht nicht gleich gekündigt, sondern bekommt eine Abmahnung. Meistens sind die Firmen auch versichert, dass da niemand den Schaden zahlen muss. Ich würde nun auch nicht betrunken zur Arbeit kommen, aber man stelle sich vor, die haben vielleicht am Vortag gefeiert und da hatte er noch etwas Restalkohol. Das kann schnell gehen. Ich finde das nicht so wahnsinnig schlimm. Bauarbeiter haben ja beispielsweise auch gerne mal einen sitzen, in manchen Branchen ist das keine Seltenheit.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich bin wiederum absolut nicht der Meinung, dass ein Alkoholrausch "einfach mal so passieren kann", genauso wenig wie ein Geschlechtsakt. Man fällt ja nicht per Zufall in eine Bierpfütze und absorbiert etliche Promille, bevor man ans rettende Ufer paddelt, genauso wenig wie man stolpern, das Gleichgewicht verlieren und dadurch in wiederholten Kontakt mit anderer Leute Genitalien gelangen kann. Ich halte auch nichts von dem Klischee, dass Bauarbeiter ungehobelte Barbaren sind, die sowieso permanent einen in der Krone haben.

Meiner Meinung nach ist es also völlig gerechtfertigt, wenn jemand, der unter wie auch immer gearteten bewusstseinstrübenden Substanzen steht, in der Arbeit einen Unfall baut, dafür blechen muss und im Wiederholungsfall gefeuert wird. Man ist ja schließlich nicht in der Arbeit, um schwach nach Fusel zu müffeln und herum zu schlurfen, sondern um Leistung gegen Entgelt zu bringen. Ist das Konzept denn nach hundert Jahren Kapitalismus immer noch nicht angekommen?

Zudem gibt es genug Leute, die nicht aus heiterem Himmel morgens besoffen aufwachen, und die liebend gern einen Job hätten. Selbst den Restalkoholpegel sollte man, wenn man genug Grips hat, um auf dem Arbeitmarkt zu bestehen, eigentlich kalkulieren und das Saufverhalten entsprechend anpassen können. Gerade bei schwerem Gerät kommen sonst etliche Monatslöhne zusammen, die man dann nicht mehr in Rauschmittel umsetzen kann, selbst wenn man nur einen Pfeiler gerammt und nicht den Praktikanten überfahren hat.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Wieso sollte das mal passieren können? Wenn man Alkohol trinkt, dann hat man auch die Verantwortung für dessen Konsequenzen zu tragen. Es geht nicht nur alleine darum, dass er mit dem Stapler einen Unfall hatte. Er ist sicherlich auch mit dem Auto zur Arbeit gefahren, hat damit also schon unerlaubt am Straßenverkehr teilgenommen. Selbst wenn nichts passiert wäre in seiner Schicht, kann man Alkohol am Arbeitsplatz nicht tolerieren und hat dort auch nichts zu suchen.

Von daher muss man sich ebenfalls fragen, ob die Versicherung den Schaden übernimmt. Denn jeder Arbeitnehmer der solche Maschinen bedient hat dafür sorge zu tragen, dass er dieses im nüchternen Zustand ohne Restalkohol macht. Wurde das missachtet, dann liegt dabei schon Fahrlässigkeit, Vorsatz oder grober Vorsatz vor. Entsprechend kann die Versicherung an den Arbeitnehmer auch privat herantreten und ihn zur Kasse bitten für den entstandenen Schaden.

Merkt man morgens noch, dass man am Abend zu viel getrunken hat und entsprechend nicht in der Lage ist zu arbeiten, dann sollte man das auch nicht verschweigen. Entweder man sucht direkt das Gespräch mit dem Vorgesetzten, erklärt das ganze, lässt sich ein wenig schimpfen wird heim geschickt und bekommt einen Tag Urlaub abgezogen. Zusammen mit ein paar Ermahnungen natürlich. Sobald ein Arbeitgeber davon Kenntnis hat und den Mitarbeiter dazu zwingt, übergeht die komplette Verantwortung für die Folgen auf ihn und das zieht sich kein normal denkender Mensch an. Lieber schickt man die Leute zum ausnüchtern also nach Hause. Oder man geht selbst zum Arzt nachdem man sich krank gemeldet hat und schildert dort die Sachlage und greift eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ab.

Einfach so loslegen und hoffen es passiert nichts, das geht einfach nicht und soviel Hirn sollte ich jedem zutrauen der einen solchen Job angenommen hat. Denn die Belehrungen finden in regelmäßigen Abständen statt und auch auf die Folgen der Missachtung wird man dabei hingewiesen. Somit ist es auch denkbar, dass dieser Mitarbeiter hinterher kein Mitarbeiter der Firma mehr sein wird. Denn er hat nicht nur sich, sondern vor allem auch andere mit seiner Aktion gefährdet und wer garantiert, dass es nicht übermorgen schon wieder so ist? Übermorgen fährt er vielleicht besoffen mit dem Stapler jemanden tot und was dann, willst du dann auch sagen "kann mal so passieren"?

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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