Wie soll der Chef auf die EM reagieren?
Viele Chefs befürchten die Auswirkung der EM auf ihre Mitarbeiter und deren Arbeitsleistung. Manche fürchten gar spontane Krankmeldungen bei besonders wichtigen Spielen.Aber wie sollen Chefs damit umgehen. Wäre ein gemeinsames Ansehen von Spielen mit Beteiligung der Nationalmannschaft eurer Ansicht nach sinnvoll? Sollen wichtige Termine wenn möglich nicht gerade mit Spielterminen zusammengelegt werden? Hättet ihr noch einige Vorschläge, was man als Chef machen sollte, um seine Mitarbeiter bei Laune zu halten?
Das lässt sich ja nun nicht generell sagen. Wenn du in einem Büro arbeitest spricht in der Regel sicher nichts dagegen das Spiel im Fernsehen oder im Radio laufen zu lassen und nebenher weiter zu arbeiten. Wenn sich dein Arbeitsplatz im Kundenbereich einer Bank oder in der Notaufnahme eines Krankenhauses befindet geht so etwas natürlich nicht.
Außerdem muss man natürlich auch bedenken, dass es unter Umständen Kollegen gibt, die Fußball hassen und sich nicht nach den Spielen richten wollen oder in einem Großraumbüro keine Lust auf eine Liveübertragung haben. Die haben auch das Recht, dass auf sie Rücksicht genommen wird.
Viele Spiele liegen dieses Mal ja eh nach Feierabend, aber ich werde mit meinem Team schauen, dass wir mal ein Rudelgucken mit Grillen hin bekommen. Das haben wir zur letzten WM auch gemacht. Teambesprechungen finden bei uns eh Morgens statt, da gibt es noch keine Spiele, und wenn jemand am Nachmittag schauen will muss er schauen, wie er seine Arbeit darum herum organisiert bekommt und dann eben länger arbeiten oder früher anfangen.
Die meisten Spiele finden ja erst um 18 Uhr und um 21 Uhr an. Das sind Zeiten, zu denen die meisten Arbeitnehmer bereits zu Hause sind. Deshalb sehe ich hier an sich weniger Probleme. Wer im Schichtbetrieb arbeitet kann ja seine Schicht eventuell tauschen. Und ab dem Achtelfinale sind alle Spiele erst um 21 Uhr.
Ansonsten ist seit Mitte Dezember bekannt, wann wer gegen wen spielt. Zumindest in der Vorrunde. Wer ein wirklicher Fan ist und auch weiß, dass man die Spiele unbedingt direkt im Fernsehen ansehen möchte, der kann sich im Vorfeld bereits Urlaub nehmen. Zumindest die Vorrundenspiele sind ja bekannt.
Ich als Fußballhasser habe fest gestellt, dass viele Betriebe, zu den Zeiten, zu denen die Deutsche Nationalmannschaft spielt, eher auf halber Kraft fahren. Zur Weltmeisterschaft 2006 habe ich erlebt, dass viele früher Feierabend verkündet haben, wenn die Deutsche Mannschaft Nachmittags spielte. Oder es gab einen Fernseher im Betrieb.
Selbst ich als Fußballhasserin würde nie im Leben als Arbeitgeber wichtige Sitzungen zu einem Spiel der Deutschen Nationalmannschaft ansetzen. Eher würde ich anfragen, ob es nicht sinnvoller wäre, eine Sitzung wesentlich früher abzuhalten. So gibt es wenigstens keinen Ärger.
Ansonsten wird man doch überall mit der Europameisterschaft konfrontiert. Ich war zur Weltmeisterschaft 2006 bewusst zu den Zeiten shoppen, wenn die Deutsche Nationalmannschaft spielte. Die Geschäfte sind nämlich herrlich leer. Obwohl mich die Ergebnisse eher weniger interessieren, wusste ich noch bevor ich zu Hause war, wie das Spiel ausgegangen ist, da in so gut wie jedem Geschäft mindestens ein Radio lief.
Es kommt natürlich darauf an, wie die Arbeitszeiten sind. Wenn man wirklich so spät noch in der Firma ist, sollte der Chef so kulant sein und seinen Mitarbeitern ermöglichen zumindest die Deutschlandspiele anzusehen.
Das Ganze kann man ja verbinden, indem man ein bisschen etwas grillt und auch Getränke zur Verfügung stellt oder welche mitbringen lässt. Dann hat man gemeinsam eine gute Zeit und die Mitarbeiter haben ein besseres Gefühl bei der Arbeit. Letztendlich bringt das mehr oder bessere Arbeitsleistung.
Ein Vorgesetzter solle so reagieren, dass die betrieblichen Belange nicht beeinträchtigt werden. Und da gibt es viele Möglichkeiten, wie man Fußballfans gerecht werden kann. Bei Betrieben mit Schichtarbeit kann man die Belegschaft entsprechend aufteilen. So dass eben Fußballfans am Abend zu Hause sein können. Man kann versuchen die Nichtfans zu Mehrarbeit zu überreden, die sie nach der Europameisterschaft wieder ausgeglichen bekommen, weil die Fußballfans dann ihre Stunden nacharbeiten.
Und so kann man in vielen Betrieben entsprechende Regelungen treffen, so dass Fans und Nichtfans auf ihre Kosten kommen. Sofern es eben die Abläufe im Betrieb zulassen. Man kann ja kaum eine Notaufnahme im Krankenhaus wegen vieler Fußballfans mit zu wenig Personal besetzen.
Ich finde ebenfalls, dass das ganz auf die Tätigkeit ankommt. Ich kenne große Firmen, welche in den wichtigen Spiele gemeinsam Public Viewings veranstalten, soweit es möglich ist, die Arbeit mal für zwei Stunden liegen zu lassen. In Krankenhäusern, Heimen und diversen anderen Berufen geht das natürlich nicht. Ich denke hier sollte man versuchen einen guten Kompromiss zu finden, dass man Arbeitnehmer, welchen das wichtig ist an diesem Tag auch gestattet Urlaub zu nehmen und jemand anderes, welchen es nicht interessiert, dafür arbeitet.
Ehrlich gesagt finde ich es ziemlich respektlos sich einfach wegen einem Fußballspiel krank zu melden. Da lieber sich das von vorn herein überlegen und mit offenen Karten spielen, als Chef hätte ich sonst ziemlich wenig Verständnis für so ein Verhalten. Wichtig ist, dass man den Mitarbeitern wenn es möglich ist wenigstens ein bisschen Freiraum lässt. Man könnte zum Beispiel wenn es sich um ein Nachmittagsspiel handelt auch sagen, dass es eine längere Pause gibt oder dass Mitarbeiter denen das Spiel wichtig ist einfach eine andere Schicht übernehmen.
Ich finde so etwas immer ganz schwierig zu beurteilen und natürlich kommt es darauf an, wo man arbeitet. In manchen Berufen lässt es sicher machen, dass die Belegschaft gemeinsam das Spiel schauen kann, aber das ist sicher nicht in allen Berufen der Fall. Wenn es nicht geht, dann ist es vielleicht nicht verkehrt, wenn die Fußballfans auch frei nehmen können, damit sie nicht sauer bei der Arbeit sitzen. Aber wenn das auch nicht möglich ist, dann muss man eben da durch.
Ramones hat geschrieben:Es kommt natürlich darauf an, wie die Arbeitszeiten sind. Wenn man wirklich so spät noch in der Firma ist, sollte der Chef so kulant sein und seinen Mitarbeitern ermöglichen zumindest die Deutschlandspiele anzusehen.
Wieso sollte er das? Immerhin hat er rein gar nichts davon, wenn seine Mitarbeiter anstatt zu arbeiten dann das komplette Spiel vor der Glotze sitzen und nichts anderes machen. Selbst wenn sie nebenbei etwas arbeiten würden, dann ist die Konzentration doch so abgeschwächt, dass ein schlechtes Ergebnis geliefert wird. Von daher kann ich diesen Gedankengang gar nicht nachvollziehen.
Wieso sollte sich ein Chef anders Verhalten nur weil EM ist? Es ist jedem seine private Sache wenn er sich das ganze ansehen möchte. Immerhin waren die Termine bereits seit langem bekannt und wem die Spiele so wichtig sind, der hätte entsprechend Urlaub oder Stunden eingereicht um das ganze anschauen zu können. Wer arbeiten muss und das ganze verpasst hat, der hat einfach Pech gehabt in meinen Augen.
Wenn keine EM läuft nimmt doch auch kein Arbeitgeber darauf Rücksicht ob man selbst den neuen Rosamunde Pilcher sehen möchte der gerade im Fernsehen läuft. Wendet man sich mit einem solchen Wunsch an seinen Arbeitgeber, dann kann man glücklich sein wenn man nur ausgelacht wird. Zur EM soll das dann als normal angesehen werden? Warum?
Würde mich Fußball interessieren, dann würde ich es aber auch entsprechend meiner Vorstellungen sehen wollen. Auf ein gezwungenes Firmen Fußball schauen hätte ich so rein gar keine Lust, wenn ich stattdessen das ganze auch mit Freunden in meinem heimischen Garten machen könnte. Somit werden sich dann auch Leute gezwungen fühlen sich das ganze anzuschauen, obwohl sich diese nicht für Fußball interessieren und ansonsten keine EM schauen würden. Denn schnell verkommen diese Veranstaltungen zur Pflicht und wer da nicht mit macht, der befürchtet natürlich auch berufliche Konsequenzen. Gerade weil dort meistens die dicken Kontakte mit dem Chef geknüpft werden.
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