Was gegen die Diskriminierung von Frauen in Werkstätten tun?
Mir hatte mal eine Werkstatt, die aber zu weit weg liegt, den Tipp gegeben, die Ventilschaftdichtungen bei meinem Fahrzeug erneuern zu lassen; das würde um die 200 Euro kosten. Nun war ich schon bei mehreren Werkstätten, die mir gesagt haben, dass man dazu den ganzen Motor auseinander nehmen müsste und das viel teurer würde. Meine Aussage, dass es doch nur die Ventilschaftdichtungen sind, nimmt gar keiner ernst. Ich habe sogar einen Zettel von der damaligen Werkstatt mit dem Tipp der Ventilschaftabdichtung vorgelegt, aber das nimmt auch keiner für voll, war ja schon bei mehreren.
Nun habe ich den Wagen heute früh zu einer Fachwerkstatt gebracht und da hat mir erst der Mechaniker gesagt, dass er es nicht genau weiß, dann hat er mich um Meister gebracht, der mir in einer langen Rede davon berichtete, dass ich doch keine Ahnung davon habe und dass es gar nicht sein könnte, dass das Problem nur von den Ventilschaftdichtungen ausgelöst wird usw.
Ich habe echt den Eindruck, die nehmen mich alle gar nicht ernst. Manchmal glaube ich, man wird als Frau da veräppelt, weil die denken, dass man ja ohnehin nicht exakt von allem Ahnung hat. Das Gefühl hatte ich schon bei mehreren Werkstätten und ich finde das echt traurig. Gerade habe ich meinen Frust mal in einem Telefonat mit meinem Nachbarn raus gelassen, der gab mir dann den Tipp, ich solle am besten bei Werkstätten immer nur nach einer Diagnose fragen und nicht gleich die Reparatur in Auftrag geben und vielleicht stattdessen ihn oder einen anderen Mann mit meinem Auto zur Werkstatt fahren lassen, damit man dort nicht denkt „Ah eine Frau, die hat ohnehin keine Ahnung.“.
Ich bin auch wirklich dabei zu überlegen, ob ich das demnächst nicht so machen sollte, zumindest wenn es um größere Sachen geht. Inzwischen habe ich einen sehr netten Garagenmieter, der auch an Autos schraubt und der sich sicherlich damit auskennt. Er hat auch schon mal was an meinem Wagen gemacht. Vielleicht tut er mir für ein paar Bier oder eine kleine Spende an die Schrauberkasse den Gefallen, dass er im Falle eines Falles mit meinem Wagen zur Werkstatt fährt und so tut, als wäre das sein Auto. Meinen Freund kann ich dafür nicht in Anspruch nehmen, weil er sozial ängstlich ist und da würde er auch nicht gut rüberkommen.
Aber ich bin echt maßlos traurig darüber, dass man zu solchen Tricks greifen muss. Was ist denn das für eine chauvinistische Welt? Ich behandle in meinem Beruf auch alle gleich, egal ob Mann oder Frau und ich dachte eigentlich, dass man in unserer modernen und aufgeklärten Gesellschaft nicht aufgrund des Geschlechts für blöd erklärt wird. Das ist so gemein.
Wie geht ihr denn damit um, wenn man euch in einer Werkstatt nicht ernst nimmt? Schickt ihr dann jemand anderen? Oder habt ihr bestimmte Floskeln und ein bestimmtes Auftreten eingeübt?
Das was du beschreibst kam bei mir nur in den großen Ketten vor und entsprechend habe ich diese einfach nicht mehr aufgesucht. Dort habe ich aber allgemein das Gefühl, dass die Kunden komplett verarscht werden und nicht ernst genommen, egal ob Männlich oder Weiblich. Auch weitere Tatsachen die dort stattgefunden haben, haben mich von den großen Ketten und Vertragspartnern der Hersteller weggebracht.
Seither suche ich nur noch kleine freie Werkstätten auf, diese sind mehr an den Kunden orientiert und nehmen auch eine Frau ernst, wenn diese mit einem Anliegen dort auftaucht. Es gibt durchaus einige Frauen die stellen sich auch reichlich dämlich an wenn sie etwas vermitteln wollen, dann kommt es tatsächlich so herüber als wenn sie keine Ahnung haben. Wenn aber eine Frau vor dem Werkstattmeister steht und genau sagt was sie braucht und will, dann wird diese auch ernst genommen und bekommt auch nur genau das.
Somit bin ich mit meiner Werkstatt hier zufrieden, denn ich mache ohnehin viel am Auto selbst. Anfangs war das noch ein wenig verwunderlich, da es einfach nicht viele Frauen gibt die ihr Öl selbst wechseln und auch andere Dinge am Fahrzeug selbst erledigen. Mit der Zeit hat man sich aber daran gewöhnt und wenn ich in die Werkstatt gehe um ein Teil zu bestellen, dann werde ich dort auch wertgeschätzt, bekomme ohne Umschweife das was ich möchte und auch ein nettes Gespräch unter Bastlern mit dazu.
Ich fände es schon sehr traurig wenn man zu einem solchen Mittel greifen müsste und extra einen Mann das Auto vorführen lassen muss. Das spricht aber auch nicht gerade für die Frau, denn immerhin hat man auch einen Mund und kann sich gegen diese Diskriminierung wehren. Ein lauteres Gespräch im Verkaufsraum ist da manchmal ganz hilfreich, besonders wenn das andere Kunden mitbekommen.
Aber generell verarschen Werkstätten schon gerne ihre Kunden und nehmen die Diagnosen von anderen Werkstätten nicht so ernst wie auch eigene Aussagen. Denn wenn man die Kunden lange genug belabert und bequatscht, dann kann man so noch zusätzliche Arbeiten andrehen die dann auch weiteres Geld für die Werkstatt in die Kassen spült. So werden die unsinnigsten Sachen als komplett Nützlich und "muss man jeden Monat machen" wie eine Ozonreinigung des Innenraumes (nicht der Lüftung, wirklich Innenraum!). Selbst schon erlebt bei einer großen bekannten Werkstattkette, die mir versucht hat das ganze anzudrehen.
Das was du beschreibst kam bei mir nur in den großen Ketten vor und entsprechend habe ich diese einfach nicht mehr aufgesucht. Dort habe ich aber allgemein das Gefühl, dass die Kunden komplett verarscht werden und nicht ernst genommen, egal ob Männlich oder Weiblich. Auch weitere Tatsachen die dort stattgefunden haben, haben mich von den großen Ketten und Vertragspartnern der Hersteller weggebracht.
Es ist leider nicht nur bei den Ketten so. Ich habe das auch in freien Werkstätten erlebt. Bei ATU habe ich sogar noch ganz gute Erfahrungen gemacht, die waren immer recht zuvorkommend und wollten mir bisher nie etwas aufschwatzen. Aber das kann auch einfach Zufall sein.
Wenn aber eine Frau vor dem Werkstattmeister steht und genau sagt was sie braucht und will, dann wird diese auch ernst genommen und bekommt auch nur genau das.
Ich hoffe mal, dass ich nicht total unbedarft wirke. Das weiß ich nicht, ich sehe mich ja nicht selbst, aber ich hoffe es mal. Zumindest hat man mir mal bescheinigt, dass ich bei Konferenzen sehr selbstsicher wirke. Aber ein Fachkonferenz ist kein Werkstattbesuch. Aber ich habe dann beispielsweise das Problem, dass ich in der Fachwerkstatt gesagt hatte, man habe mir in der anderen (freien) Werkstatt die Erneuerung der Ventilschaftdichtungen empfohlen. Ich habe eine ungefähre Vorstellung davon, was das ist, weil ich es gegoogelt habe.
Wenn ich dann also sage, ich möchte neue Ventilschafdichtungen, dann kam als Reaktion, dass sich dann aber der Ölverbrauch erhöhen wurde, denn das Problem käme ja von den Kurbelwellen und nicht nur von den Ventilschaftdichtungen. Ob das aber stimmt, weiß ich nicht. Was soll ich darauf sagen? Da habe ich nochmal betont, dass mir in der anderen Werkstatt exakt gesagt wurde, es seien die Ventilschaftdichtungen. Das führte dann dazu, dass der Werkstattmeister meinte, ich hätte doch aber keine Ahnung davon.
Das spricht aber auch nicht gerade für die Frau, denn immerhin hat man auch einen Mund und kann sich gegen diese Diskriminierung wehren. Ein lauteres Gespräch im Verkaufsraum ist da manchmal ganz hilfreich, besonders wenn das andere Kunden mitbekommen.
Ja und was soll ich da sagen? Ich bin kein Experte im exakten Motoraufbau. Ich weiß nicht, was nun stimmt. Soll ich da sagen, dass ich mich gerade diskriminiert fühle? Und dann? Dann lachen die mich vielleicht noch aus. Soll ich sagen, dass ich woanders hingehe? Ich habe jetzt aber schon mehrere Werkstätten abgeklappert. Bei den anderen bin ich immer wieder gegangen, wenn die mir was von „wir müssen den Motor auseinander bauen“ gesagt haben.
Dein Problem mit den Dichtungen liegt doch nicht daran, dass du eine Frau bist. Der billigere Weg der Reparatur ist eher Hobbyschraubertechnik, die nicht den offiziellen Reparaturrichtlinien entspricht. Das macht kaum eine Werkstatt so, egal ob der Kunde männlich oder weiblich ist.
Ich habe mich noch nie diskriminiert gefühlt, obwohl eigentlich immer ich alles rund um die Wartung und Reparatur erledige. Sowohl Mann als auch Expartner lassen das normalerweise mich machen, weil ich die besseren Preise bekomme.
@Zitronengras: Du sollst denen auch nicht den kompletten Motorbau zitieren. Aber einfach einmal den Mund aufmachen, dass man so mit Kunden umgeht und diese als Depp darstellt was gar nicht geht, sollte doch schon drinnen sein. Alleine aufgrund dieser direkten Ansage reagieren viele peinlich berührt und legen ein angenehmeres Verhalten an den Tag. Außer du hast richtig viel Pech und landest bei einem Uralten Werkstattmeister aus dem letzten Schwarzwaldeck dem solche Ansagen komplett egal sind. Aber dann kannst du immer noch gehen und musst diese Dienstleistung dort nicht in Anspruch nehmen.
Meinst du die würden mit einem Mann anders umgehen wenn dort ein kleiner schüchterner Stengel steht oder jemand dem es schon ins Gesicht geschrieben steht, dass er nicht unbedingt der hellste ist? Ich denke nicht, dass es allgemein ein Problem mit Frauen ist sondern einfach auch die Art und Weise wie man es vermittelt eine Rolle spielt.
Beim Arzt ist es nicht anders, dort schlagen die Leute mit Diagnosen auf und haben sich ihre eigene Behandlung schon zurecht gelegt. Sie brauchen nur noch einen dummen der dafür unterschreibt. Als Arzt ist das schon kein schönes Gefühl und in den Werkstätten findet so etwas auch schon statt mit "ich habe aber gegoogelt das und das ist zu machen" und auf eine weitere Meinung von jemanden vor Ort wird dann auch kein Wert mehr gelegt. Sicherlich demotiviert das, aber das ist dann auch vollkommen egal ob es sich dabei um einen Mann oder eine Frau handelt.
Hast du es schon einmal probiert dich selbst auf dumm zu stellen und gar nichts von deinen vorherigen Besuchen bei der Werkstatt gesagt oder denen mit einem Zettel vor der Nase gewedelt? So können sie ihre eigene Diagnose bauen und du kannst es hinterher immer noch abgleichen mit dem Zettel und merkst dann auch, ob du verschaukelt wirst oder nicht wenn man dir anstatt einer neuen Ventildichtung neue Reifen verkaufen möchte. Kommen sie auf das selbe hinaus, dann ist die Sache doch in Ordnung. Du wurdest nicht dumm angemacht und hast am Ende trotzdem das was du wolltest.
Dein Problem mit den Dichtungen liegt doch nicht daran, dass du eine Frau bist. Der billigere Weg der Reparatur ist eher Hobbyschraubertechnik, die nicht den offiziellen Reparaturrichtlinien entspricht. Das macht kaum eine Werkstatt so, egal ob der Kunde männlich oder weiblich ist.
Ob das so ist, weiß ich nicht - kann sein, kann auch nicht sein. Und selbst wenn, wer soll es dann machen?
Ich habe mich noch nie diskriminiert gefühlt, obwohl eigentlich immer ich alles rund um die Wartung und Reparatur erledige. Sowohl Mann als auch Expartner lassen das normalerweise mich machen, weil ich die besseren Preise bekomme.
Das ist ja schön für dich, aber das hilft mir überhaupt nicht weiter. Was bringt mir denn das bei meinem Werkstattproblem, zu wissen, dass irgendwo anders eine vollkommen andere Frau kein Werkstatt-Problem hat? Das ist so als würde man mit Knieschmerzen zum Arzt gehen und der würde einem erzählen, dass er keine Knieschmerzen hat.
Du sollst denen auch nicht den kompletten Motorbau zitieren. Aber einfach einmal den Mund aufmachen, dass man so mit Kunden umgeht und diese als Depp darstellt was gar nicht geht, sollte doch schon drinnen sein.
Ich habe bisher eigentlich nie wirklich gute Erfahrungen damit gemacht, wenn ich zu anderen gesagt habe, dass ich sie als unfreundlich oder was auch immer Negatives empfinde. Das endete entweder in einem Abstreiten oder in „ich bin eben direkt“. Und ich glaube auch, dass bei einem Mechaniker, der mich als Frau abwertet, es keinen Erfolg hätte, das Verhalten anzusprechen. Der sieht das bestimmt nicht ein.
Meinst du die würden mit einem Mann anders umgehen wenn dort ein kleiner schüchterner Stengel steht oder jemand dem es schon ins Gesicht geschrieben steht, dass er nicht unbedingt der hellste ist? Ich denke nicht, dass es allgemein ein Problem mit Frauen ist sondern einfach auch die Art und Weise wie man es vermittelt eine Rolle spielt.
Nein, die würden mit einem schüchternen Mann auch nicht anders umgehen. Und mit einem dümmlichen Mann auch nicht. Aber ich finde nicht, dass ich wahnsinnig schüchtern wäre oder gar dümmlich wirken würde. Und dennoch sind sie zu mir unfreundlich und herablassend. Das ist der Unterschied. Sie behandeln vermutlich jede Frau anders als Männer, auch die Frauen, die nicht dumm sind.
Als Arzt ist das schon kein schönes Gefühl und in den Werkstätten findet so etwas auch schon statt mit "ich habe aber gegoogelt das und das ist zu machen" und auf eine weitere Meinung von jemanden vor Ort wird dann auch kein Wert mehr gelegt.
Mein Nachbar, mit dem ich dazu telefoniert habe, macht aber genau das und kommt damit durch. Der geht zur Werkstatt, verlangt eine klar definierte Sache (etwas prüfen, Bauteil austauschen) und mit dem diskutieren sie anscheinend nicht.
Hast du es schon einmal probiert dich selbst auf dumm zu stellen und gar nichts von deinen vorherigen Besuchen bei der Werkstatt gesagt oder denen mit einem Zettel vor der Nase gewedelt? So können sie ihre eigene Diagnose bauen und du kannst es hinterher immer noch abgleichen mit dem Zettel und merkst dann auch, ob du verschaukelt wirst oder nicht wenn man dir anstatt einer neuen Ventildichtung neue Reifen verkaufen möchte. Kommen sie auf das selbe hinaus, dann ist die Sache doch in Ordnung. Du wurdest nicht dumm angemacht und hast am Ende trotzdem das was du wolltest.
Na ja, aber wenn die gerade den Motor auseinander nehmen, was angeblich notwendig sei, um die Ursache des Ölverlusts zu finden, dann bauen die mir den doch nachher nicht mehr kostenlos zusammen. Selbst wenn die dann gar nichts reparieren, muss ich das erst einmal bezahlen.
Dass Motor und Reifen nicht zusammenpassen, ist mir schon klar. Aber ob nun Ventilschaftdichtungen oder Ölabscheider und wie das Zeug alles heißt - das kann ich eben nicht selbst unterscheiden. Ich habe nur als Beweis dafür, dass es eigentlich nur die Ventilschaftdichtungen sein sollen, die Aussage der damaligen freien Werkstatt. Und wenn ich damit argumentiere, dass ich da aber eine gegenteilige Aussage erhalten habe, was ich ja im Gespräch auch tat, dann wird das gar nicht respektiert. Die erklären das für Unfug.
Und was mache ich nun mit dieser Diskrepanz? Aussage freie Werkstatt „Ventilschaftdichtungen“ und Aussage mehrerer Fachwerkstätten „Wir müssen den Motor auseinander nehmen und das prüfen“. Klar fühle ich mich da verschaukelt, aber was soll ich da machen? Die sitzen doch am längeren Hebel.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung 1012mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Rubbelfeld · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung
- Palmen für die Wohnung 2974mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Dreddi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen für die Wohnung
- Was kann man gegen eine tropfende Birkenfeige tun? 1829mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: helgak62 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Was kann man gegen eine tropfende Birkenfeige tun?
- Verträgt Banane chemisches Anti Insekten Mittel? 1324mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wawa666 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Verträgt Banane chemisches Anti Insekten Mittel?