Würdet ihr privaten Kontakten Job vermitteln?
Ich habe vor kurzem gelesen, dass etwa jede dritte Stelle in ganz Deutschland über private Kontakte, also das so genannte Vitamin B vermittelt werden soll. Das kommt natürlich auch den Unternehmen entgegen, weil man von der Meinung der eigenen Mitarbeiter mehr hält und dem mehr Vertrauen entgegen bringt als der Ansicht eines Headhunters. Der Mitarbeiter möchte sich ja auch nicht blamieren und empfiehlt daher nur die Menschen, von denen er eine sehr positive Meinung hat.
Es gibt aber auch Menschen, die nur ungern Empfehlungen in dieser Richtung aussprechen würden. Das können zum Beispiel Menschen sein, die beruflich und privat strikt trennen wollen, was ich auch gut verstehen kann. Außerdem sollen viele Frauen und Ältere befürchten, wenn sie Empfehlungen aussprechen, dass sich diese hinterher als Flop herausstellen und ein schlechtes Licht auf sich selbst werfen würden, was ja durchaus sein könnte unter Umständen finde ich.
Würdet ihr privaten Kontakten einen Job in eurem Unternehmen vermitteln? Oder kommt das für euch grundsätzlich nicht in Frage? Würde sich eurer Meinung nach die ablehnende Haltung mancher Menschen ändern, wenn sie grundsätzlich Prämien bekommen würden, wenn sie das täten?
Eigentlich würde ich so etwas eher vermeiden wollen, eben weil ich Privates und Arbeit nicht so gerne vermischen mag. Wenn nun aber ein Bekannter oder ein Freund von mir einen Job braucht und keinen bekommt, würde ich da schon helfen und den Bekannten oder Freund auch empfehlen. Letztendlich kann das immer nach hinten losgehen, aber als Freund sollte man meiner Meinung nach so handeln.
Einem Freund eine Arbeitsstelle verschafft, habe ich schon zweimal. Jedes Mal hatte ich das Gefühl für seine Leistung oder auch Fehler verantwortlich zu sein. Ich war besonders dahinter, dass dieser Freund gut behandelt wird und genügend Anleitungsstunden erhält. Für die Person selbst war es vermutlich auch unangenehm, ständig mit mir in Verbindung gebracht zu werden, ganz nach dem Motto "Du bist nur hier, weil du ihm den Job verdankst".
Ich denke es kann zu einer großen Menge an Konflikten kommen. Im Team und auch bei der Arbeit. Dennoch würde ich es immer wieder machen, da ich diese Personen nicht ohne einen Job stehen lassen möchte, obwohl ich etwas für ihn machen könnte. Da kommt eben das freundschaftliche Mitgefühl in die objektive Meinung hinzu. Eventuell ist es hier der Arbeitgeber, der diese zwei Parteien nicht zusammen im selben Bereich arbeiten lassen sollte.
Einmal stand ich bereits vor dieser Frage, als wir in dem Betrieb, in dem ich arbeite, eine Stelle zu vergeben hatten und ich gesehen habe, dass eine Bekannte einen Job suchte. Ich habe dann nichts gesagt, weil ich auch Probleme befürchtet habe. Wenn es nicht so gut läuft, dann bin ich dafür ein Stück weit mit verantwortlich, zumindest hätte ich eben dieses Gefühl.
Wenn sich diese Bekannte also nicht wohlgefühlt hätte oder nicht gut gearbeitet hätte, wäre es immer auch auf mich zurückgefallen und das hätte ich nicht gewollt. Sicher muss das nicht sein und es kann auch alles ganz toll laufen, aber das Risiko, dass dem nicht so ist, ist mir einfach zu groß.
Ich denke Prämien wären der falsche Ansatz. Damit könnte gefördert werden, dass man krampfhaft jemanden im Bekanntenkreis sucht, egal ob er gut ist oder nicht. Ich finde eher, das sollte dann aus einem Tipp heraus geschehen.
Auch ich halte nichts davon, beruflich und privat allzu stark zu vermischen. Ich habe mein Firmen und Privathandy getrennt und gehe nach Feierabend oder im Urlaub an das Firmenhandy nicht dran oder habe es sogar aus. Ich habe mich also bewusst dafür entschieden, dass die Firma mich im Privatleben nicht erreichen kann.
Allerdings denke ich auch, die Arbeit macht mehr Spaß, wenn ich sie gemeinsam mit Freunden erledige, mit denen ich mich gut verstehe. Daher würde ich sie durchaus weiterempfehlen und habe ich auch schon. Bei uns versteht sich aber von selbst, dass bei einem gemütlichen Glas Wein auf der Veranda nicht über Arbeit geredet wird.
Nein würde ich nicht, denn ich trenne Job und Privates doch strikt voneinander. Gründe wieso ich das nicht mache sind dabei vielseitig, zum einen möchte ich selbst nicht auf der Arbeit ständig mit meinen privaten Kontakten Verbindung haben, da das einfach zu vertraut ist.
Und zum anderen kann ich auch nie dafür garantieren, dass der empfohlene hinterher auch saubere Arbeit abliefert. Somit würde ich mich noch persönlich Verantwortlich fühlen, wenn dieser nur Mist baut und ich das ganze eingeleitet habe damit er überhaupt eingestellt worden ist. Das sorgt auch nicht unbedingt für einen guten Stand beim Arbeitgeber, wenn man einen solchen Mitarbeiter empfohlen hat, der sich hinterher als Luftpumpe herausstellt.
Prämien würden an meiner Einstellung auch nichts ändern aber das kenne ich zu genüge. Bei meinem Arbeitgeber ist das quasi "Standard" dass man zusätzliches Geld als Bonus bekommt, wenn man jemanden empfiehlt der dann auch eingestellt wird. Dabei ist es nicht sonderlich lukrativ mit 500 Euro als Einmalzahlung die noch besteuert werden. Diese gibt es aber auch nur dann, wenn derjenige in Vollzeit anfängt. Teilzeit oder geringfügig Beschäftigte bringen keine Bonuszahlung. Zum Glück sehen das viele meiner Kollegen genauso wie ich und schleppen nicht ihre halbe Verwandtschaft an.
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