Sich auf Arbeit mit privaten Problemen konfrontieren lassen?
A ist sehr hilfsbereit und in meinen Augen einfach zu nett. Er kann einfach nicht Nein sagen und versucht es gerne allen recht zu machen. Das führt dann leider dazu, dass er häufiger "Besuch" bekommt von Geschwistern, seinen Kindern, aber auch Freunden und Bekannten bekommt, die ihm seine Probleme schildern und ihn dann während seiner Arbeitszeit um Rat oder um Hilfe bitten. Ihn bringt das natürlich in eine unangenehme Lage, da er befürchtet, dass das seinem Chef unangenehm auffallen könnte und er dann seinen Job los sein könnte, aber er traut sich trotzdem nicht so wirklich, klare Grenzen zu ziehen.
Lasst ihr euch auf Arbeit mit privaten Problemen und "Kaffeekränzchen" konfrontieren? Könnt ihr verstehen, wie man so dreist sein kann andere Menschen bei der Arbeit zu stören und zu belästigen? So etwas kann doch eigentlich auch bis nach der Arbeit warten, wenn mehr Zeit ist. Ich frage mich immer, ob die Menschen nichts zu tun haben, dass sie andere Menschen bei deren Arbeit belästigen müssen.
Bei mir war es früher so, dass ich trotzdem versucht habe, weiter zu arbeiten. Mein Besuch musste eben damit leben und ich habe auch darauf geachtet, dass ich mich nicht zu lange aufhalte bzw. so lange rede. Ich war immerhin in der Ausbildung und wollte keinen Ärger bekommen.
Bei meinen Mann ist es so, dass er weiter weg arbeitet und man da nicht einfach mal hinfahren und ihn besuchen kann. An As Stelle würde ich da aber irgendwann mal etwas sagen. Es kann nicht sein, dass die Arbeitsstelle Austragungsort für irgendwelche privaten Probleme ist.
Man sieht sich doch auch abends irgendwann, wenn Feierabend ist oder hat Wochenende um so etwas zu besprechen. Ich wäre da an As Stelle doch irgendwann sehr genervt und ich würde auch vor allem Ärger mit dem Arbeitgeber befürchten und dem alleine deswegen schon einen Riegel vorschieben.
Ich würde auch eine klare Grenze ziehen, Arbeit ist Arbeit und Privat ist Privat. Entsprechend würde ich solche Besuche am Arbeitsplatz auch untersagen und das ganze Zuhause besprechen. Das hat nichts mit mangelnder Hilfsbereitschaft zu tun, ich gehe ja auf Arbeit um dort zu arbeiten und damit auch mein Geld zu verdienen. Wenn ich den Job dann wegen dieser ständigen Besuche nicht mehr richtig mache oder machen kann, dann würde dieser auch in Gefahr kommen da kein Chef es gerne sieht wenn man sich ausschließlich mit seinem Privatleben während der Arbeitszeit befasst.
Ich lasse ich auf der Arbeit auch nicht besuchen, zudem ich auch wechselnde Arbeitsplätze habe, dass es für meine Familie schwer wäre den richtigen Arbeitsort zu finden. In wirklich wichtigen und dringenden Fällen erreicht man mich auf der Arbeit auch Privat, wenn das ganze jedoch nicht direkt geklärt werden muss sondern Zeit hat, dann wird das ganze auch später geklärt. Meine Familie weiß über meine Einstellung Bescheid und meldet sich dann auch zu einem späteren Zeitpunkt mit ihren Anliegen.
Ich finde auch, dass A hier einfach zu nett ist, wenn er das immer akzeptiert, wenn seine Familie oder Freunde ihn bei der Arbeit besuchen und ihn mit Problemen konfrontieren. Das müssen aber doch auch die anderen Menschen bemerken, dass sie A damit in eine unangenehme Lage bringen, weil es doch klar sein sollte, dass der Chef nicht damit einverstanden sein dürfte, wenn A private Probleme klärt, statt seine Arbeit zu erledigen.
Darum würde ich an der Stelle von A ganz klar sagen, dass er ja helfen möchte, aber eben nicht während der Arbeitszeit, weil das einfach nicht geht. Er kann ja eine Ausrede gebrauchen, wenn er die Leute nicht vor den Kopf stoßen möchte. So kann er ja sagen, dass sein Chef etwas mitbekommen hat und sauer ist und dass er darum nicht mehr bei seiner Arbeit besucht werden möchte. Ich finde es auch immer wichtig, eine klare Grenze zwischen Arbeit und Privatleben zu ziehen.
Es kommt natürlich darauf an, um was für eine Art von Job es sich handelt. Ich arbeite zum Beispiel zeitweise zu Hause und kann mir meine Zeit dann auch relativ frei einteilen. Wenn ich mich tagsüber ablenken lasse wird es eben mit dem geplanten Feierabend nichts.
Deshalb habe ich auch schon einer Freundin ausgeholfen, als der Kindergarten bestreikt wurde. Ich habe Morgens während meiner Arbeitszeit auf die Kinder aufgepasst und ihre Mutter hat sie dann um die Mittagszeit auf dem Heimweg von ihrer Arbeit abgeholt. Natürlich konnte ich Morgens nicht so viel arbeiten wie üblich, aber meine Freundin hat auch schon einiges für mich getan, deshalb habe ich gerne geholfen.
Man muss halt immer schauen, ob sich privates mit der Arbeit vereinbaren lässt und vor allem, ob das auch auf Gegenseitigkeit beruht. Ansonsten muss man halt klar und deutlich "Nein" sagen. Das sollte ein Erwachsener aber eigentlich hin bekommen und wenn nicht, ist er auch selber Schuld, finde ich.
Die Hauptfrage ist doch: Was sagt denn der Chef oder die Chefin dazu, dass hier Arbeitszeit zu privaten Zwecken verschwendet wird? Wenn das Unternehmen oder der Betrieb so kulant ist, dass sogar private Besuche außerhalb der Pausenzeiten am Arbeitsplatz gestattet sind, fehlt sich ja eigentlich nichts bei dem Arrangement. Bei mir im Job ist man auch relativ liberal, aber öfter als einmal im Jahr sollte auch hier kein Eheweib oder Töchterchen aufkreuzen.
Vielleicht ist A auch notorisch unterbeschäftigt oder derart nutzlos und inkompetent, dass man ihn nur deswegen mit durchschleppt, weil eine Kündigung mehr Aufwand bedeutet als regelmäßig Familienmitgliedern von A an Orten über den Weg zu laufen, wo sie nichts zu suchen haben. Oder aber A ist der absolute Crack in seinem Metier und schafft auch völlig abgelenkt vom Liebeskummer seiner Cousine mehr als der Rest der Abteilung zusammen.
Falls all dies jedoch nicht zutrift, würde ich mich als A fragen, wovor ich mehr Angst habe: Davor, meine Sippe in die Schranken zu weisen oder davor, dass die Chefin mir mitteilt, dass der nächste Privatbesuch für alle Beteiligten der letzte sein könnte. Wenn er lieber beliebt, hilfsbereit und arbeitslos ist, bitte, aber dann könnte es natürlich auch passieren, dass die Verwandten, Bekannten, Freunde und Fans dann ziemlich schnell wegbleiben, weil er ihnen so auch nicht mehr viel nützt.
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