Kann man eine Wohnung ohne Gehaltsnachweise mieten?
Ich habe gerade sehr aufmerksam den Beitrag eines Users aus diesem Thema gelesen. Dort heißt es, dass Gehaltsnachweise doch privat wären und niemanden etwas angehen würden. Auch würde dieser User keine Gehaltsnachweise dem Vermieter vorzeigen um eine Wohnung zu bekommen.
Ich frage mich nur gerade, wie realistisch ist es, auf diese Weise eine Wohnung zu bekommen? So gesehen hat der User ja Recht. Denn man kann jeden tag arbeitslos werden und dann sind diese Nachweise ja nicht sehr viel Wert. Auch habe ich schon mitbekommen, dass manche Vermieter nicht nur Gehaltsnachweise, sondern auch einen unbefristeten Arbeitsvertrag verlangen, aber das sagt doch auch nicht wirklich viel aus. Es kann immer ein Unfall passieren oder so, sodass man arbeitsunfähig wird und den Beruf nicht mehr ausüben kann. Oder man geht in Elternzeit und wird anschließend gekündigt, weil man zu lange aus dem Beruf raus war.
Ich könnte mir vorstellen, dass es sehr stark damit zu tun hat, wie hoch die Nachfrage nach Wohnungen in einem Gebiet ist. Wenn auf eine Wohnung 300 Interessenten kommen, dann hat man einfach Pech gehabt, wenn man seinen Lohn nicht nachweisen möchte. Vielleicht hängt es aber auch vom Charakter des Vermieters ab. Kann man eurer Meinung eine Wohnung ohne Gehaltsnachweise mieten? Wie erfolgreich wird diese Strategie sein?
Erfahrungsgemäß hängt es wirklich sehr stark vom Wohngebiet ab, ob Vermieter einen Gehaltsnachweis wollen. Als ich für meine Ausbildung umgezogen bin, in eine wirklich kleine Stadt, mit vielen leerstehenden Wohnungen, wollte keine der besichtigten Wohnungen einen Gehaltsnachweis von mir. Als Auszubildende hätte ich abgesehen davon auch kaum etwas vorweisen können.
Zum Studieren bin ich dann in eine größere Stadt gezogen, in welches Wohnung knapper sind. Obwohl die Wohnungen die ich mir dort angeschaut habe allesamt sogar günstiger waren, als meine vorherige, wollten alle einen Gehaltsnachweis, beziehungsweise in meinem Fall einen Bürgen für die Mietzahlungen.
Wenn ein Vermieter diesen Nachweis ausdrücklich fordert kann ich mich nicht vorstellen, dass über das Argument, dass das zu privat wäre, etwas zu machen ist. In den meisten Fällen gibt es mehrere potentielle Mieter und der Vermieter würde dann wahrscheinlich den vertrauenswürdiger finden, welches seine Gehaltsnachweise offenlegt.
@Bambi: Ich glaube da verwechselst du etwas. Soweit ich weiß bestimmt doch die Nachfrage den Preis und warum sollte ein kleines Städtchen, mit sehr vielen Leerständen höhere Mieten verlangen als eine Universitätsstadt, wo der Wohnraum knapp ist? Das ergibt für mich keinen Sinn. Nach dieser Logik müssten die Mieten in München, Hamburg und Köln ja extrem günstig sein, auch wenn der Wohnraum dort knapp ist.
Ich habe bisher nie einen Gehaltsnachweis vorlegen müssen, wenn ich eine Wohnung gemietet habe. Allerdings waren dies auch eher Kleinstädte und die Interessenanzahl nicht besonders hoch.
In einer Großstadt oder Studentenstadt muss man sicher damit rechnen, dass viele Vermieter so einen Nachweis haben wollen. Immerhin ist die Anzahl an Interessenten hoch und da möchte sich ein Vermieter ja auch absichern. Allerdings verstehe ich auch nicht, wie eine Wohnung in einer größeren Stadt günstiger sein kann, als in einer Kleinstadt. Ich denke da auch gleich an eine stark renovierungsbedürftige Wohnung oder etwas ähnliches, was dann die niedrigere Miete erklären würde.
Ich habe noch nie einem Vermieter einen Gehaltsnachweis vorgelegt und habe mich auch gar nicht bei Anzeigen gemeldet, wo sowas gefordert wurde. Trotzdem habe ich immer ganz problemlos Wohnungen bekommen.
Andersrum fordere ich als Vermieterin sowas auch nicht von meinen Mietern. Erstens geht es mich nichts an und zweitens kann das jeder 16 Jährige schon fälschen. Woher soll ich als Laie wissen, wie eine Gehaltsabrechnung bei BMW, im Altenheim oder bei Aldi aussieht?
Und wie gesagt: man wird heute so schnell arbeitslos.
Sternenbande, ich weiß ja nicht auf welchem Planeten du lebst, aber hier in der Region musst du bei jedem Wohnungsunternehmen, jeder Genossenschaft und jedem Makler die Zustimmung zur einer Bonitätsprüfung geben, wenn du einen Mietvertrag möchtest.
Außerdem werden die letzten drei Gehaltsabrechnungen, der Rentenbescheid, der Steuerbescheid bei Selbstständigen oder die Zustimmung vom Jobcenter verlangt. Private Vermieter sind hier oft nicht weniger sicherheitsbewusst.
Wir haben unsere aktuelle Wohnung ohne all das von privat gemietet. Dafür wollte der Vermieter aber 3 Monatsmieten Kaution plus die erste Miete cash bei Schlüsselübergabe. Das ist rechtlich grenzwertig, weil man die Kaution in 3 Raten zahlen kann. Aber mit 3 Kindern und 5 großen Hunden ist man nicht zimperlich.
Seine Bedingungen können und möchten kaum Interessenten erfüllen, das steht man mit Kindern und Haustieren plötzlich hoch im Kurs. Außerdem sind 4 Mieten plus Umzugskosten ein Hinweis auf ein gesichertes Einkommen. So sieht er das jedenfalls.
Von uns wollte man bisher immer einen Gehaltsnachweis sehen und den haben wir auch erbracht. Ebenso war den Vermietern meistens eine Schufaauskunft wichtig oder zumindest die Option darauf diese zu bekommen, was für uns aber auch okay ist. Ich denke, dass das bei uns, weil wir bei uns einen angespannten Wohnungsmarkt haben nicht anders geht.
Wenn man natürlich in einem Ort sucht, bei denen die Wohnungsanzeige nicht mehrere hundert Leute innerhalb weniger Stunden ansehen, kann man es auch ohne Gehaltsnachweise machen, aber bei uns ist das eben nicht der Fall.
Erstens geht es mich nichts an und zweitens kann das jeder 16 Jährige schon fälschen. Woher soll ich als Laie wissen, wie eine Gehaltsabrechnung bei BMW, im Altenheim oder bei Aldi aussieht?
Wenn ich ein Wohnung vermieten wollen würde, dann würde ich die Gehaltsabrechnungen von Aldi kenne und könnte die von BMW jemand vorlegen, der BMW-Mitarbeiter kennt. Bei einem Teil der Altenheime vor Ort würde ich wahrscheinlich auch jemand kennen. Nun bin ich aber nur Mieter und ganz so arg viel Kontakte habe ich nicht. Als Vermieter sieht das noch mal ein wenig anders aus.
Ich befürchte allerdings, wenn jemand, egal welchen Alters, einen Lohnzettel fälscht, in dem das Firmenlogo missbraucht wird und andere Angaben ebenfalls nicht der Wahrheit entsprechen, ob das nicht sogar schon Urkundenfälschung ist. Aber selbst wenn nicht, wenn der Vermieter das raus findet, dann ist es ein Grund für eine fristlose Kündigung, da das Vertrauensverhältnis zerrüttet ist. Und da käme jeder Vermieter mit durch.
Die Chancen, dass der Vermieter die vom potentiellen Mieter erhaltenen Gehaltsnachweise dem Vermieterverband Haus und Grund oder einem Anwalt für Mietrecht vorlegt, sind relativ hoch. Somit sind die Chancen, dass dieser Betrug bald auffliegt, relativ hoch.
Einen Nachweis nicht zu fordern, weil man den theoretisch auch fälschen kann, ist eine recht miese Begründung. Man kann auch Arbeitszeugnisse fälschen, trotzdem kommt keiner auf die Idee, bei einer Bewerbung die Forderung nach Arbeitszeugnissen nicht nach zu kommen oder den Wunsch konsequent abzulehnen. Man kann auch Geldscheine und Ausweisdokumente fälschen - zahlt du deshalb ohne Geld und hast keine Ausweispapiere?
Ich habe für meine jetzige und meine vorherige Wohnung keinen Gehaltsnachweis vorlegen müssen. Allerdings sind das im Endeffekt die selben Vermieter. Ich bekam damals meine erste Wohnung nur, weil mein damaliger Senior-Vermieter mit meinem verstorbenen Großvater im Schützengraben gelegen hat. Und weil man wusste wo ich herkomme. Sprich meine Eltern, meine Großeltern und meine Tanten und Onkel kannte. Was nicht immer von Vorteil ist, da meine Vermieter mit Problemen durchaus gleich zu meinen Eltern rannten, obwohl ich über zwanzig Jahre alt war.
Ich würde gerne umziehen und suche nun seit bald drei Jahren eine Wohnung. Ok ich bin wählerisch. Bei den meisten Mietangeboten steht dabei, dass man einen Gehaltsnachweis will und/oder eine Schufaauskunft. Wenn das mal nicht dabei steht, dann wird bei der Besichtigung danach gefragt.
Nicht nur Arbeitslose werden zu Mietnomaden. Meine Ex-Arbeitgeber haben mal eine Wohnung an eine Dame vermietet, die Stewardess bei der Lufthansa war. Was sie wohl auch vor Mietbeginn belegt hat. Die Dame hat von Anfang an keine Miete bezahlt oder meine Ex-Arbeitgeber sind ihr wegen der Mietzahlung hinter her gelaufen. Die Wohnung hat sie in einem miesen Zustand zurück gelassen. Meine Ex-Arbeitgeber haben danach die Wohnung lieber selbst bezogen.
Eine Nachweis bringt also keine Sicherheit. Aber bei jemand mit Gehalt, hat man zumindest die Chance, auf dem Rechtsweg eventuell an sein Geld zu bekommen. Arbeitslosengeld 2 ist nämlich nicht pfändbar. Und wenn man sich noch eine Schufa-Auskunft geben lässt, weiß man zumindest schon mal, ob es vorher schon mal finanziellen Ärger mit den Vor-Vermietern gab.
Ich selber habe mich mal auf eine Wohnung beworben und die Wohnungsgesellschaft hatte generell kein Problem mit meinem Einkommen. Ich beziehe eine Rente, die aber unter dem Arbeitslosengeld 2 Satz liegt. Aber ich kann im Zweifelsfall die Miete von meiner Rente bezahlen. Was aber dann ein Problem war, dass meine Rente somit auch unter der Pfändungsgrenze lag. Die Vermieter haben sich in dem Fall eben so abgesichert.
Hier ist es nicht möglich, es werden die Gehaltszettel der letzten drei Monate gefordert und wenn ein Teil in Elternzeit ist dann sogar noch die Gehaltszettel vor der Elternzeit, die Elternzeitbestätigung wie auch eine Schufa Auskunft die maximal 6 Monate alt sein darf. Dazu unterschreibt man ebenfalls, dass sich der zukünftige Vermieter beim Arbeitgeber über einen informieren kann bzw. anfragen kann ob dieser wirklich dort arbeitet und wie es mit dem Beschäftigungsverhältnis aussieht.
Gibt man also an, dass man in einem unbefristeten Beschäftigungsverhältnis steht und dem ist nicht so, dann fällt das hier schnell auf da alle Vermieter sich beim Arbeitgeber erkundigen. Dieser muss zwar keine Auskunft geben, aber dann bekommt man auch keine Wohnung. Daher muss man hier auch seinen Arbeitgeber informieren was er hier verbreiten darf an Informationen und was nicht. Das war bei uns teilweise ein Problem, denn das Personalamt der Bundeswehr gibt generell keine Auskunft dazu egal was man denen sagt. Somit wurden wir bei vielen Wohnungen alleine deswegen abgelehnt.
Ich selbst vermiete ja ebenfalls, ich lasse mir ebenfalls die letzten drei Gehaltsabrechnungen zeigen und bei Azubis noch dazu den Vertrag wie auch bei befristeten Verträgen. Dazu fordere ich eine aktuelle Schufa Auskunft anhand der man doch schon einiges über die Zahlungsmoral der Interessenten sagen kann.
Darüber hinaus lasse ich mir ebenfalls die Zustimmung zur Informationseinholung unterschreiben und wenn ich mir unsicher wäre, dann würde ich davon auch Gebrauch machen. Bislang war das allerdings nicht notwendig, da die vorgelegten Unterlagen ausgereicht haben. Bei einem zu geringen Einkommen oder zu jungen Mietern verlange ich zusätzlich eine Bürgschaft der Eltern und die gleichen Unterlagen von den Bürgen.
Wenn das jemand nicht angeben möchte, dann hat er bei mir als Mieter auch keine Chance. Denn man muss auch die Vermieterseite verstehen, diese wollen sich auch absichern und nicht jemanden in der Wohnung haben der hinterher nicht einmal Miete zahlt. Bis man diesen aus der Wohnung räumen kann etc. vergeht eine Menge Zeit und es kostet das eigene Geld für die Prozesse. Ob man da hinterher wieder sieht steht komplett in den Sternen.
Daher auch diese Maßnahmen die ich durchaus nachvollziehbar finde und auch gerecht. Wenn jemand wie Sternenbande kommt, der kann sich gerne woanders umsehen gehen und würde von mir nur mit einem Lachen in die Welt geschickt werden. Das System wird seit Jahren praktiziert, keine Ahnung wann er/sie das letzte mal eine Wohnung gesucht und angemietet hat.
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