Stillsaft zu sich nehmen, wenn man Neugeborenes hat?

Ich habe kürzlich ein neues Babyshampoo gebraucht, um meine Kosmetikpinsel damit zu waschen, wobei ich mich dann direkt in der Babyabteilung in der Drogerie umgeschaut habe. Aufgefallen sind mir dabei jede Menge "Stillsäfte". Die Säfte waren in kleinen Flaschen und sahen eigentlich so aus, wie ganz normale Säfte eben.

Allerdings sollen diese Säfte wohl besonders gut für stillende Mütter geeignet sein, wie ich gelesen habe. Sie sollen besonders viele Vitamine haben und somit soll man sich wohl auch Ergänzungsmittel sparen können. Unterscheiden sich Stillsäfte tatsächlich von ganz normalen Säften? Ist es sinnvoll, solche Säfte zu sich zu nehmen, wenn man stillt? Habt ihr so etwas auch getrunken?

Ich habe den Sinn von diesem Stillsaft nicht so ganz verstanden, wenn ich ehrlich bin. Ist er dazu da, dass mehr Milch zum Stillen produziert wird oder soll er nur dazu gut sein, die Milch mit den richtigen Nährstoffen zu versorgen? Wenn das erste der Fall ist, dann ist doch Tee mit Anis oder Kümmel viel sinnvoller, weil diese Produkte die Milchproduktion ankurbeln. Wenn es nur um die Nährstoffe geht glaube ich nicht, dass frisch gebackene Mamas sich so schlecht ernähren, dass diese Stillsäfte unbedingt nötig sind zumal Säfte in der Regel zu viel Zucker haben.

Ich habe nach meiner ersten Geburt auch zum Teil Stillsäfte getrunken weil ich in meiner Verzweiflung alles probiert habe um mehr Milch zu bekommen. Gewirkt hat es leider nicht. Diese Säfte sind eigentlich nur sehr teuer und Super süß. Klar schmecken sie ganz gut, aber ich habe es schnell wieder sein lassen.

Aber ich denke es gibt genügend Frauen die diese Säfte kaufen und trinken, denn wenn es für das Baby ist kann es ja nur gesund sein und nicht teuer genug. Auf die richtigen Inhaltsstoffen achtet hier ja leider kaum jemand. Genauso wie es bei den Babyprodukten auch ist.

Ich habe diese Säfte nie gekauft. Für mich ist das nur Geldmacherei. Beide Kinder konnte ich auch ohne diese Säfte super stillen. Ich habe auch keine Nahrungsergänzungsmittel zu mir genommen. Wenn ich merkte, dass meine Milch etwas zurückging, habe ich zwei bis drei Tassen Fencheltee getrunken, das hat gereicht. Und was die Vitamine angeht, da habe ich mich gesund ernährt. Es gab zu der Zeit sehr viel Obst und Gemüse.

Das tolle ist ja, dass man einer erstgebärenden Mama ziemlich viel aufquatschen kann, eben auch solche Säfte. Mag sein, dass da besonders gute und wichtige Nährstoffe enthalten sind, aber diese kann man ja auch mit normaler und vor allem gesunder Ernährung zu sich nehmen. Ich habe mir so einen Saft nur mal kostenlos geholt, weil ich es mal probieren wollte und von einer Drogerie einen Coupon bekommen hatte, aber selber würde ich mir die nicht kaufen.

Wenn man als junge Mama genug Milch gibt, dann hat sich das Thema ja sowieso erledigt und man muss nicht auf solche Produkte zurückgreifen. Selbst wenn ich Mutter wäre und Probleme hätte, genug Milch zu produzieren, würde ich aber nicht blind solche Säfte kaufen, sondern zunächst einmal mit meinem Arzt oder der Hebamme sprechen, was man denn aktiv unternehmen kann, die Milchproduktion zu erhöhen. Ich denke, die wird eher andere Sachen raten als unbedingt zu diesen Stillsäften zu greifen.

Man kann so viel Mist kaufen auf dem Markt und die Mütter glauben dabei auch alles. Diese Säfte sind nichts weiter als normale Säfte unter einem anderen Namen mit ein paar weiteren Zusätzen, die teuer verkauft werden. Eine solche kleine Flasche kostet nicht selten 3-4 Euro und natürlich soll man davon auch 5-6 Stück am Tag trinken.

Wenn jemand schon Probleme mit der Milch hat, dann wird sich an jeden Strohhalm geklammert und alles gekauft und versucht das ganze zu steigern. Durch den Stress geht die Milch noch mehr zurück, daher kann ich da ganze auch nicht sonderlich gut finden und sollte daher auch entsprechend deklariert werden. Es ist einfach nur eine Geldmacherei, wie mit vielen anderen Mütter und Kinderprodukten ebenfalls.

Wenn man eine gute Nachsorgehebamme hat oder auch eine Stillberatung, dann werden diese das ganze auch entsprechend ansprechen und weitere einfachere Tipps geben, mit was man die Milch anregen kann. Fencheltee und Nüsse sind ohnehin das beste was man machen kann, diese müssen nicht teuer sein und auch nicht speziell für Mütter abgepackt werden und direkt der 10 fache Preis dafür verlangt werden.

Aber die Annahme das frischgebackene Mütter sich immer toll ernähren ist so auch nicht richtig. Man hat so viel zu tun mit dem Kind, dass man gar nicht die Zeit findet frisch und ausgewogen zu kochen. Wenn ein Partner vorhanden ist oder jemand anderes der dabei unterstützt, dann mag das der Fall sein. Eine Mutter die alleine ist und niemanden hat hat dafür weder die Zeit noch die Kraft, es "nebenbei" noch zu erledigen.

Auch wenn man nur das beste fürs Kind will, aber irgendwann ist man auch einfach fertig und da muss als Essen dann die Tiefkühlpizza reichen, die 5 Minuten Terrine oder auch ein schnell belegtes Toastbrot. Ich habe das ganze mitgemacht, zum kochen etc. kam ich erst viele Wochen später wieder, kenne es somit aus erster Hand und eigener Erfahrung. So wie bei mir war es bei vielen anderen Müttern ebenfalls die Alleinerziehend sind und keine Unterstützung hatten, teilweise ging es das erste komplette Jahr so.