Was soll Mittelamerika gegen Jugendbanden unternehmen?

vom 18.06.2016, 21:54 Uhr

Für uns spielt diese Region keine so wichtige Rolle, da wir relativ wenig Kontakte dorthin haben. Es geht um Mittelamerika, wo sich Jugendbanden gnadenlose Kleinkriege wegen krimineller Geschäfte machen. Ein gewisser Oscar Martinez hat ein sehr schönes Buch zur Entstehung dieser Jugendbanden geschrieben. Darin gibt er auch den USA eine gewisse Mitschuld, da sie mit ihrer Politik vielen Diktaturen halfen und weil sie zwischen 2000 und 2004 mehr als 20.000 kriminelle Jugendliche in diese Gegend entlassen hatten, die dort schnell ihr vorheriges Treiben fort setzten.

Leider kann ich nicht erkennen, wie es dort zu einer schnellen Lösung des Problems kommen kann. Außerdem ist die Größe des Problems für uns Europäer wohl kaum zu begreifen, da wir die alltägliche Gewalt dort nicht so mitbekommen. Machen euch kriminelle Banden aus Mittelamerika Sorgen? Haltet ihr dieses Problem auch überregional für relevant? Immerhin existieren im Internetzeitalter viel mehr Möglichkeiten auch über weite Strecken etwas zu klauen. Glaubt ihr, dass sich diese Banden jemals nach Europa ausbreiten könnten?

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Die Wahrscheinlichkeit, dass kriminelle Jugendliche in Dritte-Welt-Ländern wie Guatemala, Honduras oder anderen "mittelamerikanischen Ländern" (Es ist schon klar, dass Mittelamerika ebenso wie Afrika mehr als ein Land umfasst?) die Möglichkeiten, das Know-How und den Ehrgeiz haben, zusätzlich zum täglichen Kampf ums Überleben und gegen andere Banden noch Internetkriminalität zu betreiben und unschuldige EuropäerInnen aus der Entfernung zu beklauen, strebt mit Anlauf gegen Null, weswegen ich mir darüber wahrhaftig keine grauen Haare wachsen lasse.

Aber ich habe mir auch keinen Geigerzähler angeschafft, als Fukushima in die Luft geflogen ist, neige also weniger zur Hysterie als viele andere Deutsche. Ich habe auch keine Angst davor, dass jetzt auch aus Mittelamerika Flüchtlinge ankommen, weil ich vor Flüchtlingen allgemein keine Angst habe und weil es sowieso kein Schlauchboot über den Atlantik schafft.

Auch was Gegenmaßnahmen angeht, kann man angesichts der unterschiedlichen Staaten und Staatsformen natürlich keine Pauschalaussagen treffen, die für ganz Mittelamerika gelten. Ich maße mir solche Aussagen daher auch nicht an. Ganz allgemein gesprochen könnte ich mir vorstellen, dass es schon sehr hilfreich wäre, wenn die Industrienationen damit aufhören, diese Länder bis aufs Blut auszupressen, dazu noch Bekämpfung der Korruption und sozialen Ungleichheit, Maßnahmen zur Bildung und Entwicklungshilfe auch auf dem Lande und für ethnische Minderheiten und die Aufarbeitung der Altlasten der Kolonialzeit. Aber alleine werden es diese Länder wohl kaum schaffen, und auf globaler Ebene interessiert es nun mal keine Sau, dass die Jugend in Ländern wie Nicaragua außerhalb der organisierten Kriminalität keine Zukunft für sich sieht.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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