Als Arzt den Patienten um Anweisungen bitten?

vom 25.06.2016, 18:53 Uhr

Ein Bekannter musste mal die Urlaubsvertretung seines Hausarztes in Anspruch nehmen. Als er dann dorthin kam und seine Beschwerden schilderte, frage ihn der Arzt dann allen Ernstes, was sie denn nun tun sollten. Mein Bekannter ist nicht gerade auf den Kopf gefallen und hat dem Arzt dann schon deutlich gesagt, dass dies doch der Arzt wissen und entscheiden müsste. Er war wirklich empört über das Verhalten des Arztes und hat diese auch nie wieder aufgesucht.

Mir ist es auch heute passiert, dass ich in der Praxis meines Hausarztes angerufen habe. Ich habe der Arzthelferin dann meine Beschwerden geschildert. Ich habe zur Zeit stark mit Schwindel und Übelkeit zu kämpfen. Ich wurde dann gefragt, ob ich mal Blutdruck gemessen hätte und sie wollte dann die Werte wissen, als ich dies bejahte. Darauf fragte sie mich dann, was sie denn nun machen sollten?

Ich könnte zwar in die Praxis kommen, aber das würde wohl nicht all zu viel bringen. Ich war so perplex, dass ich doch etwas sprachlos war. Ich habe dann vorgeschlagen mal eine Blutuntersuchung zu machen, da ich eben auch eine Unterfunktion der Schilddrüse habe. Ich soll nun Montag zur Blutabnahme in die Praxis kommen.

Ich fand es trotzdem sehr unprofessionell, dass ich gefragt wurde, was sie denn nun meiner Meinung nach tun sollten. Ich dachte eben, dass der Arzt mal genau schaut und mir vielleicht etwas gegen meine Beschwerden verschreiben kann. Würdet ihr euch da auch verarscht vorkommen? Ist es euch auch schon passiert, dass euch der Arzt um Anweisungen für die Behandlung gebeten hat? Wie habt ihr darauf reagiert?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Was erwartest du, wenn du da mit Allerweltsbeschwerden anrufst? Schwindel und Übelkeit kann doch total viele verschiedene Ursachen haben und anscheinend hast du ja auch keine konkrete Vermutung - zu lange in der Sonne gelegen, etwas falsches gegessen, jemand in der Familie hat einen Magen/Darm Infekt und so weiter - geäußert an was das liegen könnte.

Also ich fände es unprofessionell wenn mir jemand am Telefon eine Diagnose geben würde und mir womöglich sogar noch irgendwas verschreiben würde ohne mich erst mal zu untersuchen und mögliche Ursachen auszuschließen. Ich frage mich wirklich manchmal, was Patienten alles von ihren Ärzten verlangen und die negativen Kommentare über Patienten, die ich teilweise im Freundeskreis mitbekomme, wundern mich da echt nicht.

Und es erwartet wohl niemand von dir Anweisungen für eine Behandlung wenn er rhetorisch fragt, was er da jetzt machen soll. Das bedeutet in dem Zusammenhang wohl eher, dass man da im Moment auch nichts machen kann oder zu wenig Informationen für eine Diagnose hat.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


@Cloudy: Selbst wenn zu wenig Informationen vorhanden sind, kann man doch genauer nachhaken finde ich, unabhängig davon ob man den Arzt jetzt persönlich vor sich hat oder am Telefon. Ich kenne das nur so, dass eben genauer nachgehakt wird und man sich ausführlich Zeit für den Patienten nimmt.

Ich kenne das nur so, dass die Ärzte ihre Patienten eben ausfragen und so viele Informationen wie möglich sammeln über den gesamten Background. Wann trat das auf, welche Beschwerden, wie lange etc. Aber direkt nach zwei Sekunden abzuwimmeln so nach dem Motto: "Keine Ahnung" finde ich unprofessionell.

Es sollte klar sein, dass nicht sofort nach der Begrüßung eine komplette Differentialdiagnose verlangt worden ist, aber ein bisschen Mühe hätte ich da schon erwartet. Schließlich weiß der Patient doch gar nicht, woher das kommen könnte, da wären ein paar gezielte Fragen schon hilfreich um die Sache einzugrenzen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich habe durchaus gesagt, welche Vermutungen ich hege. Ich habe sagte, dass ich denke, dass es sich um Kreislaufprobleme und eine Verspannung im Nacken handeln könnte. Aber es kamen keinerlei Vorschläge von der Arzthelferin, selbst die Blutabnahme habe ich selbst vorgeschlagen mit der Begründung, dass es ja vielleicht auch durch die Schilddrüse kommen könnte. Außerdem wurde schon länger bei mir kein Blut mehr untersucht. Ich hätte doch erwartet, dass ich ein paar Vorschläge von der Helferin gemacht bekomme oder sie mir einen Termin gibt, wann ich mit dem Arzt sprechen kann.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Und dass du einen Termin haben wolltest, sollte die Helferin woher wissen? Denn normalerweise würde man das doch sagen, anstatt der Helferin irgendwelche Beschwerden zu beschreiben. Wenn ein Patient das tut, scheint er irgendeine andere Lösung zu erwarten. Da darf man wohl einmal nachfragen, welche Vorstellungen er so hat, oder?

» cooper75 » Beiträge: 13432 » Talkpoints: 519,92 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich habe völlig überlesen, dass du nicht mit einem Arzt gesprochen hast sondern mit einer Angestellten einer Arztpraxis. Ich weiß nicht, was eine Ausbildung als Arzthelferin genau beinhaltet und ob man zwangsläufig eine medizinische Ausbildung braucht wenn man bei einem Arzt an der Rezeption arbeitet, arbeitet, aber ich weiß, dass ich noch von keiner Arzthelferin eine Diagnose bekommen habe oder etwas verschrieben bekommen habe, wenn es nicht um die Verlängerung eines Rezeptes ging.

Die Arzthelferinnen bei meinen Ärzten sind fast ausschließlich für Verwaltungsaufgaben zuständig, da würde es mich natürlich überhaupt nicht wundern wenn ich gefragt werde, was ich von der Arzthelferin denn nun erwarte wenn ich sie mit Dingen zutexte, die gar nicht in ihren Aufgabenbereich fallen.

Wenn ich mich krank fühle und mit einer Arzthelferin telefoniere sage ich, dass ich einen Termin haben möchte. Wenn mir kein zeitnaher Termin angeboten wird erkläre ich, dass ich mich wirklich krank fühle und, dass es sich nicht um eine Routinegeschichte handelt, aber die ganzen Details gehen die Arzthelferin nun wirklich nichts an, dafür ist mein Arzt da und dafür lasse ich mir einen Termin geben.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Habe doch nicht so viele Ansprüche an die Arzthelferin. Sie ist nicht dafür da, um dir Vorschläge zu machen, sondern sie soll nur die Termine verwalten und eventuell dem Arzt bei manchen Untersuchungen assistieren. Du solltest nicht erwarten, dass sie dir da irgendwelche differenzialdiagnostischen Fragen am Telefon stellt. Das ist gar nicht ihre Aufgabe. Du solltest der Arzthelferin gar nicht großartig Beschwerden schildern, sie macht doch nur die Termine.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 25.06.2016, 23:20, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich schildere Arzthelferinnen eher selten, um welches Problem es sich handelt. Das mache ich nur, wenn ich nicht sicher bin, ob ich in der Praxis richtig bin. So hatte ich im letzten Jahr Probleme mit einem tränenden Auge, welches auch schon schmerzte. Da meine Hausärztin nur eine Notfallsprechstunde um 11 Uhr hat, rief ich dort Morgens an und fragte nach. Die Sprechstundenhilfe meinte, ich soll damit zur Notfallsprechstunde kommen. Meine Hausärztin meinte dann aber, ich wäre bei einem Augenarzt besser aufgehoben gewesen.

Meine Hausärztin hat mir zwar was mitgegeben, meinte aber gleich, wenn es nicht besser wird, muss ich zum Augenarzt. Ich hatte ihr allerdings nicht gesagt, dass mich die Sprechstundenhilfe bestellt hatte. Doof war nur, dass es ein Mittwoch war und hier vor Ort kaum ein Arzt Mittwochs Nachmittags Sprechstunde hat.

Ich habe es im Krankenhaus mal erlebt, dass ich einer Therapeutin gegenüber eine Äußerung gemacht habe, auf die sie an sich hätte gleich reagieren müssen. Was mir aber erst wesentlich später bewusst wurde. Zwei Tage später zitierte man mich deswegen vor den Oberarzt, der dann alles eher aus mir raus prügelte. Ich war froh alles los geworden zu sein und da saßen die beiden, schauten mich an und fragten mich, was sie nun machen sollen.

Ich war einmal in einem Zustand, in dem ich weder wusste wo hinten noch vorne ist und ich hatte ja klar geäußert, dass ich Hilfe brauche. Ich meinte dann zu beiden, wenn ich wüsste, was ich tun könnte, würde ich nicht hier sitzen. Dann überließ man mich erst mal mir selbst, weil man wichtige Termine hatte.

Über eine Stunde später wurde ich dann wieder geholt und man leitete eine Behandlung in die Wege, die ich nie haben wollte und von der man mir immer versprochen hatte, dass die nie nötig sein würde und man mir auch immer gesagt hatte, was man in dem Fall machen würde. Nur machte man eben was ganz anderes. Bis heute wird mir gesagt, man hätte sofort handeln müssen. Um das Klinikpersonal (vor mir) zu schützen.

Heute weiß ich, man hätte wesentlich früher handeln müssen. Heute weiß ich aber auch, dass ich bei den Menschen, die für solche gesundheitlichen Probleme zuständig sind, nie über diese gesundheitlichen Probleme sprechen darf. Das wurde mir auch relativ klar gesagt.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


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