Soll man die Briten wieder in der EU aufnehmen?

Die Briten haben heute abgestimmt und sich für den Brexit entschieden. Viele Briten haben auch geglaubt, dass sie sich wieder umentscheiden könnten und dann zu besseren Konditionen wieder in die EU kämen. Immerhin wurde den Griechen nach einem möglichen Austritt auch wieder eine spätere Neuaufnahme in Aussicht gestellt. Bei den Briten heißt es nun allerdings: Nein heißt Nein. Glaubt ihr daran? Sollte man die Briten wieder in die EU aufnehmen? Sollte man ihnen unter Umständen sogar Zugeständnisse machen, damit sie wieder in die EU kommen?

Man kann keine Zugeständnisse machen, wenn man mal ehrlich ist. Politik funktioniert so einfach nicht. Man muss nun hart bleiben. Wenn die Menschen das so dachten hätten sie sich eben besser informieren müssen. Wirtschaftlich ist es Mist, was da gelaufen ist und dennoch müssen die da nun selber durch und wenn sie kurz vor dem Abgrund stehen muss man dann eben weiter sehen, aber jetzt darf es kein zurück geben, weil sonst jeder kommen kann.

Die Briten sind doch noch gar nicht aus der EU raus. In den nächsten zwei Jahren kann noch viel passieren. Da ist es doch ziemlich unsinnig, darüber zu diskutieren, ob sie wieder aufgenommen werden sollen, oder? Bisher hat die britische Regierung noch keinen Schritt zum offiziellen Austritt getan. Das passiert frühestens, wenn der neue Premier da ist und dann folgen lange Verhandlungen.

Außerdem ist noch nicht ansatzweise klar, was in nächster Zeit in Großbritannien passiert. Schottland und Nordirland sind schließlich wenig begeistert von der Situation. Vor dem Austritt über einen möglichen Wiedereintritt zu spekulieren ist nicht sonderlich seriös.

Ich hielte es für katastrophal, wenn man jetzt anfängt nach neuen Sonderregeln zu suchen um die Briten in der EU zu halten. Die Briten haben sich nun mal hingestellt und vor allem in Wales und England klar gemacht, dass sie von der EU so wie sie ist, nicht viel halten. Dann sollte man jetzt auch so konsequent bleiben und eben sagen, ihr habt es so gewollt und nun kriegt ihr eben keine EU mehr.

Wo würde das denn hinführen, wenn man jetzt noch mehr Extrawürste für die Briten brät? Wer garantiert denn, dass dann nicht ein Land nach dem anderen kommt und auch Sonderwünsche haben will? Wie will man das denn den übrigen Mitgliedsländern erklären, dass einige unverhältnismäßig viel zahlen und andere fast gar nichts?

Dann passiert doch genau das, was oft angeprangert wird. Es bleiben ein oder zwei starke Länder über, die alle anderen aushalten müssen und dabei eben verhältnismäßig mehr zahlen, als sie es nach ihrer Wirtschaftsleistung müssten.

Das soll jetzt aber nicht heißen, dass man die Tür jetzt gleich oder auch später zuschlagen sollte. Zunächst einmal, müssen die Briten ja überhaupt erstmal tatsächlich austreten und sich vor allem die Brexit-Befürworter einig werden, was sie jetzt von der EU wollen und wie sie sich den weiteren Weg vorstellen. Sollten die Briten aber erstmal ausgetreten sein, sollte man sie danach so wie jeden anderen Beitragskandidaten behandeln ohne jegliche Sonderstellung. Wenn sie dann irgendwann wieder bereit wären zu den gleichen Konditionen wie alle anderen Mitgliedsländer wieder einzutreten, sollte man sie dann auch aufnehmen.

Ich finde dass die Frage sich nicht stellt, ob Großbritannien in die Europäische Union wieder aufgenommen wird. Denn eigentlich ist eine Aufnahme nun unmöglich, denn wer einmal raus geht, kann nicht mehr erneut beitreten, das sagte auch Cameron.

Wäre es möglich dann würde ich jetzt keines von beiden befürworten, denn sollte es für die Europäische Union und für die Briten die Trennung gut gehen, dann bin ich selbstverständlich nicht für eine erneute Aufnahme. Wenn die Europäische Union und die Briten damit nicht klar kommen, dann bin ich selbstverständlich dafür, das die Briten wieder der Europäischen Union beitreten.

Du weißt aber schon, dass man zum wieder aufnehmen erst mal ausgetreten sein muss, oder? Und du weißt sicher auch, dass sich die Austrittsverhandlungen über Jahre hin ziehen werden und, dass der amtierende Premier bis zu seinem Rücktritt überhaupt nichts unternehmen möchte, was mit Austritt zu tun hat, oder?

Da wir also nicht wissen, ob, wann und unter welchen Bedingungen Großbritannien aus der EU austritt ist es auch müßig darüber zu spekulieren ob man sie später wieder aufnehmen soll oder nicht.

Im Moment ist ja auch viel die Rede davon, dass die EU dringend reformiert werden muss, da werden Teilmitgliedschaften und solche Sachen ins Spiel gebracht. Also lässt sich gar nicht sagen was für eine EU es in der Zukunft überhaupt geben wird und was die dann für Bedingungen für die Aufnahme oder Wiederaufnahme von neuen Mitgliedern haben wird.

Außerdem sollte man sich das Gedankenspiel der Politik hinter dem Referendum zum Brexit klarmachen. Die UKIP möchte raus, das ist keine Frage. Die Nummer 2 hinter Cameron hat aber anders kalkuliert. Der drängte in Richtung Referendum, um nach dem Ja zum Brexit Premier zu werden.

In dieser Position würde er gerne der EU weitere Zugeständnisse abringen und Mitglied bleiben. Damit er hinterher als Held dastehen kann und verkünden, dass ein Austritt nicht nötig ist, weil es auch so geht, wenn es ein richtiger Politiker anpackt. Das Referendum ist durchaus die Folge innerparteilicher Querelen und das Volk ist der Spielball.