Spielen Symbole in eurem Leben eine Rolle?

Ich war neulich bei meiner Freundin zu Besuch, die schon seit ihrer Jugend immer ein Ying Yang-Symbol in irgendeiner Form in ihrer Wohnung hat. Früher war es ein Poster, heute ist es ein rundes Keramikbild, das an ihrer Wand hängt. Sie sagt, dass dieses Symbol ihr eine solche Kraft gibt, dass sie darauf gar nicht verzichten kann. Ich kenne eigentlich kein Symbol, was für mich irgendeine Rolle im Leben spielt oder gespielt hat.

Mein Sohn ist im Moment in der Black-Metal-Szene unterwegs, sein Symbol ist das umgedrehte Kreuz. Ich hoffe aber, dass diese Phase nicht lange anhält und das Symbol wieder aus seine Leben verschwindet, aber im Moment hat es wohl eine große Bedeutung für ihn.

Spielt in eurem Leben ein Symbol eine bestimmte Rolle? Welche Bedeutung hat es für euch?

Für mich sind Symbole etwas, in dem ich mich widerspiegele oder widerspiegeln möchte. Es darf gerne banal sein. Meistens handelt es sich bei mir um etwas, das zu meinem Charakter passt und worauf ich dann auch irgendwie stolz bin. Ein Stück weit möchte ich es auch nach außen tragen, das Symbol und was ich damit verbinde. Ich denke, so geht es den anderen auch. Dann gibt es aber auch Symbole, die nach außen hin anderen nicht als Symbol deutlich sind. In meinem Leben habe ich so viel zu tun, dass es nicht mehr wirklich Platz gibt für viele Symbole und ich muss nachdenken, welche mich im Moment noch umgeben?

Spontan fällt mir mein Janosh Familienkalender ein. Irgendwann einmal zufällig gekauft, vor mehr als 10 Jahren, nimmt er nun Jahr um Jahr den selben Platz in unserem Esszimmer ein. Er darf dort nicht fehlen und mir graust es vor dem Tag, an dem ich ihn einmal nicht für ein kommendes Jahr auftreiben sollte. Eigentlich sieht er in unserem Esszimmer ziemlich schräg aus, was den Stilmix betrifft …. Aber für mich ein absolutes Muß! Halt ein Symbol dafür, dass ich das Kindliche, Bunte, Naive, Hintergründige usw. immer gerne um mich herum habe und dieses in meinem Leben einen Platz haben soll. Ja, und dann ist da noch der Engel an meinem Schlüsselanhänger. Natürlich auch ein Symbol für mich …. sehr klassisch eigentlich, die Deutungen hierzu liegen nahe.

Meine Symbole heute haben sicherlich mit vielen inneren Ansprüchen zu tun, stelle ich fest, wenn ich darüber nachdenke.

Bei Jugendlichen und jungen Menschen sieht es da sicher etwas anders aus. Sie orientieren sich noch, sind auf der Suche. Aber wenn sie dann etwas gefunden haben, wollen sie sich damit meistens sehr nachdrücklich outen. Dabei helfen ihnen dann die themenüblichen Symbole. Für uns Eltern bestimmt oft erschreckend, und tatsächlich hofft man, dass bestimmte Phasen wieder vorbei gehen. Je schneller desto besser. Da kann ein sogenanntes „Symbol“ schon reichen, um uns in Angst und Schrecken zu versetzen.

In meinem Leben spielen Symbole fast schon eine zentrale Rolle. Ohne Ampeln und Verkehrszeichen könnte ich beispielsweise im Straßenverkehr gar nicht überleben, ohne ein gewisses "goldenes M" wäre ich schon öfter hungrig geblieben, und schließlich muss man ja auch eine Fahne schwenken, wenn die Nationalmannschaft spielt. Emojis verwende ich geradezu inflationär. Beim Hakenkreuz sehe ich wiederum rot, das christliche Kreuz löst keine gesteigerten Emotionen aus, und das ägyptische Ankh finde ich dekorativ.

Wenn man den Symbolbegriff also ein bisschen weiter fasst, wird offensichtlich, dass Zeichen und Symbole aller Art in unserem Alltag und für unsere Kommunikation untereinander eine wichtige Rolle spielen. Wenn es jedoch um besonders "bedeutungsschwangere" Symbole geht, wie sie beispielsweise in den Religionen, oder auch gewissen Subkulturen und Jugendbewegungen verwendet werden, kann ich wiederum nicht behaupten, dass ich eine besonders emotionale Beziehung zu einem Symbol habe. Gerade die Yin/Yang- Sache ist ja auch im Westen ziemlich verbreitet, aber schon deswegen empfinde ich dieses Symbol als abgeschmackt und wenig originell.