Gratis Produkt schlecht bewerten - schlechtes Gewissen?

vom 22.06.2016, 08:22 Uhr

Ich habe ein gratis Produkt zum Testen bekommen und muss nun zugeben, dass das eigentlich totaler Schrott ist. Generell ist es schon ein Artikel, der Sinn machen würde, aber er ist so schlecht verarbeitet und so schlecht durchdacht, dass man ihn eigentlich nicht benutzen kann. Natürlich möchte der Verkäufer eine Bewertung und sollte diese schlecht sein, muss man sich vorher melden.

Nun werde ich wohl erst mal eine Nachricht schreiben, aber lügen möchte ich bei der Bewertung auch nicht. Das Produkt ist auch nicht kaputt oder so, einfach nur so wenig durchdacht, dass man es eigentlich nicht nutzen kann. Bewertet ihr dann auch dementsprechend schlecht und habt ihr dabei ein schlechtes Gewissen?

Mir tut es schon ein bisschen leid, weil dadurch ja Kosten entstanden sind, aber ich will nicht lügen und denke dennoch, dass der Verkäufer dann gute Bewertungen aufgrund des schlechten Gewissens anderer Leute bekommt was sehr schade ist.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich glaube du hast das System und die Arbeit eines Produkttesters noch nicht richtig verstanden und machst das ganze eher, damit du Sachen abgreifen kannst für umsonst oder eben kostenlos. Den Herstellern ist eine ehrliche, offene, eigene Meinung wichtig ihrer Kunden. Denn nur so können sie auch das Produkt einschätzen wie es am Markt ankommen würde oder ob das ganze nochmals nachgebessert werden sollte bevor es auf den Markt kommt. Wenn es bereits auf dem Markt ist, ob sich durch die Verbesserung auch ein höherer Absatz erzielen lässt.

Somit hat ein Hersteller rein gar nichts davon, wenn du ein Produkt welches kompletter Schrott ist in deinen Augen, hinterher eine tolle Bewertung bekommt obwohl diese erstunken und erlogen ist. Es muss einem dabei auch nicht leid tun, Tatsachen sind nun einmal so und wenn man es nicht offen und ehrlich beantwortet, dann hilft man dem Hersteller auch in keiner Weise damit. Aber genau aus diesem Grund stellen sie diese Produkte den Testern überhaupt zur Verfügung.

Ich bewerte alle Produkte die ich erhalte so neutral wie möglich, ohne Gefühle dabei zu haben. Mir ist es egal ob ein Gerät nun von einem Markenhersteller kommt oder von einem jungen Startup Unternehmen welches noch keinen großen Namen hat. Wenn etwas gut ist, dann erwähne ich es auch warum und wenn es einfach nur Schrott ist, dann wird es auch so benannt. Natürlich sollte das ganze objektiv geschrieben werden nachdem man sich das ganze angeschaut, testetet und bewertet hat. Einfach nur schreiben "das Produkt ist Mist" bringt auch nichts, selbst wenn es die Wahrheit ist. Man sollte schon noch dazu begründen können warum es Mist ist.

Warum sollte ich also ein schlechtes Gewissen haben wenn ich etwas ehrlich bewerte? Ein schlechtes Gewissen kommt doch nur dann auf, wenn man mit seiner Bewertung nicht ganz ehrlich und fair gewesen ist und das eigentlich ganz anders sieht als man hinterher als Antwort an den Hersteller abschickt. Wenn das jedoch der Fall ist, dann sollte man wirklich davon absehen weitere Produkte zu testen. So etwas passiert auch nur bei Leuten die darin kostenlose Sachen zum abgreifen sehen und das ganze gar nicht an wichtigen und richten Job wahrnehmen, der in erster Linie dem Hersteller zur Optimierung und als Feedback dienen soll.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Warum sollte man ein schlechtes Gewissen bei so etwas haben? Wenn ein Produkt schlecht ist, dann verdienst es auch die entsprechende Bewertung. Gerade dann, wenn er wirklich so unbrauchbar ist, wie du selber schilderst, sollte man doch Verbesserungsvorschläge einreichen. Genau das ist ja Sinn und Zweck eines Produkttests, oder etwa nicht? Wenn man hier nun eine positive Bewertung hinterlässt, nur weil man keine Lust hat eine Nachricht zu schreiben, verzerrt das am Ende das komplette Ergebnis und das liegt nicht gerade im Interesse des Verkäufers.

Benutzeravatar

» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Nein, ich habe kein schlechtes Gewissen, wenn ich ein Produkt schlecht bewerte. Denn ich bewerte ehrlich und wenn es nun mal so ist, dass ein Produkt Mist ist, dann schreibe ich es auch. Habe schon bei den Verkäufern angeeckt, dass ich das zurücknehmen soll usw. Aber ich denke, dass nur ehrliche Bewertungen auch den potentiellen Kunden und auch den Verkäufern und Herstellern weiter helfen kann. Denn Schwachpunkte muss man ja erst einmal sagen, ehe was geändert werden kann. Wenn alle die Produkte loben, dann kann sich nichts ändern und das Produkt wird weiter miserabel sein.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich glaube du hast das System und die Arbeit eines Produkttesters noch nicht richtig verstanden und machst das ganze eher, damit du Sachen abgreifen kannst für umsonst oder eben kostenlos.

Verstanden hat sie es bestimmt. Immer diese Unterstellungen in manchen Themen, dass jemand etwas nicht verstanden hat. Kann man nicht diskutieren, ohne anderen ständig Dummheit zu unterstellen? Und was wäre so schlimm daran, wenn jemand Gratis-Produkte will? Und? Irgendwas muss ja für den Bewertenden dabei herausspringen oder machen die das alle aus reinem Altruismus?

Den Herstellern ist eine ehrliche, offene, eigene Meinung wichtig ihrer Kunden. Denn nur so können sie auch das Produkt einschätzen wie es am Markt ankommen würde oder ob das ganze nochmals nachgebessert werden sollte bevor es auf den Markt kommt. Wenn es bereits auf dem Markt ist, ob sich durch die Verbesserung auch ein höherer Absatz erzielen lässt.

Es kann sein, dass etwas getestet werden soll, was noch nicht auf dem Markt ist, was verändert werden soll. Dann ist negatives Feeback sicherlich auch willkommen, damit man das Produkt anpassen kann.

Es kann aber auch sein, dass der Verkäufer nichts mehr an dem Produkt macht. Nehmen wir etwa Amazon - da verkaufen viele Händler Dinge, die sie nicht selbst hergestellt haben, sondern irgendwoher beziehen. Denen nutzt das Feedback nicht so viel, weil sie ohnehin nichts an den Artikeln ändern können.

Genauso kann es sein, dass der Händler für das Produkt, was er verkauft, einfach nur eine gute Bewertung wollte und dann sieht der Deal ja in etwa so aus: ich schenke dir ein kostenloses Produkt, was du behalten darfst und dafür schreibst du mir eine gute Bewertung, damit auch andere das Produkt bestellen.

Dann ist das kostenlose Produkt eine Art Bestechung, auf die man sich aber einlässt, wenn man es annimmt. Und da hätte ich schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich das kostenlose Produkt mitnehme, aber dann dem Verkäufer mit einer schlechten Bewertung schade.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 23.06.2016, 16:38, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

@Zitronengras: Auf so eine Bestechung, wie du sagst, lasse ich mich nicht ein. Amazon sperrt sogar Accounts bzw. Rezensionsprofile, wenn sie herausbekommen sollten, dass man so eine Rezension faked oder sich "kaufen" lässt. Dem Verkäufer muss es doch lieber sein, wenn er schlechte Bewertungen von Produkttestern bekommt und dann ggf. das Produkt aus dem Sortiment nehmen kann, als dass er ständig Reklamationen bekommt.

Wenn ich als Käufer ein Produkt kaufe, welches nur gute Bewertungen von Produkttestern hat und das Produkt ist schlecht, dann kann es nur gefaked sein. Produkttester müssen in der Rezension angeben, dass sie das Produkt kostenfrei oder preisreduziert bekommen haben. Amazon sieht das auch bei der Bestellung, ob es mit einem Code bezahlt wurde. Rezensionen werden dann erst gar nicht frei geschaltet oder der Account gesperrt.

Produkttester sollten immer ehrlich bei den Rezensionen sein. Nur so können Kunden zufrieden sein. Ich hatte auch schon Verkäufer, die mich bestechen wollten und mir was schenken wollten, wenn ich die Rezension abänder. Aber selbst das Abändern kann dich dein Account kosten und du kannst den "Job" als Tester vergessen.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Wenn ich als Käufer ein Produkt kaufe, welches nur gute Bewertungen von Produkttestern hat und das Produkt ist schlecht, dann kann es nur gefaked sein. Produkttester müssen in der Rezension angeben, dass sie das Produkt kostenfrei oder preisreduziert bekommen haben. Amazon sieht das auch bei der Bestellung, ob es mit einem Code bezahlt wurde. Rezensionen werden dann erst gar nicht frei geschaltet oder der Account gesperrt.

Das würde aber voraussetzen, dass man Produkte vollkommen objektiv bewerten kann. Eine Bewertung ist aber immer subjektiv. Man selbst fand das Produkt gut oder schlecht, das Produkt ist nicht schlecht, Man kann immer nur die eigene Sichtweise schildern. Wenn du also etwas bestellst, womit du unzufrieden bist, dann muss das nicht heißen, dass alle positiven Bewertungen unecht sind. Vielleicht war den anderen Käufern etwas, was dich stört, nicht so wichtig, sie hatten andere Prioritäten oder andere Erwartungen.

Mir ging es auch schon so, dass ich Artikel bestellt habe, die gemischte Bewertungen hatten. Beispielsweise einen Adapter für den Zigarettenanzünder im Auto. Da haben viele Kunden geschrieben, dass bei dem Adapter das Kabel durchbrennt oder das der überhitzen würde oder eben nicht funktioniert. Aber man hat dann gelesen, dass die Leute da teilweise zwei Kühlboxen oder andere sehr starke Verbraucher angeschlossen hatten und das kann das kleine Ding natürlich nicht leisten.

Für mich war das völlig klar, dass man an diese Adapter keine starken Verbraucher hängen kann. Ich finde das dann nicht gerechtfertigt, dass man das Produkt deswegen abwertet. Eigentlich ist das Schuld derjenigen, die auf solche Ideen kamen, da Kühlboxen dran zu hängen. Und manchmal haben Kunden einfach unrealistische Erwartungen oder denken, das Produkt müsste sonstwas können und wenn das nicht erfüllt wird, werten sie das ab.

Es sind immer nur Ansichten, man findet immer nur etwas gut oder schlecht, aber man kann nie sagen, dass etwas schlecht ist, nur weil man selbst damit unzufrieden war. Das schließt ja nicht aus, dass eine andere Person damit zufrieden sein kann.

Produkttester sollten immer ehrlich bei den Rezensionen sein. Nur so können Kunden zufrieden sein. Ich hatte auch schon Verkäufer, die mich bestechen wollten und mir was schenken wollten, wenn ich die Rezension abänder. Aber selbst das Abändern kann dich dein Account kosten und du kannst den "Job" als Tester vergessen.

Na ja ein richtiger Job ist das doch nicht oder bekommt man da Geld dafür? Was hat man davon? Einen Haufen Krempel, der dann daheim herumliegt? Einen Status in einer virtuellen Welt, der einem in der Realität gar nichts bringt? Vielleicht nimmt das der ein oder andere ein bisschen zu wichtig.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Wenn man bei einer schlechten Bewertung erst einmal eine Nachricht schreiben soll, fällt es natürlich besonders auf und das wäre mir schon etwas unangenehm. Aber ein schlechtes Gewissen hätte ich darum nun auch nicht. Es ist ja nicht die Schuld des Produkttesters, dass das Produkt einfach schlecht ist. Und wenn ich so etwas teste, dann mache ich das auch richtig und ich würde dann nicht etwas schlechtes als tolles Produkt bewerten, nur weil ich fürchte, dass meine Bewertung dem Verkäufer nicht gefällt.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ein schlechtes Gewissen hätte ich nur dann, wenn ich eine nichtssagende Rezension mit einem Stern im Stil von "Produkt ist voll Scheiße, Leute. Nicht kaufen. Nie wieder!" Damit kann nämlich niemand was anfangen. Keiner weiß, was schlecht ist und man kann die Bewertung nicht nachvollziehen.

Ich habe durchaus auch schon Produkte stark kritisiert und mit zwei Sternen bewertet. Dass ein Produkt so katastrophal ist, dass ich einen Stern vergeben musste, den Fall hatte ich zum Glück noch nicht. Ich wähle im Vorfeld schon sehr kritisch aus, was ich kaufen oder testen will und nehme nicht das, was eh schon nach Schrott aussieht.

Das passiert trotzdem, dass mal ein schlechteres Produkt dabei ist und ist auch ganz normal, denn es wäre schon komisch, wenn alle Waren auf Amazon absolut perfekt wären. Wichtig ist mir in so einem Fall aber auch immer genau zu begründen, wie ich zu so einer kritischen Einschätzung gekommen bin. Ist zum Beispiel der Gegenstand ungut verarbeitet und schnell kaputt? Hat der Gegenstand andere Dinge kaputt gemacht? Ist er vielleicht sogar gefährlich? Sind wichtige Eigenschaften nicht vorhanden, die der Verkäufer versprochen hat? Dann kritisiere ich schon ganz offen und ausführlich und sage, was los ist. Dann kann sich ein anderer Kunde selbst ein Bild machen, ob ihn oder sie das Manko stört oder nicht.

Ein Beispiel: Ich würde zum Beispiel eine Küchenmaschine bewerten und kritisieren, dass die Kraft nicht reicht, um mehr als ein Kilo Hefeteig zu kneten, obwohl in der Beschreibung steht, dass die Maschine locker auch zwei Kilo festen Brotteig mit Hefe bewältigt. Wenn ich dafür einen Stern abziehe, hält das vielleicht drei Kunden ab, die Maschine zu kaufen, die gerne Brot backen und sie sind mit einer anderen Maschine glücklicher bedient und verursachen keine Retoure. Drei andere kaufen sich genau diese Maschine, weil sie Hefeteig sowieso nie zubereiten wollen und es aber toll finden, dass diese Maschine schnell und leise Eier schaumig schlägt, was sich wichtig finden, weil sie hauptsächlich Torten backen wollen. Was für den einen ein KO Kriterium ist, findet ein anderer vielleicht sogar toll. Von daher sind die gewählten Anzahlen der Sterne sowieso recht subjektiv.

Amazon selbst ist das wohl wurst, ob der Kunde sein Geld für Küchenmaschine A oder B ausgibt oder bei Marketplace Händler X oder Y. Für Amazon zählt nur, dass die Kunden zufrieden mit ihrer Kaufentscheidung sind und Stammkunden bei Amazon bleiben.

Und letztlich bin ich als Mensch, der auch mal Rezensionen schreibt, anderen Kunden verpflichtet und nicht den Händler. Klar kann ein Verkäufer an einem Produkt wenig ändern, das er fertig irgendwo einkauft und das er dann wieder verkauft. Aber als Händler kann man auch nicht alle Produkte auf Herz und Nieren selbst testen. Und wenn dann jemand, der das Produkt sogar kostenlos bekommen hat fundierte Kritik übt, ist das letztlich auch für den Händler ein gutes Feedback, dass er den Lieferanten künftig wechselt oder das Produkt. Welcher Händler will schon tonnenweise Garantiefälle haben, die kaputt sind? Letztlich hilft man damit also auch dem Händler und behütet ihn davor, noch mehr schlechte Waren einzukaufen und sich damit finanziell und dem Ruf seines Shops zu schaden.

Wichtig ist für mich aber, fair zu bleiben. Nur dann zu kritisieren, wenn es tatsächlich etwas gibt, das kritisiert werden sollte. Also hier nichts verschweigen oder dazu erfinden.

Benutzeravatar

» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Wann immer ich etwas öffentlich bewerte, bemühe ich mich, dies einigermaßen objektiv zu tun und auch zu begründen, warum ich es so bewerte, wie ich es tue, sodass meine Bewertung für den Leser transparent wird. Denn beim Lesen verschiedener Rezensionen ist mir aufgefallen, dass nicht jeder die Aspekte eines Produktes auch gleich bewertet.

Was dem einen unheimlich wichtig ist und was bei ihm für die Bewertung ausschlaggebend ist, kann dem anderen total unwichtig sein und er legt Wert auf etwas anderes. Ich finde es deshalb auch sehr wichtig, die ganze Rezension zu lesen und nicht nur zu gucken, wie viele Sterne vergeben wurden. Es kann ja auch so ein Spezi gewesen sein, der schreibt "Alles top" und dann nur einen Stern vergibt. Das habe ich leider schon öfters gesehen.

Wenn ich das alles beachte, dann habe ich auch kein schlechtes Gewissen, wenn ich ein Produkt, das ich umsonst bekommen habe, schlecht bewerte. Schließlich sollte jedem Leser klar sein, dass es nur eine subjektive Meinung ist, egal wie objektiv es geschrieben wurde.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^