Trinkgeld in Gastronomie mit Küchenpersonal teilen müssen?

Ich bin nun zum Probearbeiten für einen Job in der Gastronomie eingeladen, wobei ich mir nicht so sicher bin, was ich von dem halten soll. Neben dem Mindestlohn gibt zwar noch Trinkgeld, was man auch behalten kann, allerdings muss man davon 1,50 Euro pro Stunde an das Küchenpersonal abdrücken, damit es eben fair bleibt. Soweit ich weiß, wird dort aber generell nicht viel Trinkgeld gegeben, zumal die meisten Produkte einen runden Preis haben und fünf Euro kosten.

Jedenfalls wäre es ja kein Problem für mich, mein Trinkgeld mit dem Küchenpersonal zu teilen, wenn es denn viel geben würde. Wenn es aber mal einige Stunden kein Trinkgeld gibt, weil kaum etwas los ist, muss man dem Küchenpersonal ja rein theoretisch etwas vom eigenen Lohn abgeben oder sehe ich das falsch? Kennt ihr so eine Regelung?

Ich verstehe das so, dass du dem Küchenpersonal nur dann etwas abgeben musst, wenn du Trinkgeld in die Hand gedrückt bekommst. Wenn du kein Trinkgeld bekommst, musst du auch nichts abgeben. Aber ich kann verstehen, dass du verwirrt bist wegen dem "Stundenlohn", den du vom Trinkgeld abdrücken müsstest. Das klingt echt ein wenig unglücklich formuliert.

Ich gehe davon aus, dass du Mindestlohn bekommst und du dürftest ja gar nichts davon abgeben an die andere, weil du ja sonst unter Mindestlohn arbeitest, wenn ich das richtig sehe. Daher denke ich, dass dein eigener Lohn komplett davon ausgenommen ist, sonst machen die sich doch strafbar, oder sehe ich das falsch?

Aber angenommen, ich würde acht Stunden am Tag arbeiten und müsste demnach zufolge also zwölf Euro Trinkgeld an die Küche abdrücken. Und was wäre, wenn ich genau zwölf Euro Trinkgeld bekommen würde? Dann müsste ich ja alles abdrücken, was mich schon sehr nerven würde.

Und auch wenn ich nur zehn Euro Trinkgeld bekommen würde und dann "nur" die zehn Euro abgeben müsste, würde mich das nerven. Zwölf Euro Trinkgeld am Tag ist ja dabei auch nicht so wenig, dass man das mal locker flockig einnehmen kann, wenn nicht so viel los ist und die Bar eher von jungen (geizigen) Studenten besucht wird.

So eine Regelung kenne ich ehrlich gesagt nicht. Ich habe es schon öfter gehört, dass die Kellner ihr Trinkgeld mit dem Küchenpersonal teilen müssen und ich muss auch sagen, dass ich das fair finde. Aber dann kenne ich es so, dass dann ein gewisser Prozentsatz des Trinkgelds abgegeben wird und eben nicht ein fester Betrag pro Stunde. Das finde ich dann auch unfair, weil es dann wirklich nicht angenehm ist, wenn man nur wenig oder sogar kein Trinkgeld bekommen hat.

Ich kenne mehrere Variationen vom Teilen des Trinkgeldes. Es liegt dann immer an dem Betrieb selber, wie es gehandhabt wird. Da solltest du dich vielleicht vorher mit dem Chef oder den anderen Angestellten zusammensetzen. Nicht das es hinterher noch Theater gibt.

Es gibt die Möglichkeit, das das ganze Trinkgeld zusammen in einen Topf geworfen wird und am Abend dann durch alle geteilt wird, was, wie ich finde für alle die beste Lösung ist. Meistens erhalten diejenigen, die in der Küche arbeiten ja gar keine Chance auch Trinkgeld zu bekommen und sie haben ja auch ihre Arbeit.

Wenn ein Gast dir allerdings direkt das Trinkgeld in die Hand drückt oder dir sogar in die Tasche steckt und sagt, es ist für dich, dann darfst du es auch für dich behalten. Denn dann ist es auch für dich persönlich gedacht vom Gast. Ob du es dann mit den anderen teilst, bleibt dann dir überlassen.

Das ist ja noch harmlos. Als ich in der Gastronomie gearbeitet hatte, mussten wir das gesamte Trinkgeld mit allen Angestellten teilen. Und jetzt kommt der Hammer: Dazu gehörten auch unsere zwei Chefs. Aber wenn die Chefs selber mal kassierten, behielten sie das gesamte Trinkgeld für sich selbst. Sogar die Tochter, die ab und zu aushalfen tat, behielt alles für sich.

Sowas sollte echt verboten sein. Chefs haben an dem Trinkgeld ihrer Angestellten nichts verloren und es sollte auch nicht geteilt werden müssen. Die Leute in der Küche bekommen doch sowieso mehr Gehalt als Kellner/Innen und Servicekräfte.