Merkt man euch euer Studienfach an?
Ich habe schon so manches Mal einen Arzt konsultieren müssen, wobei ich da auch je nach Arzt und Situation nach meinem Beruf bzw. ehemaligen Studienfach gefragt werde. Witzigerweise ernte ich da immer ganz ungläubige Blicke und kaum ein Arzt nimmt mir das wirklich ab, wenn ich sage, was ich studiert habe.
Komischerweise denken die immer, ich hätte etwas komplett anderes studiert. Wie diese darauf kommen, kann ich jedoch nicht sagen. Vielleicht ist es mein Kleidungsstil, da ich ja nicht unbedingt mit Arbeitskleidung zum Arzt gehe, vielleicht ist es aber auch meine Ausdrucksweise oder mein Auftreten.
Ich habe aber auch schon häufiger miterlebt, dass man mir genau dieses Studienfach häufiger unterstellt, unabhängig davon mit wem ich zu tun habe. Mich haben auch schon Privatpersonen angesprochen und denselben Verdacht geäußert, den schon Ärzte mir gegenüber geäußert haben.
Ich scheine also wirklich etwas an mir zu haben, das nicht nur Ärzte, sondern das ganze Umfeld in die Irre führt. Dabei mache ich gar kein Geheimnis daraus, was ich wirklich studiert habe. Ist es bei euch auch so, dass man euch euer Studienfach anmerkt bzw. ansieht oder liegen eure Mitmenschen ständig daneben, wenn sie Vermutungen darüber anstellen?
Mir werden auch die verschiedensten Sachen unterstellt die ich studiert haben soll. Ich befasse mich gerne und viel mit Technik und Elektronik, daher kommt auch oftmals der Verdacht das ich etwas in diese Richtung gelernt und studiert habe. Beides kann ich verneinen, es besteht lediglich das was ich mir selbst beigebracht, angelesen und erforscht habe als Hintergrundwissen. Aber alleine das reicht aus, um manche Menschen in die Irre zu führen und auch regelmäßig zu beeindrucken, da sie davon ausgegangen sind ich habe das gleiche ebenfalls studiert.
Durch meine Ausbildung im Rettungsdienst habe ich auch sehr viele medizinische Grundlagen und auch dort maßen mir manchmal Ärzte und Bekannte an, dass ich das doch studiert haben müsste ansonsten könnte ich das ganze Wissen doch gar nicht haben. Auch das kann ich verneinen, ich habe dazu lediglich die Ausbildung und mich regelmäßig weiter belesen und Fortgebildet. Daher weiß ich auch mehr, als die meisten meiner anderen Kollegen die sich nicht immer so rein hängen und selbst etwas für ihre Wissenserweiterung machen.
Studiert habe ich etwas ganz anderes, aber auch das merkt man mir manchmal an. Nämlich immer dann, wenn ich anfange eine Kosten- Nutzenrechnung aufzustellen und verschiedene Optionen abzuwägen. Dann kommen die meisten doch darauf was ich in Wahrheit studiert habe. Auch merkt man es mir an da ich Zahlen liebe und auch große Summen im Kopf schnell addieren oder multiplizieren kann. Je größer die Summe desto interessanter wird es für mich. Auch das Thema Politik und Geld mit dem ich mich gerne beschäftige lässt schon auf mein Studienfach schließen, jedoch nicht immer zwangsläufig auch mit dem richtigen Schwerpunkt. Dieser ist tatsächlich etwas schwieriger herauszufinden, da er eigentlich nicht wirklich typisch und verbreitet ist.
Es kommt also auf die Art der Begegnung drauf an und auch das Thema welches zum Gespräch gemacht wird. Mit meinem Hausarzt werde ich mich wohl selten über Technik und Elektronik unterhalten und noch weniger über eine Kosten- Nutzenrechnung bei der Behandlung. Somit schließt diese Berufsgruppe doch eher daraus, dass ich eine "von ihnen" bin und liegen somit nur so halb richtig.
Ich finde es aber immer einfacher es jemanden anzusehen der direkt ein Studium begonnen hat ohne vorher eine Ausbildung gemacht zu haben. Denn auch dieses Verhalten sieht man den meisten Leuten bereits aus der Entfernung drauf an. Studierte Leute ohne eine Ausbildung tragen die Nase doch gerne recht hoch, gerade in der Anfangszeit und sehen alles darunter als Minderwertig an die keine Ahnung haben. Aber mit dem Verhalten kommen sie ohnehin nicht weit und fallen schnell von ihrem hohen Ross. Jemand der vorher eine Ausbildung gemacht hat kennt das Problem von Anfang an und wird selten überhaupt nur so. Zudem sind diese Leute praktischer Veranlagt was die Lösungen betrifft und können auch mit anpacken anstatt nur vor dem Papier zu stehen und zu philosophieren.
Rein optisch werde ich schnell in die richtige Richtung abgestempelt. Zumindest dann, wenn ich in meinen Arbeitssachen herum laufe, die grundsätzlich bunt ist. Allerdings habe ich vorher etwas komplett anderes studiert und sah auch schon so aus und das wiederum hat dann gar nicht gepasst. Da haben mir viele nicht geglaubt, dass ich dieses Fach studiere. Ich habe noch eine Ausbildung nach Studium Nr. 1 gemacht und auch das sieht man mir optisch nicht an.
Manchen sieht man ihren Studiengang oder ihren Beruf meiner Meinung nach schon an. Dann erfüllen sie aber das Klischee und vor allem denkt man dann klassisch im Schubladendenken. So erfüllt mein Bruder zum Beispiel ganz gezielt das Klischee seines Studienganges. Er ist aber schon immer so gewesen und versucht das auch nicht zu verstecken. Im Gegenteil. Er ist stolz darauf, dass er den Beruf gefunden hat, der so gut zu ihm passt. Warum sollte man das dann auch verstecken wollen?
Ich finde Menschen unheimlich spannend, wo man nicht erraten kann, was sie gemacht haben. So kenne ich einige Ärzte, denen würde man es rein optisch nicht man annähernd zutrauen, dass sie einen solchen Beruf ausüben. Man unterschätzt sie leicht. Ich habe ja schon Respekt vor der Arbeit von Ärzten und wenn man dann jemanden trifft, der sehr lässig gekleidet ist und seine Autorität nicht offensichtlich zeigt, dann finde ich das gut.
Ich denke, dass ich während des Studiums die Klischees ziemlich gut erfüllt habe. Ich habe die meiste Zeit an einer technischen Universität ein eher künstlerisches Fach studiert und vor allem die Frauen in meinem Studienfach sind einfach aufgefallen und zwar nicht nur weil es deutlich mehr Männer gab.
Inzwischen habe ich meine bunten Haare aber längst abgelegt und auch mein Kleidungsstil ist deutlich konservativer als früher. Dadurch, dass ich inzwischen drei Sprachen auf muttersprachlichem Niveau spreche, gehen viele davon aus, dass das etwas mit meinem Beruf zu tun hat. Und bei meinen handwerklichen Fähigkeiten kommt irgendwie kaum jemand auf die Idee, dass ich die tatsächlich zum größten Teil meinem Studium zu verdanken habe.
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