Können einige Stadtteile zu reich für Flüchtlinge sein?
Letztens kam eine Dokumentation über die aktuelle Situation der Flüchtlinge in Deutschland (''Willkommen oder unerwünscht'' auf ZDF). Dort wurde auch eine Szene gezeigt, die ich sehr schockierend fand. In einem sehr noblen Stadtteil mit reichen Bürgern sollte ein Asylheim errichtet werden. Ein geeignetes Gebäude war vorhanden.
Die Einwohner des Stadtteiles fanden das aber nicht gut und meinten, dass die Gegend zu reich für Flüchtlinge wäre. Diese könnten dort doch gar nicht einkaufen und würden sich nicht wohl fühlen in Anbetracht der vielen Designergeschäfte. Das fand ich schon sehr dreist. Angeblich seien auch die Supermärkte zu teuer für die Flüchtlinge.
Denkt ihr, dass eine Gegend zu reich für Flüchtlinge sein kann, so dass diese sich dort möglicherweise nicht mehr wohl fühlen werden? Oder ist gerade das eine Chance für sie, da reiche Menschen ja auch mehr spenden könnten?
Schwierig zu sagen, einerseits ist sicher alles etwas teurer und es gibt sicher viele Flüchtlinge, die dann auch stehlen würden, aber eigentlich gibt es für mich keine zu noblen Gegenden für Flüchtlinge, man sollte eher die ärmeren Regionen entlasten.
Ich denke schon, dass reiche Gegenden für Flüchtlinge eher Nachteile haben. Meist sind dort die öffentlichen Verkehrsmittel nicht vorhanden, da ja dort jeder ein Auto hat, Aldi und Co gibt es meist auch nicht, ebenso wenig Einrichtungen wie die Tafel, Jobcenter, etc.
Was ist denn das für eine Argumentation? Ich wohne in einem armen Stadtteil in der Großstadt. Hier gibt es weder die günstigen Discounter, noch gute Anbindungen an den ÖPNV, ein Jobcenter oder eine Tafel. In den anderen armen Stadtteilen ist es nicht besser. Und in den großen Nachbarstädten sieht es nicht anders aus.
Wieso sollte es gerade in armen Stadtteilen eine gute Infrastruktur und günstige Einkaufsmöglichkeiten geben? Das ist wirtschaftlich vollkommen widersinnig. So etwas findet sich in mittleren bis guten Lagen, wo es finanziell sinnvoll ist.
Ein armer Stadtteil ist also per se ein sozialer Brennpunkt? Das wird ja immer besser! Ja, wir haben hier tatsächlich 2 Stadtteile, die soziale Brennpunkte sind. Aber die sind ansonsten auch nicht ärmer als die anderen armen Stadtteile, davon haben wir nämlich mehr als zehn. Das sieht in den anderen Städten nicht anders aus. Die Bewohner bedanken sich herzlich für diese Einstufung.
Ich glaube schon, dass Flüchtlinge, die nur mit dem Nötigsten geflohen sind und praktisch nichts haben, sich in einem noblen Stadtteil nicht wohlfühlen würden. Dort werden sie jeden Tag Vergleiche anstellen.
Aber das, was die Einwohner dieses Stadtteils gesagt haben, war bestimmt nicht ihre ehrliche Meinung, sondern nur vorgeschoben. Ich denke, dass sie selbst nicht jeden Tag mit den Flüchtlingen konfrontiert werden wollen, das dürfte unter ihrem Niveau liegen.
Es würde mich mal interessieren, ob das Gebäude als Asylheim hergerichtet wurde oder aufgrund der Einwohner in einen anderen Stadtteil verlegt wurde? Warum sollten die Flüchtlinge stehlen, wenn die Waren zu teuer sind? Damit werden sie als Diebe abgestempelt. Finde ich nicht richtig.
Ich wohne nicht im schlechtesten Stadtteil und hier ist die Infrastruktur genauso gut vorhanden, wie in den anderen Stadtteilen auch. Alle halbe Stunde fahren Busse in alle möglichen Richtungen, es gibt zwar kaum Geschäfte, aber wenn dann sind dies ganz normale Supermärkte oder Läden. Sprich auch normale Leute könnten sich hier durchaus etwas leisten.
Es gibt vielleicht kein Jobcenter, aber ein Aldi befindet sich hier in der Nähe, auch besser gestellte Menschen gehen ganz normal einkaufen und finden sich nicht nur in den Feinkostläden und kaufen Nudeln für 30 Euro. Also an der Infrastruktur würde es somit nicht unbedingt liegen, wenn Flüchtlinge sich in reicheren Stadtteilen nicht wohlfühlen würden.
Wenn hier jetzt ein Flüchtlingsheim eröffnet werden würde, wäre ich nicht begeistert. Ich müsste es halt akzeptieren und die Menschen können nichts dafür. Ich gebe zu, dass diese Menschen Hilfe benötigen und die soll ihnen auch gegeben werden. Sie sollen auch nicht nur in die ärmeren Stadtteile abgeschoben werden, das sei ihnen gegönnt. Sie sollen schließlich die Möglichkeiten bekommen ein normales Leben führen zu können und nicht nur in die soziale Brennpunkte abgeschoben werden.
Aber ich denke schon, dass sich in den Köpfen ständig Vergleiche abspielen könnten und dass dies zu einer psychischen Komponente führen kann. Diese Menschen haben viel Schlimmes erlebt und haben es dann mit uns arroganten Menschen zu tun, die sie nicht haben wollen und die sie als Einbrecher abstempeln. Ich denke einfach, dass viel zu viele Menschen Vorurteile haben und gewisse Ängste haben. Davon schließe ich mich auch nicht aus, aber die Flüchtlinge direkt als Diebe abstempeln, weil sie nicht in Designergeschäften einkaufen können, das geht gar nicht.
Ich denke den meisten Flüchtlingen ist es erst einmal herzlichst egal wo sie untergebracht werden, Hauptsache sie bekommen Essen, werden eingekleidet und jemand hilft beim ausfüllen der Formulare. Probleme gibt es in erster Linie von der Bevölkerung die dort schon wohnt und ihr Viertel somit in den Dreck gezogen sieht, da sich ansonsten dort andere Mitbewohner gesellen anstatt Flüchtlinge.
Später sehe ich durchaus Probleme dort, denn in den Lagern und Unterkünften verweilen die Flüchtlinge schon sehr lange, bis eine entsprechende Wohnung gefunden ist und auch über die Anträge entschieden wurde. Das sehen von lauter reichen Leuten und deren Besitz könnte schon dazu verleiten, dass man dort einsteigt und sich nimmt was man gerade haben möchte. Zudem dort teilweise auch ein anderes Verständnis von "meins" und "Besitz" herrscht wie auch für das Rechtsverständnis.
Ich kann jeden verstehen der eine solche Unterkunft nicht in seiner nähe haben möchte, egal ob nun ein Viertel mit lauter reichen oder auch ein sozialer Brennpunkt. Bei einem sozialen Brennpunkt sehe ich es noch ein wenig kritischer, denn dort führt das zu weiteren Unruhen da auch die Flüchtlinge untereinander ihre Aggressionen auslassen und das nicht nur innerhalb der Lager.
Chancen auf mehr Spenden sehe ich dort nicht, denn wer schon etwas hat der gibt nicht unbedingt mehr ab nur weil nun eine Unterkunft in seiner nähe ist. Vielleicht wird sich dann generell mit dem Thema überhaupt einmal befasst wenn es näher dran ist, aber meistens bewegt es solche Leute kaum noch wenn entsprechende Meldungen kommen.
Auch das Argument mit Jobcenter, Aldi und Co kann ich nicht nachvollziehen, denn darauf wird bei der Suche nach Plätzen gar nicht geachtet und auch in anderen Stadtteilen kann es immer wieder vorkommen, dass diese nicht vorhanden sind. Dafür wird eine eigene Infrastruktur geschaffen mit einem Buspendelverkehr für die Flüchtlinge die so zum Amt gelangen können direkt vom Lager aus und wieder zurück. Das sollte doch zumutbar sein in einen Bus zu steigen.
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