Tiefe Hirnstimulation gegen therapieresistente Depressionen

vom 16.05.2008, 10:09 Uhr

Ungefähr 15% der Menschen sind an Depressiven Verstimmungen erkrankt, die sich nicht mir Antidepressiva, Psychotherapie oder Elektrokrampftherapie bekämpfen lassen. Nun soll eine sogenannte "Tiefenhirnstimulation" Abhilfe schaffen.

Diese Stimulation funktioniert folgendermaßen: Kleine Elektronen werden in die Hirnregionen, in denen die Störung ihren Ursprung hat, eingepflanzt. Es sollen Wissenschaftler der Cleveland Clinic, der Brown University und dem Massachusetts General Hospital in Boston eine Studie diesbezüglich durchgeführt haben, mit 15 Patienten bei denen Psychotherapie, Elektrokrampftherapie und sonstige "normale" Mittel nichts brachten.

So wurden die Versuchsteilnehmer innerhalb von 6 Monaten bis 4 Jahren nach der OP, in der die Elektronen eingepflanzt wurden, überwacht. Danach wurde das Befinden der Probanden z.B. mit dem sogenanntem Montogomery-Asberg-Depression Rating Scale (MADRAS) erfasst und im Endeffekt wurde die Behandlung als erfolgreich eingestuft denn bei den meisten Patienten hatten die Symptome um mindestens 50% abgenommen.

So zeigten sich Besserungen bei 7 von 15 der Erkranken bereits nach 6 Monaten. Bei anderen dauerte es jedoch auch etwas länger: nach 12 Monaten "zogen" auch die restlichen Patienten nach. Bei ihnen waren die Symptome nach der Therapie längst nicht mehr so schlimm und das Kurzzeitgedächtnis funktionierte besser.

Dabei seien gar keine Nebenwirkungen eingetreten: Es sei weder zu Blutungen, Infektionen oder neurologischen Störungen gekommen. Diese ganze beschriebene Methode kann jedoch auch bei Zwangsstörungen angewandt werden und auch da habe es bereits Erfolge gegeben. Rund zwei Drittel der ,an Zwangsstörungen leidenden Patienten, habe man helfen können.

Doch laut Ali R. Rezai, dem Leiter der Studie, sei diese radikale Methode noch in den Kinderschuhen. Die Methode bedürfe noch einer Weiterentwicklung. Er betonte außerdem, dass man zu solche Maßnahmen erst dann ergreift, wenn normale Verfahren keine Wirkung eintreten lassen.

» MotoMaster » Beiträge: 128 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wenn so vielen depressiven Menschen nicht mit Tabletten geholfen werden kann, finde ich das schon ganz schlimm. Da nun eine tiefe Hirnstimulation gegen therapieresistende Depressionen durchzuführen, ist bestimmt nicht bei allen Patienten von Erfolg gekrönt. Aber viel schlimmer ist, dass bei solchen Operationen viel falsch gemacht werden könnte, wenn es nicht gerade ein Arzt mit großer Erfahrung macht. Ferner dürften sich auch Nebenwirkungen einstellen, an die man anfangs nicht gedacht hat. Es handelt sich ja um einen Eingriff ins Gehirn und nicht um eine Blinddarmoperation.

Gerade heute kommen bei Operationen viele Keime in die Wunde - das ist nur ein Problem. Im Gehirn stelle ich mir das besonders schlimm vor. Es fragt sich, wie die Besserungen in Wahrheit aussehen, davon steht nicht viel hier. Ferner ist ein ähnlicher Eingriff bei Parkinson Erkrankten vorgenommen worden. Auch da wird schon lange über die Kosteneffektivität nachgedacht. Eine bessere Lebensqualität der Patienten wird durch eine tiefe Hirnstimulation erreicht und deshalb sind die Kosten auch zu vertreten.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^