Durftet ihr bei der Wahl eurer Schulen mitentscheiden?
Nachdem ich die Grundschule abgeschlossen hatte, hatte ich die Wahl zwischen Realschule und Gymnasium. Meine Eltern tendierten damals klar zur Realschule, da ich für das Gymnasium in eine andere Stadt hätte fahren müssen. Letztendlich hatte ich aber selbst entscheiden dürfen, wobei ich in dem Alter auf meine Eltern gehört hatte.
Nachdem ich die Realschule dann fertig hatte, überließen mir meine Eltern ganz allein die Entscheidung, auf welche Schule es dann weiter gehen sollte, beziehungsweise, ob ich überhaupt weiter zur Schule gehen wollen würde. Wie war es bei euch? Duftet ihr bei der Wahl eurer Schulen mit- beziehungsweise komplett allein entscheiden oder haben euch eure Eltern da klar gelenkt?
Nein, ich durfte damals nicht frei entscheiden. Ich war in der Grundschule recht gut, meine Mutter hat auch dazu plädiert, mich auf das klassische Lycée zu schicken, aber mein Vater hat immer gedacht, dass ich zu doof dafür wäre und wurde eine Schulstufe niedriger auf das technische Lycée eingeschult.
Aber das war damals nicht so schlimm, Schule war für mich als Kind eh Schule. Schlimm wurde es erst, als ich auf das Lycée für Medizin- und Sozialwissenschaften geschickt wurde. Mein Vater hat etwas in mir gesehen, was ich absolut nicht bin und versucht mich zur Krankenpflegerin zu machen, weil Krankenpfleger ja ein typischer Frauenberuf war.
Als ich dann zuhause ausgezogen bin, durfte ich selbst entscheiden und ich hole aktuell das nach, was ich damals nicht durfte und das mit Erfolg. Also war ich scheinbar doch nicht so doof und ich denke mir halt, besser spät als nie, auch wenn ich mal negative Phasen habe, bei denen mir einfach alles zuviel wird.
Ja, ich war sehr stark an der Entscheidung beteiligt. Nach der Grundschule war sowohl für meine Eltern als auch für mich direkt klar, dass ich auf Gymnasium wechseln werde. Wir haben uns damals ungefähr vier oder fünf verschiedene Gymnasium in unterschiedlichen Orten und Städten angeschaut.
Meine Eltern haben mich bei meiner Überlegung zwar beraten, aber die Entscheidung durfte ich alleine treffen. Allerdings haben sie bei der Vorauswahl der Gymnasien schon darauf geachtet, dass wir uns keine Schulen anschauen, die für sie im Voraus bereits nicht in Frage kamen.
Ich bin ihnen für diese Entscheidungsfreiheit bis heute sehr dankbar und habe meine Entscheidung auch nie bereut.
Bei mir gilt da ein klares Ja ebenso wie ein klares Nein. In meiner Stadt blieb nur die Wahl zwischen zwei Gymnasien, da durfte ich frei wählen. Als ich allerdings das Gymnasium auf ein anderes mit besseren Fördermöglichkeiten tauschen wollte, bis ich auf Granit.
Der Ruf meiner Schule kam den Vorstellungen meiner Eltern sehr entgegen, außerdem war es nur gut fünf Kilometer vom Elternhaus entfernt. Den Wechsel auf ein für mich passenderes Gymnasium, dass allerdings 40 Kilometer entfernt lag, machten sie nicht mit. Ich musste dann bis zum 18. Geburtstag warten, um meine Ziele verfolgen zu können.
Ich hatte nach der Grundschule eine eingeschränkte Empfehlung für das Gymnasium und meine Eltern haben es schon mit mir besprochen, warum sie die Realschule besser gefunden haben und so bin ich dann auch auf die Realschule gekommen. Ein wirkliches Mitspracherecht hatte ich nicht, aber wenn ich ganz klar gesagt hätte, dass ich es auf dem Gymnasium versuchen möchte, dann denke ich schon, dass ich das auch gedurft hätte.
Meine Eltern waren sich untereinander uneinig, was wohl das Beste wäre, doch zum Schluss, überließen sie mir die Entscheidung. Mein Vater wollte unbedingt, dass ich auf die Gesamtschule gehe, auf der schon 3 meiner Geschwister waren. Meine Mutter wollte mich aber lieber auf ein Gymnasium schicken.
Mein Klassenlehrer aus der Grundschule, hat sich dann aber auch für ein Gymnasium ausgesprochen und als ich ihm erzählt habe, welches mir am besten gefalle, sagte er, dass er keine Schule kennt, auf der ich so gut aufgehoben wäre wie dort. Es ist nämlich eine sehr anspruchsvolle Schule, die in der 5. Klasse sofort mit Latein anfing.
In der 6. kam dann Englisch dazu und ab der 8. mussten wir noch Französisch oder Altgriechisch lernen. Mir gefiel diese Schule besser, als jede andere in der Umgebung und so meldeten mich meine Eltern dort an, auch wenn es meinem Vater nicht so gefiel. Insgesamt unterstützte er mich doch bei meiner Entscheidung.
Ich muss im Nachhinein sagen, dass ich es gut fand, dass meine Eltern mir die Entscheidung überlassen haben, da ich mich so richtig darauf freute, auf diese Schule zu gehen. Jetzt bin ich dort noch für neun Monate, dann habe ich mein Abitur. Diese Schule hat mich so sehr geprägt, dass ich dort irgendwann selbst unterrichten möchte.
Auch muss ich sagen, dass ein Gymnasium für mich die einzig richtige Wahl war, da ich bis zur 10. Klasse immer nur das gelernt habe, dass die Noten in etwa stimmten. Auf einer Gesamtschule wäre ich ganz schnell abgerutscht und hätte vermutlich nur gerade so einen mittelmäßigen bis schlechten Hauptschulabschluss geschafft. Jetzt bin ich auf der Zielgeraden zum Abitur und werde einen Schnitt zwischen 1,9 und 2,2 haben.
Wir haben uns alle Gymnasien angeschaut, die für mich in Frage gekommen wären weil sie in einer vernünftigen Entfernung lagen. Das war erst mal das einzige Kriterium, das wir hatten.
Letztendlich habe ich mich dann für ein Gymnasium entschieden, das auf mich am Tag der offenen Tür den besten Eindruck gemacht hat, und meine Eltern waren damit auch voll und ganz einverstanden. Wie das allerdings ausgesehen hätte, wenn ich mich nicht für das naturwissenschaftliche Gymnasium mit umfangreichen Förderangeboten am Nachmittag sondern für das altsprachliche Gymnasium oder das städtische Gymnasium mit eher schlechtem Ruf entschieden hätte weiß ich nicht.
Ich denke schon, dass mich meine Eltern dann ins Gespräch genommen hätten und mich gefragt hätten ob ich wirklich zwei tote Sprachen lernen möchte oder ob ich nicht lieber eine Schule mit weniger Schülern und kleineren Klassen besuchen möchte.
Ich hatte schon die Wahl. Nach der Grundschule bin ich ein halbes Jahr auf das Gymnasium meiner Wahl gegangen, was mir aber absolut nicht gut getan hat, da die Leute da aus einem Dorf kamen und eine ziemlich eingeschworene Gemeinschaft waren und ich dann gleich Außenseiter war. Die Schule hatte ich mir aber selber ausgesucht, die Realschule dann nicht, weil die einfach praktisch war und das auch so mit meinen Wünschen konform ging.
Danach habe ich mir eigentlich zu viel reinreden lassen und letztendlich doch selber entschieden, was dann auch zum Erfolg führte. Meine Eltern haben mich immer sehr beeinflusst und wollten einen bestimmten Weg für mich, was ich so aber nicht wollte und in gewisser Weise haben sie mich schon sehr gedrängt.
Bei uns in der Stadt gab es damals nur ein Gymnasium und da ich sehr gute Noten hatte, war die Entscheidung, dass ich das Gymnasium besuche für mich und meine Eltern klar. Allerdings haben meine Eltern mir nie Druck gemacht und gesagt, dass es auch nicht schlimm wäre wenn ich nur die 10. Klasse des Gymnasiums abschließe, was dann einem Realschulabschluss entsprechen würde.
Mein Bruder ist beispielsweise auf eine Realschule gegangen, da die Bildungsempfehlung in der vierten Klasse genau auf Kippe stand. Später hat er dennoch noch Abitur gemacht und studiert und war glücklich über seine Entscheidung. Am besten finde ich persönlich Gesamtschulen, bei denen man auch später noch die Möglichkeit bekommt, sich zu entscheiden, wie man abschließen möchte. Leider gibt es diese in unserem Bundesland kaum, jedoch weiß ich von einer Freundin, dass diese bis zu 8. Klasse in ihrem ursprünglichen Klassenverbund bleiben durfte.
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