Inwieweit als Eltern Hobbys des Kindes beeinflussen?

vom 16.06.2016, 11:22 Uhr

Viele Eltern lenken ihre Kinder ja gerne in bestimmte Richtungen, was die Hobbys angeht. Noch bevor die Kinder selbst richtige Interessen entwickeln, stecken Eltern diese schon in verschiedene Vereine oder kaufen ihnen Instrumente.

Aber auch, wenn die Kinder schon älter sind und eigentlich selbst entscheiden können, was sie in ihrer Freizeit machen wollen, wollen Eltern da oft mitentscheiden. Oft werden den Kindern dann auch Interessen aufgezwängt und nicht selten handelt es sich um Hobbys, die die Eltern ganz toll finden, sie in ihrer Kindheit aber nie ausüben konnten.

Inwieweit sollte man als Eltern die Hobbys und Interessen seiner Kinder beeinflussen? Ist es gut, die Kinder schon früh in bestimmte Richtungen zu lenken, wenn sie noch gar nicht richtig selbst entscheiden können? Wie handhabt ihr das?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Zwar habe ich zur Zeit selbst noch keine Kinder, jedoch habe auch ich mir durch das Lesen dieses Beitrages mal Gedanken zu dem Thema gemacht.

Die Hobbys seines Kindes zu beeinflussen finde ich grundsätzlich erstmal falsch. Natürlich ist es durchaus legitim zu versuchen, die Interessen des Kindes in eine bestimmte Richtung, vorzugsweise in Richtung der eigenen Interessen und Hobbys, zu lenken.

Für den Fall, dass die Hobbys und Interessen tatsächlich den eigenen entsprechen, ist es kein Problem weiterhin Einfluss darauf auszuüben. Sollten die Hobbys des Kindes jedoch anders sein, wäre es falsch das Kind weiterhin dahingehend zu beeinflussen. In diesem Fall wäre die richtige Lösung wohl eher, dem Kind die Möglichkeit einzuräumen sich selbst an diversen Hobbys auszuprobieren. So kann das Kind sich selbst unbeeinflusst ein Bild von allem machen und das für sich passende Hobby wählen.

» Kami » Beiträge: 265 » Talkpoints: 0,23 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde es gut wenn Eltern Anreize setzen, sollte das Kind wirklich nichts mit sich anfangen zu wissen. Häufig ist es ja auch so, dass die Eltern Vorbilder sind und die Kinder gewisse Sachen nachleben, beziehungsweise mehr oder weniger auch vererbt bekommen haben. Mein Vater zum Beispiel war Leistungssportler und so bin ich auch selbst zum Sport gekommen. Von klein auf waren wir viel sportlich unterwegs und so habe ich mich selbst irgendwann entschlossen auch mit Sport anzufangen, wurde aber nie in irgendeiner Weise dazu gezwungen.

Anders ist es wenn man seine Kinder tatsächlich versucht zu lenken. Gerade beim Sport war es bei uns so, dass viele Kinder den Eltern gerecht werden wollten, obwohl sie eigentlich für einen ganz anderen Bereich Interesse hatten. So etwas finde ich schlimm und schränkt die Fähigkeiten des Kindes auch gewissermaßen ein. Meinem Kind würde ich niemals vorschreiben einer gewissen Tätigkeit nachzugehen wenn es sich nicht dafür interessiert.

Das wichtigste ist meiner Meinung nach, dass die Eltern von klein auf vorleben und aufzeigen, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt. Wenn das Kind so sozialisiert ist, wird es sich aus der großen Bandbreite schon etwas heraussuchen, das es in der Freizeit gerne macht. Dabei sollten es die Eltern auch unterstützen so weit es geht, selbst wenn sie selbst ganz andere Freizeitbeschäftigungen bevorzugen.

» bambi7 » Beiträge: 1248 » Talkpoints: 16,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke, dass man seine Kinder so fördern und unterstützen sollte wie sie es möchten. Möchte mein Kind also Fußball spielen, muss man eben einen Verein raussuchen und die Dinge parat stellen. Ich würde aber keinen Zwang dabei entstehen lassen. Ein Kind muss selber sehen, was Spaß macht.

Generell finde ich es aber gut Anreize zu schaffen. Wenn mein Kind den ganzen Tag im Zimmer hockt, wird es wohl nichts machen, wozu man Bewegung braucht und deswegen würde ich mit meinem Kind auf den Spielplatz beispielsweise gehen um ihm etwas zu zeigen.

Außerdem werde ich meinem Kind ja auch Dinge automatisch zeigen, die mir Spaß machen. Abseits dessen und unter Druck sollte aber nichts geschehen, weil das nicht gut für die Entwicklung des Kindes ist. Es muss alles Spaß machen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich finde schon, dass die Eltern die Hobbys des Kindes beeinflussen können, egal ob sie es jetzt bewusst vorhaben oder nicht. Da wäre zum Beispiel der finanzielle Aspekt. Wenn das Kind unbedingt Reiten möchte oder in einen Verein möchte, aber die Eltern können das finanziell nicht stemmen, dann sind sie ja daran beteiligt, wenn das Kind sein Hobby nicht ausüben kann.

Bei einem Hobby wie Fußball sieht es schon anders aus, weil man in dem Fall nicht zwangsläufig im Verein spielen muss, sondern auch mit Nachbarskindern regelmäßig spielen kann. Aber bei kostenintensiven Hobbys wie Reiten oder das Lernen eines Instrumentes sieht es schon anders aus.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Auch ein kleines Kind kann bereits seine Interessen zeigen und als Eltern kann man diese auch wahrnehmen wenn man es denn möchte. Allerdings gefällt es nicht allen Eltern, wenn der Junge Spaß am Tanzen zeigt und melden ihn dann auch in einem entsprechenden Kinderverein an. Dort wird dann doch lieber der Fußballclub gewählt, weil es für Jungen einfach angepasster ist und ein besseres Bild macht. Je konservativer die Eltern sind, desto schlimmer ist es auch. Gerade Kinder von gut verdienenden Eltern haben in dieser Hinsicht das größere Pech und bekommen die Hobbys aufgezwungen entsprechend dem Stand.

Anders sah es bei mir auch nicht aus, es schickte sich verschiedene Instrumente zu spielen, zu Turnen, Tanzen, Reiten und was weiß ich noch alles. Nichts davon hat mir Spaß gemacht, ich wollte eigentlich immer etwas mit Technik machen, Modellbau einfach die typischen Dinge für Jungen. Durfte ich nicht, da ich weiblich bin und es wurde über meinen Kopf hinweg entschieden.

Das mache ich selbst bei meinem Kind nicht, wenn ich merke er interessiert sich für etwas, dann versuche ich das gezielt zu fördern. So konnte ich auch schnell erkennen, dass er an Technischen Sachen auch Interesse zeigt und entsprechend ihm das Spielzeug gekauft, für welches er sich interessiert. Für einen Verein ist er noch zu jung, das würde erst in ein paar Jahren Thema werden. Wenn er sich dafür dann noch interessiert warum also nicht. Auch wenn es wechseln sollte auf Tanzen und Ballett wieso sollte ich ihm das ausreden wenn er daran Spaß hat? Solang es finanziell und logistisch möglich ist, kann er sich seine Hobbys selbst aussuchen.

Allerdings ziehe ich dabei auch eine klare Grenze. Wenn das Interesse nur von kurzer Dauer zu sein scheint, dann werde ich ihn nicht in dem Verein anmelden und vier Wochen später wieder abmelden. Somit muss ich vorher auch sicherstellen, dass es etwas längerfristiges ist. Ansonsten wäre das ein zu großer Aufwand in logistischer und finanzieller Hinsicht, da für bestimmte Hobbys auch immer etwas angeschafft werden muss z.B. spezielle Sportbekleidung, Instrumente etc. Das mache ich nicht wenn sie bereits nach kurzer Zeit ungenutzt in der Ecke liegen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Bei mir war es damals so, dass es eher die Großeltern waren, die mich in eine bestimmte Richtung lenken wollten. Man meldete mich schon in der Grundschule für den Musikunterricht an und ich hatte irgendwo auch relativ viel Spaß damit. Mich hat nur dieses strenge Üben gestört. Mein Opa kam dann immer und meinte, dass ich jetzt üben müsse.

Das ging mir mit der Zeit sehr auf die Nerven, auch wenn er einem irgendwo einfach nur ein bisschen Disziplin beibringen wollte. Das war dann so der Punkt, wo man selbst merkte, dass man das Hobby vielleicht doch gar nicht so toll findet. Auf jeden Fall habe ich es dann aufgegeben. Dies war nicht grad zur Freude meines Opas, aber irgendwo sollte man selbst sehen, was einem zusagt und was nicht.

Sollte ich mal ein Kind haben, dann werde ich es möglichst wenig lenken. Ich gebe ihm auf jeden Fall die Gelegenheit in gewisse Dinge reinzuschauen und vieles auszuprobieren. Dann soll es selbst entscheiden, was es gerne machen möchte. Natürlich sollte ein gewisses Alter erreicht sein, sodass man auch erkennen kann, dass es ihm ernst ist. Es soll ja kein Sprung von einer Eintagsfliege zur nächsten sein. Auf keinen Fall würde ich aber versuchen das Kind in ein Hobby zu drängen, nur weil ich es gerne so hätte.

Wenn das Kind Interesse an meinem Hobby entwickelt, da es ja quasi damit aufwächst, dann ist das schon mal eine schöne Sache, aber ich würde es nicht erwarten. Das ganze sollte komplett ohne Zwang ablaufen. Am Ende muss es selbst entscheiden, was einem Spaß macht und was nicht. Dazu gehört nun mal auch eine Probierphase.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



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