Mehr Hartz IV für Bio-Produkte?

Eben diese Forderung hat der Fraktionschef der Grünen im Bundestag gestellt. Allerdings zählt dies wohl eher zu den kuriosen Forderungen und hat natürlich keine Chance auf Verwirklichung, was auch Herr Hofreiter klar ist. Deshalb gibt es auch keine Missbrauchsdebatte wie beim Bildungspaket.

Für mich ist der Vorschlag schon saukomisch. Wie soll man an die Bioprodukte heran kommen? Wer neben einem Bioladen wohnt, hat Glück gehabt und wer fahren muss, eben nicht. Außerdem sind gerade frische Produkte wie Milch auch in vielen Bioläden nicht oder nicht immer verfügbar.

Aber wenn es dadurch höhere Regelsätze gäbe sollte dies mir recht sein. Immerhin werfen wir gerade 200 Milliarden für Flüchtlinge aus dem Fenster, die sicher anderweitig besser eingesetzt werden können.

Juri, ich weiß ja nicht, wann du zum letzten Mal einkaufen gegangen bist, aber Bioprodukte bekommst du in jedem Supermarkt und jedem Discounter. Insbesondere die dir offensichtlich so wichtige Biomilch gehört dort zum Sortiment.

Allerdings reicht der angeregte Betrag für eine Komplettversorgung mit Lebensmitteln in Bioqualität nicht aus und man kann den Menschen wohl auch nicht vorschreiben, was sie kaufen. Allerdings finde ich es sehr zynisch, dass du Geld für Flüchtlinge als aus dem Fenster geschmissen einstufst. Falls es dir entgangen ist, das sind auch Menschen.

cooper75 hat geschrieben:Juri, ich weiß ja nicht, wann du zum letzten Mal einkaufen gegangen bist, aber Bioprodukte bekommst du in jedem Supermarkt und jedem Discounter. Insbesondere die dir offensichtlich so wichtige Biomilch gehört dort zum Sortiment.

cooper75 hat geschrieben:Allerdings finde ich es sehr zynisch, dass du Geld für Flüchtlinge als aus dem Fenster geschmissen einstufst. Falls es dir entgangen ist, das sind auch Menschen.

Von sechzehn Euro mehr im Monat kann niemand eine Ernährung nur mit Bio-Produkten finanzieren. Wenn man nun, wie von dir bereits genannt, aus den Discountern raus geht und Bio wirklich beim zertifizierten Bio-Betrieb kaufen möchte, stimmen auch die Preise die hier in der Tabelle genannt werden, nicht aus. Wobei ich persönlich der Bio-Welle eh kritisch gegenüber stehe, da das Bio-Siegel nicht staatlich kontrolliert ist.

Nun aber zu vergleichen, wie schwer es ist an Bio-Lebensmittel zu kommen und wie einfach eine syrische Familie sich gegen den Islamischen Staat auflehnen könnte, finde ich ziemlich unangemessen. In den meisten Städten bieten alle Discounter und Supermärkte Bio an. In Großstädten, aber auch in mittelgroßen und auch Kleinstädten, findet regelmäßig ein Wochenmarkt statt, auf dem man durchaus Bio-Ware erhalten kann. Der syrische Vater, mit drei Kindern im Kindergartenalter, Brüdern, Schwester, gebrechlichen Eltern und Großeltern hat weniger Chancen sich gegen den Islamischen Staat aufzulehnen, wie ein deutscher Bundesbürger an Bio-Obst zu kommen!

In den 30er und 40er Jahren des letzten Jahrtausend war so gut wie alles was ein Deutscher gegessen hat nach heutigen Maßstäben Bio. Wie viele der Menschen, die sich damals Bio ernährten haben sich gegen das Terrorregime im damaligen Deutschland gestellt? Wie viele Deutsche, die ins Ausland flohen, waren froh irgendwo aufgenommen worden zu sein?

Könnte man nicht auch die Ansicht vertreten, je weniger Menschen in den Ländern leben, die immer mehr zu Terrorgebieten werden, um so eher machen sich die Leute dort selber fertig? Und um wie viel größer ist dann die Chance, dass die heutigen Flüchtlinge in ihre Heimatländer zurück kehren, wenn sie gut genug ausgebildet sind und ihre Länder wieder aufbauen können?

Juri, wenn du wissen möchtest, wie bio Bioprodukte nach EG-Öko-Verordnung sind, führ dir die entsprechende Verordnung zu Gemüte. Die Regierung wird keine Produkte von Bioland oder Demeter meinen, denn sie stuft EG-Bio als vollwertige Bioprodukte ein. Außerdem tragen viele Produkte im Bioladen auch keine anderen Siegel.

Man hat dir Akademiker und Altenpfleger versprochen und du hast das geglaubt? Wie weltfremd bist du? Flüchtlinge haben naturgemäß noch nie etwas für das Aufnahmeland getan. Und sie sind ebenso egoistisch wie du. Aber es sind Menschen! Was hast du denn schon alles für dieses Land getan?

In meiner Stadt gibt es einen Bioladen, ein privates Obstgeschäft und ein Aldi, wo ich hinkommen könnte. Der Wochenmarkt ist keine Lösung, da es dort auch keine Bio-Sachen gibt. Allerdings wäre für Bezieher von Hartz IV sicher auch etwas leichter, sich solche Sachen auch zu leisten. Dies ist mit dem bisherigen Regelsatz, wo ungefähr 4 Euro pro Tag für Essen vorgesehen sind, nicht möglich.