Melophobie - wenn Musik Angst auslöst

vom 05.06.2016, 14:52 Uhr

Im Allgemeinen löst Musik teilweise ja Entspannung aus. In Entspannungsverfahren wird zum Beispiel sehr gerne leise und ruhige Musik eingesetzt, um den Erfolg der Entspannungsübungen zu verstärken. Musik wird aber auch gerne eingesetzt, um sich abzulenken.

Auch zum Tanzen, was ja auch eine Form von Ablenkung sein kann, ist Musik auch ein wichtiges Hilfsmittel. Außerdem kommt man ja im Alltag überall mit Musik in Kontakt. Ob es der Klingelton von den Handys und Smartphones unserer Mitmenschen ist oder die Hintergrundmusik im Supermarkt, die uns zu einem größeren Kauf animieren soll.

In meinem Bekanntenkreis gibt es einen jungen Mann, der mit Musik, egal welcher Art absolut nichts anfangen kann. Er braucht keine Musik, hört auch nie bewusst Musik, er mag die Stille oder Alltagsgeräusche lieber, hat allerdings keine Angst vor Musik. Ich kenne aber auch Menschen, die bestimmte Musikrichtungen ablehnen. Und ich kenne auch Menschen, die auf bestimmte Musikrichtungen ganz extrem reagieren.

Nun gibt es aber auch Menschen, die an einer Melophobie leiden. Je nach Ausprägung der Phobie haben sie nur vor bestimmten Musikstücken Angst, weil sie damit enorm schlechte Erinnerungen verbinden. Aber manche Betroffene können gar keine Musik ertragen und reagiere mehr als heftig auf Musik.

Ich stelle es mir unheimlich schwer vor, wenn man an einer ausgeprägten Melophobie leidet. Musik ist doch aus unserem Alltag gar nicht mehr weg zu denken, auch wenn man selbst kein Radio anmacht oder in anderer Form bewusst Musik hört. Wie kann man denn umgehen, mit Musik in Kontakt zu kommen?

Selbst der Computer spielt eine Begrüßungsmelodie ab, wenn man ihn hochfährt, auch wenn man keine Boxen angeschlossen hat. In jedem Film, jeder Reportage, jeder Nachrichtensendung im Fernsehen wird in irgendeiner Form mal Musik abgespielt. Einkaufen gehen, ohne dass man mit Musik in Berührung kommt, dürfte doch auch so ziemlich unmöglich sein?

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Fugasi hat geschrieben:Je nach Ausprägung der Phobie haben sie nur vor bestimmten Musikstücken Angst, weil sie damit enorm schlechte Erinnerungen verbinden.

Das wäre für mich weniger eine Phobie als vielmehr ein Trigger, bei dem eine traumatische Erinnerung an einen Reiz gekoppelt ist und durch diesen wieder reaktiviert wird.

Wie man mit einer auf Musik bezogenen Phobie umgeht, könnte man ja bei jeder Phobie, die es auf der Welt gibt, fragen, im Endeffekt ist es egal, ob da jemand Angst vor Musik, Knöpfen, der Farbe Gelb, der Zahl Dreizehn und was es noch so alles gibt, hat. Manchem kann man besser ausweichen, manchem schlechter, aber irgendwann trifft man schon auf sein Objekt der Angst.

Ehrlich gesagt, habe ich noch nie von jemandem gehört, der eine Phobie auf Musik im Generellen bezogen hatte. Auch im Netz habe ich ad hoc fast niemanden gefunden, der betroffen zu sein scheint, es scheint sich also wirklich um ein extrem seltenes Phänomen zu handeln. Wie bei den meisten Phobien hat man ja nur die Wahl dem auszuweichen und sich möglichst zu arrangieren oder eine Therapie zu machen.

» Verbena » Beiträge: 4996 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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