Als Produkttester die Produktrezension kritischer schreiben

vom 17.03.2016, 19:29 Uhr

Ich bin Produkttester für einige Amazonprodukte und muss dann auch Rezensionen schreiben. Manche Seiten verlangen auch sehr ausführliche Rezensionen möglichst mit Bildern. Ich sehe seit dem ich Produkttester bin und verpflichtet bin, Rezensionen zu schreiben, die Produkte sehr viel kritischer und probiere mehr aus als wenn ich sie kaufe und nutze. Ich achte dann auf jedes Detail und schaue, dass ich die Rezension auch gut verfasse.

Hier gibt es doch bestimmt einige Produkttester, die auch Produkte von Amazon testen. Wie schreibt ihr seitdem die Rezensionen? Seid ihr kritischer als bei gekauften Produkten oder rezensiert ihr sogar eher Verkäuferfreundlich, weil ihr das Produkt entweder geschenkt bekommen habt oder sehr viel weniger dafür gezahlt habt als normal?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich denke, dass man auch gerade als Produkttester sehr kritisch sein muss. Ein bisschen neidisch bin ich ja schon, dass du für Amazon testen darfst, aber ich denke, dass die eben genau diese kritische Auseinandersetzung von Amazon auch so gewünscht ist und sicherlich ist man auch kritischer, wenn man für so eine Firma testen darf. Vor- und Nachteile aufzuzeigen ist bei einer Bewertung auch wichtig, finde ich.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde eigentlich, dass es solche Bewertungen nicht geben sollte. Meiner Meinung nach sollte es keine Kunden geben, die etwas zum bewerten gratis bekommen oder nur wenig dafür bezahlen. Es sollten nur die bewerten, die etwas ganz normal gekauft haben. Denn wenn dir ein Verkäufer etwas schenkt, dann wird er sich veräppelt fühlen, wenn du ihn schlecht bewertest und andere sind vielleicht aus dem Grund wieder zu milde. Es ist besser, wenn es solche Extrabewertungen nicht gibt.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich kann Zitronengras Kritik so gar nicht nachvollziehen. Mag sein, dass es unfair ist, dass manche Menschen (teure) Produkte geschenkt bekommen und andere dafür viel Geld bezahlen müssen. Ich finde das trotzdem nicht schlimm, weil ich finde, dass nur Produkttester, die kaum etwas finanziell bezahlen müssen, wirklich objektiv beurteilen können was sie vor sich haben.

Sonst ärgert man sich doch nur über das Geld, wenn man Mist vor sich hat. Ich denke, dass du, Zitronengras, nur neidisch bist, weil du noch nichts geschenkt bekommen hast um es zu bewerten und dass du deswegen so vehement gegen diese Ungleichheit bist.

» Esri » Beiträge: 485 » Talkpoints: -0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Sonst ärgert man sich doch nur über das Geld, wenn man Mist vor sich hat. Ich denke, dass du, Zitronengras, nur neidisch bist, weil du noch nichts geschenkt bekommen hast um es zu bewerten und dass du deswegen so vehement gegen diese Ungleichheit bist.

Nein, ich bin nicht neidisch, dass ich nicht irgendwelchen Krempel geschenkt bekomme, den ich vermutlich gar nicht brauche und dann noch einen langen Bericht darüber schreiben darf. Und selbst wenn es sich um Dinge handeln würde, die mich interessieren, dann hätte ich es nicht nötig, dass man mir diese schenkt, aus Angst davor, die Konkurrenz nicht übertrumpfen zu können. Aber schön, dass du das "Da ist jemand neidisch" Argument gebracht hast, das ist ja immer wahnsinnig überzeugend.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


In Zeiten des Internets benötigen Hersteller nun einmal möglichst schnell viele Rezensionen neuer Produkte. Das Verschenken gegen eine Beurteilung ist ein gangbarer Weg, das Ziel zu erreichen. Durch die Masse kommt auch ein ziemlich realistisches Bild zustande.

Das ist deutlich besser, als gekaufte Rezensionen von bezahlten Schreibern, die das Produkt noch nie genutzt haben. So etwas schwirrt schließlich auch in Massen durchs Netz, um bei Suchmaschinen irgendwie aufzufallen.

» cooper75 » Beiträge: 13430 » Talkpoints: 519,61 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich gehöre ja auch zu den ominösen Leuten, die Produkte geschenkt oder preisreduziert erhalten, um eine Rezension zu schreiben. Klar gibt es auch unter den Rezensenten schwarze Schafe wo man sich oft wundert, ob der das gleiche Produkt erhalten hat, wie man selbst, weil dem oder der eklatante Fehler nicht aufgefallen sind. Aber die meisten schreiben doch recht realistisch.

Warum sollte es solche Möglichkeiten nicht geben? Jeder Rezensent ist verpflichtet, in der Rezension darauf hinzuweisen, dass er das Produkt als Muster billiger oder gratis bekommen hat. Wenn einen Kunden so etwas stört. dann muss er eben solche Meinungen auf Amazon ignorieren. Ganz einfach. Bei Rezensionen, die vor Rechtschreibfehlern strotzen, da überlege ich mir auch gründlich, ob ich dem Glauben schenken will oder ob das Problem möglicherweise darin mit lag, dass der Rezensent nicht in der Lage war, die Bedienungsanleitung richtig zu lesen.

Und ja, ich bin kritischer, wenn ich was rezensieren soll und begründe detaillierter als damals, wo ich nur selbst gekaufte Dinge rezensiert habe. Das heißt aber nicht, dass deswegen bei mir alles 5 Sterne bekommt, nur weil es gratis wäre. Dann bekommt man irgendwann nur noch Angebote von unseriösen Anbietern, die jemanden brauchen, der jeden vermurksten Mist bejubelt. Dafür bin ich mir zu schade.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Das Thema ist schwierig und muss man auch separieren. Jemand der keinen hohen Rang hat bei Amazon, der kann durchaus kritische Rezensionen schreiben ohne das hinterher direkt etwas passiert. Wenn man sich jedoch die Top 10 und Top 50 anschaut, dann führt dort eine kritische Rezension direkt zum Auf- und Abklicken der Ränge. Dazu gibt es auch verschiedene nette Interviews die mit Mitgliedern aus diesem Bereich geführt worden sind und warum dort einige inzwischen ausgestiegen sind.

Interessant fand ich dabei besonders das Interview mit jemanden, der sich ausschließlich auf Rezensionen im Buchbereich spezialisiert hatte. Dieser schrieb davon, dass man 5 Sterne geben muss egal wie bescheiden das Buch ist, da ansonsten ein Abklicken erfolgt und Amazon ebenfalls eingreift um den Topseller zu manipulieren. Damit es dort gut dasteht, werden bewusst Rezensionen herausgenommen, gar nicht erst freigeschaltet besonders wenn diese kritisch sind und unter dem aktuellen Durchschnitt liegen.

Deswegen sollte man auch immer daran denken, dass Amazon selbst damit nur wenig zu tun hat. Viele Produkte kommen von den Herstellern direkt und vertreiben diese nur über die Plattform. Die Rezensionen gibt es kostenlos, egal ob man das ganze nun gekauft hat oder kostenlos zugeschickt bekommen hat. Es ist Werbung und Marketing für Amazon und auch den Hersteller. Denn mal ehrlich, was hat man davon wenn man in den Top 100 Rezensionen ist? Man bekommt ein paar Sachen mehr zum Testen als andere, ist dadurch zeitlich sehr eingespannt und darf hinterher das Produkt behalten. Der Stundenverdienst ist dabei mehr als dürftig im Gegensatz zu dem, was durch die Rezensionen von bekannten Top 100 Schreibern überhaupt erst zum Verkaufsschlager wird und Amazon damit einen reichen Umsatz beschert.

Ich halte daher die Rezensionen die in den unteren Rängen geschrieben werden für deutlich glaubhafter und auch kritischer, als wenn ich mir welche von der Top 100 anschaue. Somit suche ich auch nicht gezielt nach diesen Leuten sondern orientiere mich daran, was der "normale" Kunde dazu zu sagen hat. Und wenn das ganze halt nicht perfekt ausgearbeitet ist, dann ist es halt so. Solange die Botschaft dahinter verstanden wird finde ich es in Ordnung. Und wenn dort steht ein Produkt ist Mist, weil alles auseinander fällt, dann brauche ich auch keine weitere Ausführung dazu lesen. Aber genau zu solchen Freaks entwickeln sich oftmals die Rezensenten die in den oberen Rängen schreiben.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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