Wie schnell nach Entbindung zu Familientreffen fahren?

Eine Bekannte von mir hat letzte Woche ihr zweites Kind bekommen. Es war ein Kaiserschnitt und entgegen dem Rat der Ärzte hat sie früher nach Hause gewollt. Direkt einige Tage nach der Entlassung war auch schon Samstag und dort sollte weiter weg eine Familienfeier meiner Bekannten stattfinden. Sie wollte sich die natürlich nicht entgehen lassen und hat schon im Krankenhaus ihre Teilnahme an dieser Veranstaltung zugesagt und sich richtig darauf gefreut.

Alle waren überrascht, dass sie so schnell nach einem Kaiserschnitt solche weiten Anreisen und stressige Familienfeiern auf sich nehmen möchte. Sie kam dann auch tatsächlich und hat sich alles andere als gestresst gefühlt. Sie soll auch relativ schnell keine Schmerzen mehr gehabt haben und sich gut gefühlt haben trotz Operation.

Wie schnell nach der Entbindung seit ihr wieder zu Familienfeiern und Familienfesten gefahren? Findet ihr es so ungewöhnlich, wenn man keine Woche nach der Geburt aktiv teilnimmt als hätte man nie einen Kaiserschnitt gehabt oder ist das durchaus normal?

Ich denke, dass man einfach schauen muss, wann es einem wieder gut geht und was man sich selber dann auch zutraut. Bei mir hat es eine Weile gedauert bis ich an einem Familientreffen teilgenommen habe, aber auch nur weil meine Familie schon ein Stück weiter weg wohnt und ich auch kein Auto habe, weswegen ich mit der Bahn hätte fahren müssen. Zudem stand auch nichts an, als mein Kleiner neu auf der Welt war.

Selber bin ich nach dem Kaiserschnitt 2 Tage später aus dem Krankenhaus raus, also Dienstag Morgen hatte ich den Kaiserschnitt und Donnerstag Morgen war ich wieder auf dem Nachhauseweg. Ich hätte vom Gefühl her aber auch schon Mittwoch gehen können, weil es mir gut ging und ich ja auch schon gelaufen bin.

Gerade wenn es das 2. Kind ist denke ich auch, dass man das sehr gut einschätzen kann. Ihr ging es ja auch gut, also hat sie alles richtig gemacht. Es kommt auch darauf an, wie gut man dann nach dem Kaiserschnitt mit Medikamenten eingestellt wird und wie schnell man eben wieder läuft.

Es kommt dabei immer drauf an wie es einem selbst geht. Eine Frau kann nach der Entbindung kaum laufen vor Schmerzen selbst mit Medikamenten und andere hüpfen ein paar Stunden später wieder munter durch die Gegend. Dabei ist es auch nicht pauschal zu sagen, dass ein Kaiserschnitt weniger postoperative Schmerzen verursacht als eine spontane Geburt. Ich habe während meiner eigenen Entbindung beides erlebt, Spontangeburten die nach Tagen noch nicht einmal aus dem Bett kamen und Kaiserschnitte die keine 2 Stunden später kaum noch zu halten waren und nur auf Achse.

Wenn es der Dame also gut geht, wieso sollte sie dann nicht am Familientreffen teilnehmen? Selbst eine weite Anreise ist dabei nicht das Problem, da man im Auto sitzen kann und auch den Sitz entsprechend verstellen, dass es nicht auf die Narbe drückt. Bei einer Bahnfahrt kann man sich ebenfalls passend hinsetzen um die Schmerzen in Schach zu halten oder man hat einfach gar keine.

Beim zweiten Kind sieht man einiges lockerer als noch beim ersten Kind und somit ist es auch nicht verwunderlich, dass die Dame direkt wieder auf die Treffen wollte. Beim ersten Kind muss man sich erst an alles gewöhnen und mit sich und dem Kind zurecht kommen, in die Mutterrolle einfinden. Beim zweiten ist das bereits geschehen und es läuft die Routine ab.

Ich wurde auch zwei Tage nach meinem Kaiserschnitt aus der Klinik geworfen und war danach komplett auf mich alleine gestellt mit Kind, Haushalt und allem weiteren. Da mir das schon ausgereicht hat um täglich fertig zu sein, habe ich keine sonderliche Lust auf Familienfeiern und Treffen Lust gehabt. Es kam innerhalb der ersten Woche ein wenig Besuch zu mir sich das Kind anschauen, aber mehr auch nicht. Das erste mal mit meinem Sohn bin ich ca. 6 Wochen nach der Geburt verreist zu meiner Verwandtschaft die ebenfalls 700 Kilometer weiter weg wohnt.

Ich denke auch, dass das jede frisch gebackene Mutter selbst entscheiden muss. Manche fühlen sich vielleicht prima und andere sind da noch angeschlagen. Beim ersten Kind ist das alles sicher auch stressiger, da man noch nicht genau weiß, was nun auf einen zukommt und wie die ganzen Abläufe funktionieren. Da muss dann sicher erst mal eine gewisse Routine reinkommen.

Eine Freundin hat auch kurz vor unserer Hochzeitsfeier entbunden und zuerst meinte sie, dass sie wohl kommen würde. Aber dann hat sie doch abgesagt, da es ihr mit dem Kind noch zu stressig war. Es hat auch einige Zeit gedauert, bis sich der Alltag dann bei ihr eingependelt hat. Ich würde es auch davon abhängig machen, wie ich mich körperlich fühle und wie es mit dem Kind klappt. Wenn es gar nicht so stressig ist, würde ich sicher auch schon zu einer Familienfeier gehen.

So lange die Mutter sich da pudelwohl fühlt, warum nicht? Schließlich kommt es auch ein wenig auf die jeweilige Familie an. Manche sind total stressig, da würde ich auch nicht hin wollen. Aber wenn sie eine tolle Familie hat, die sie liebevoll unterstützt, warum nicht?

Ich hätte es allerdings auch trotz toller Familie nicht gewollt. Damals hatte ich einen Notkaiserschnitt und die Ärzte konnte da keine Rücksicht auf mich nehmen oder schonend vorgehen. Mein ältestes Kind musste so schnell wie möglich an die frische Luft, sonst wäre das schlimm ausgegangen.

Weil es nach der Geburt im Hochsommer damals auch noch tierisch heiß war, ist der Faden von der Naht zu schnell weg gewesen und die Wunde erst nicht richtig geheilt und dann mit zig Komplikationen. Von daher hatte ich nach der Geburt dann wochenlang tierisch Schmerzen. Da hätte man mir sonstwas sagen können, es war eine beschissen harte Anfangsphase und ich wollte da einfach nur möglichst viel Ruhe, weil das Kind auch noch ein Schreikind war und man absolut nichts planen konnte.

Aber jede Geburt ist eben anders. Jede Mutter und jedes Kind auch. Da würde ich niemandem Vorschriften machen wollen, sondern frisch gebackenen Müttern nur ans Herz legen, sich nicht zu vernachlässigen, damit es Mutter und Kind gut geht.