Jobsharing - Erleichterung oder Frustfaktor?

vom 12.06.2016, 22:38 Uhr

Mittlerweile gibt es ja durchaus die Möglichkeit, sich einen Arbeitsplatz mit einer Kollegin zu teilen. Also eine Vollzeitstelle eben mit zwei Angestellten zu besetzen. So das quasi die komplette Arbeitszeit eine Kraft anwesend ist.

Gerade für Mütter halte ich das für eine gute Alternative, da man sich den Job mit jemand teilt. So kann man auch individueller planen, gerade wenn man schulpflichtige Kinder hat und die zweite Kraft kinderlos ist. Ich sehe Jobsharing also durchaus als Erleichterung an.

Eine Bekannte meinte nun, so heiterer Sonnenschein muss das nicht immer sein. Wenn die Kollegin, mit der man die Stelle teilt, extrem langsam arbeitet, hat man schnell in seiner Arbeitszeit das doppelte Pensum zu erledigen. Wenn die Kollegin krank ist, muss man auch oft einspringen und plötzlich eben Vollzeit anwesend sein. Die Urlaubsplanung ist auch nicht verachten, da nicht nur der Urlaub mit der Kollegin eingeteilt werden muss, sondern auch Rücksicht auf andere Mitarbeiter genommen werden muss, wie das sonst in Betrieben auch üblich ist.

Generell müsste man beim Abschluss des Arbeitsvertrags gut abklären, wer in welchem Umfang für die andere Hälfte Vertretung macht, sonst sammeln sich Überstunden an, die keiner abbummeln kann, ohne dass die andere ihr Überstundenkonto füllen muss. Auch Krankheitsfälle und deren Vertretung sollten im Arbeitsvertrag geklärt werden.

Welche Erfahrungen habt ihr mit Jobsharing gemacht? Seid ihr mit dem Arbeitsplatzmodell eher erleichtert oder ist es zum Frustfaktor geworden? Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit? Läuft die Urlaubsplanung reibungslos?

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es wurde mir auch vorgeschlagen, da auf der gleichen Rettungswache ebenfalls noch eine andere Alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern beschäftigt war. Für einen Monat auf Probe habe ich mich darauf eingelassen um das ganze einmal auszuprobieren und ich muss sagen, ich bin froh das es nur dieser eine Monat war. Nochmals käme es für mich nicht in Frage.

Anfangs wurde gesagt wir sollen uns absprechen wann wer die Dienste fährt. Da fing es schon an, die andere Dame pickte sich die Dienste raus die ihr beliebt haben damit sie auch etwas von ihren Kindern hat. So hat sie keinen Dienst am Wochenende gemacht, keinen Nachtdienst und nur die schönen Werktage von Montag bis Freitag genommen, wenn ihre Kinder bei der Großmutter waren oder in der Krippe. Für mich blieben nur die restlichen beschissenen Dienste übrig und ich hatte niemanden der am Wochenende mein Kind betreut hat, die Krippe hatte zu und ich durfte mich darum kümmern wie ich es hin bekommen habe.

Beim Chef das Problem vorgetragen meinte er nur, dass er auf sie halt mehr Rücksicht nehmen muss da sie zwei Kinder hat. Ihre Kinder waren zu diesem Zeitpunkt aber auch nicht erst wenige Wochen alt, sondern eines bereits im Schulalter und eines im Kindergarten. Somit konnte man diese auch einmal eine Stunde alleine lassen, wenn es sich überschnitten hatte mit Arbeitsbeginn und auf den Weg zur Schule machen. Die Kinder waren auch so selbstständig, dass die alleine zur Schule und in den Kindergarten gegangen sind. Meinen Sohn konnte ich mit 12 Wochen nicht alleine in die Krippe schicken, wie soll er auch dort hin kommen?

So stand ich quasi für jeden Dienst vor dem Problem wie ich es mache, teilweise musste ich mir extra eine Tagespflege noch kommen lassen die mein Kind morgens in die Krippe bringt um 7 Uhr, da ich bereits um 4 Uhr los musste auf Arbeit. Abends abholen war genau das gleiche. Wochenende musste ich Babysitter kommen lassen die für einen Tag mehr gekostet haben als ich überhaupt mit Zulagen verdient habe.

Nach den vier Wochen meinte die andere Mutter, dass ihr das ganze gefällt und sie es gerne weiter so hätte. Ich habe nicht zugestimmt und somit hatte ich auch wieder meinen alten Schichtplan komplett alleine. Damit hatte ich zwar die gleichen Probleme auch wie vorher, allerdings habe ich dafür dann auch wieder mehr verdient da ich mehrere Tage auf Arbeit war. Die andere Mutter hat dann niemanden mehr gefunden der sich mit ihr eine Stelle teilen wollte und somit hat sie den Job dann hingeschmissen, weil es ihr zu "kompliziert" wurde.

Alles rosig ist dabei überhaupt nicht, auch was du bereits geschrieben hast mit Krankheit und nicht erscheinen am Arbeitsplatz. Das kam in den vier Wochen ebenfalls vor und so durfte ich an meinem freien Tag mich innerhalb von 30 Minuten um eine Kinderbetreuung kümmern wie auch meinen Hintern auf Arbeit bewegen, weil sich die andere Krank gemeldet hatte und das Fahrzeug ja trotzdem besetzt werden musste. Sozusagen wurde ich in dieser Zeit nur ausgenutzt und daher würde ich mich darauf nicht mehr einlassen bzw. es immer vorher auf Probe versuchen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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