Bachelorarbeit bei unbekanntem Dozenten schreiben riskant?
Bei uns ist es leider gar nicht so einfach, sich um einen Betreuer für die Bachelorarbeit zu kümmern. Gerade mein Schwerpunkt ist überlaufen und nicht wenige Professoren verlangen eine Art Motivationsschreiben. Leider haben meine ersten beiden Wahlen, was die Betreuung angeht, dieses Semester die Uni verlassen, sodass ich mit der Suche von vorne anfangen muss.
Einige meiner Kommilitonen haben es da sehr leicht. Im fünften Semester ist es bei uns üblich, eine lange Hausarbeit zu schreiben, die von Umfang her fast schon einer Bachelorarbeit entspricht. Wer da gut abgeschnitten hat, fragt natürlich einfach wieder denselben Dozenten. Da weiß man wenigstens, dass der Dozent einem eher wohlgesonnen ist und den eigenen Stil gut findet.
Ich habe in dieser Arbeit leider sehr schlecht abgeschnitten, da ich auch einfach zu wenig (besser gesagt gar keine) Übung habe in Hausarbeiten. Außerdem war die Dozentin auch verhältnismäßig streng. Jedenfalls möchte ich sie auf keinen Fall wegen meiner Bachelorarbeit fragen, mal abgesehen davon, dass ich den Schwerpunkt, den sie unterrichtet, uninteressant finde.
Jetzt "bewerbe" ich mich bei einer Dozentin, deren Schwerpunkt ich sehr spannend finde, aber die ich überhaupt nicht einschätzen kann, da ich bisher noch keine Klausur bei ihr geschrieben habe geschweige denn eine Hausarbeit. Das finde ich aber bedenklich, weil ich Angst habe, die Arbeit deswegen gegen die Wand zu fahren. Unter meinen Kommilitonen wird sich nämlich oft beschwert, dass unser Fachbereich zwar einheitliche Richtlinien hat, aber trotzdem jeder Dozent anders tickt.
Gerade junge Dozenten, die von anderen Unis kommen, haben die Vorgaben ihrer eigenen Unis noch im Hinterkopf und erwarten ganz andere Dinge. Das finde ich echt bedenklich. War es euch wichtig, eure Bachelorarbeit bei einem bekannten Dozenten zu schreiben? Ist sowas bei euch oder Bekannten schon in die Hose gegangen?
Ich habe zwar noch ein bisschen bis zu meiner Bachelor-Arbeit, aber ich habe schon einige Hausarbeiten schreiben dürfen, daher hoffe ich mit meiner Erfahrung ein bisschen weiterhelfen zu können.
Vor allem bei jungen Dozenten gibt es oftmals die eigentlich besseren Noten, so zumindest bei mir bisher. Je "frischer" der Dozent, umso besser die Note, was vermutlich auch am Wissen liegt, da ältere, erfahrenere Professoren meist auch den deutlich größeren Überblick über diverse Themenbereiche haben.
Auch wenn junge Dozenten von anderen Universitäten oder Hochschulen kommen, tut dies nichts zur Sache, grundsätzlich gilt die Studien- und Prüfungsordnung der Hochschule beziehungsweise des Studiengangs, sowie der jeweilige Notenschlüssel der Fakultät, welcher du angehörst. Da würde ich daher keinerlei bedenken haben, da sich entsprechende Wertungen anfechten lassen.
Die Bachelor-Arbeit bei bekannten Dozenten zu schreiben, halte ich grundsätzlich für wesentlich sinnvoller. Insbesondere wenn man sich gut mit demjenigen versteht, hat es nur Vorteile für die Abschlussarbeit. Insofern man den Dozenten nicht kennt, würde ich versuchen mich in dessen Sprechstunde zu begeben und kennenzulernen. Sollte die Chemie stimmen, spricht nichts dagegen, ansonsten such dir jemand anderen.
Ich würde das vom Schwerpunkt des Dozenten abhängig machen. Wenn der Dozent einen Schwerpunkt hat, der mich beruflich interessiert und wo ich später beruflich Fuß fassen möchte, dann ist es vermutlich leichter, hinterher in eben diesem Bereich auch Fuß fassen zu können.
Ich habe meine Abschlussarbeit damals bei einem Dozenten geschrieben, bei dem ich auch keinen Unterricht in dem Sinne gehabt hatte. Er war ein Pionier auf seinem Gebiet und ich malte mir die besten Chancen aus, wenn ich bei ihm mi einer guten Note abschneide. Also geschadet hat mir das nicht und ich habe vorher viele Gespräche mit ihm geführt, wie er sich die Bachelorarbeit thematisch vorstellt.
Ich habe natürlich mir selbst ein Thema überlegt und Literatur und Gliederung vorbereitet und diese dann mit ihm abgeklärt. Aber mit ihm wurden dann Details besprochen, zum Beispiel wie er die Ergebnisse präsentiert haben möchte. Möchte er lieber, dass ich mit einem bestimmten Programm die Ergebnisse visualisiere oder aufarbeite oder reicht Excel in dieser Hinsicht aus?
Solche Details wie Formalia, Schriftgröße oder Schriftart waren ihm total egal. Nur legt halt jeder Dozent andere Schwerpunkte was den Inhalt angeht und die würde ich dann schon mit ihm absprechen, dass es da keine Überraschungen gibt.
Ich stehe in einem Jahr vor der gleichen Situation und da ich schon in etwa weiß in welche Richtung meine Bachelorarbeit gehen soll, wird meine Wahl auch sehr schwierig werden. Ich schwanke zwischen einem Dozenten, welchen ich auch von der Bewertung her nicht einschätzen kann, da wir noch nie bei ihm Hausarbeiten geschrieben haben und auch nicht mehr schreiben werden. Jedoch hatten wir ihn in Vorlesungen und zu mindestens menschlich komme ich gut mit ihm klar.
Des weiteren wäre da ein Dozent, mit welchem ich bisher nicht so gut klar kam, vor allem wenn es um Prüfungen ging, allerdings hat er genau den Schwerpunkt in den meine Bachelorarbeit fallen würde. Es gibt auch noch ein paar andere Dozenten, bei welchen ich schon Hausarbeiten geschrieben habe und weiß wie diese bewerten. Diese wurden auch alle gut bewertet, jedoch passen die Dozenten nicht auf den Schwerpunkt und ich habe einfach ein schlechtes Gefühl dort die Bachelorarbeit zu schreiben.
Ich denke, dass es sinnvoll ist sich auf sein Bauchgefühl zu verlassen. Im Hinblick auf die Verteidigung ist es meiner Meinung nach auch sehr wichtig, dem Dozenten zu vertrauen und sich vor ihm beim Sprechen einigermaßen wohl zufühlen. Das bekommt man relativ schnell heraus indem man vorher Termine ausmacht und mit dem Dozenten das Thema abspricht, bevor man sich entscheidet.
Zwischen jungen und älteren Dozenten gibt es bei uns eigentlich kaum einen Unterschied. Wir haben auch jüngere wissenschaftliche Hilfsarbeiter ohne Professorenstatus, welche strenger bewerten, als so mancher langjähriger Professor mit mehreren Doktortiteln. Ich denke, wenn man die Abschlussarbeit wirklich souverän meistert ist der Dozent nebensächlich und man macht sich viel zu viele Sorgen.
Bei mir war es schon so üblich, Betreuer zu wählen, die man auch kennt. Das heißt, dass man mindestens ein Seminar bei den Dozenten gehabt haben sollte, um eben zu wissen, dass sie die Richtigen für einen sind. Ich weiß gar nicht, ob man bei uns einfach so Dozenten hätte wählen können, die man quasi noch gar nicht vorher gekannt hat. Wahrscheinlich hätte das rein theoretisch schon funktioniert, aber ich denke nicht, dass sich die Dozenten darauf eingelassen hätten.
Es ist ja schon so, dass sehr viele Studenten gleichzeitig Betreuer brauchen, so dass diese eben gut ausgelastet sind. Sie können ja auch nicht jedem zusagen, so dass sie eher den Leuten zusagen, die sie schon kennen. Wenn man die Dozenten fragt, dann schreibt man ja auch, dass man sie von Seminaren her kennt und dass man sich vorstellen könnte, die Abschlussarbeit auch in so einer ungefähren Richtung zu schreiben, die man von den Seminaren her schon kennt.
Ich hatte das Glück, zwei Betreuer gehabt zu haben, die ich schon vorher kannte, die sich genau mit meiner Richtung beschäftigten, die sich untereinander kannten und die ich auch noch sehr sympathisch fand. Im Nachhinein finde ich schon, dass ich da wirklich einen richtigen Glückstreffer gelandet habe. Ich würde wahrscheinlich nicht bei Dozenten schreiben wollen, die ich so gar nicht kennen würde. Man weiß ja nicht nur über die Benotung nicht Bescheid, sondern auch allgemein über die Ansprüche und stilistischen Vorlieben.
Aber wenn es nicht anders geht und du sonst niemanden findest, wird dir wahrscheinlich nichts anderes übrig bleiben. Ich würde allerdings schon erst noch versuchen, bei jemandem zu schreiben, den ich auch kenne und einschätzen kann. Aber wenn es sonst nicht geht, dann muss man in den sauren Apfel beißen.
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