Diskriminierung wenn man Väter für Elternzeit lobt?
Bei einem Familientreffen haben wir uns neulich über Elternzeit bei Männern unterhalten. Mein Vater hat sich damals keine Elternzeit genommen, aber viele seiner jüngeren Arbeitskollegen nehmen sich inzwischen Elternzeit. Normalerweise sind das immer nur sehr wenige Monate, zwei oder drei und nicht mehr. Frauen gehen deutlich länger in Elternzeit.
Viele dieser Väter fühlen sich aber angeblich diskriminiert. Wenn sie erzählen, dass sie in Elternzeit gehen, dann lobt man sie überschwänglich dafür. Das erweckt bei einigen dieser Männer den Eindruck, als würde man es ihnen nicht zutrauen. Als wäre es etwas besonderes, weil sie auch nicht ohne weiteres dazu in der Lage sind das zu tun oder so.
Ich finde, dass das Meckern auf hohem Niveau ist. Ein Lob als Diskriminierung anzusehen ist lächerlich. Viele Frauen opfern Job und Karriere für das Kind und nehmen sich Elternzeit und da soll sich ein Mann nicht darüber aufregen, dass man ihn zu überschwänglich für die 2 Monate Elternzeit lobt. Wie seht ihr das? Ist das eurer Meinung nach schon eine Art der Diskriminierung?
Ich muss dir Recht geben, Männer gehen viel öfter in Elternzeit als noch von vor einigen Jahren. Aber ich finde es ist eine super Sache als Vater sich Zeit für sowas zu nehmen. Und da kann man den Mann auch gerne einmal loben.
Als eine Diskriminierung sehe ich das ganze aber nicht und die meisten Männer werden das ganze wohl genauso sehen. Das man sich diskriminiert fühlt, weil man sich Zeit für sein Kind nimmt und dafür sehr gelobt wird, kann ich mir nicht vorstellen. Das wird wohl auch noch mit anderen Faktoren zusammenhängen.
Mir fehlen hier zu viele Informationen. Du schreibst ja gar nicht, wie diese Männer so im Privatleben sind. Schwingen die da auch mal den Kochlöffel oder den Staubsauger oder kommen die nach Hause, legen anschließend die Füße hoch und die Partnerin darf dann alles alleine machen, trotz Vollzeit-Karriere?
Wenn ich einen Sohn hätte, der zu Hause total faul ist und nichts tut und dann plötzlich auf die Idee kommt, für drei Monate Elternzeit zu nehmen, würde ich ihn auch überschwänglich loben, weil das für mich ein Wunder wäre und ich das nie von ihm gedacht hätte. Außerdem würde ich versuchen ihn so mehr zu motivieren, dass er da nicht nach einer Woche wieder hinschmeißt.
Ich hätte da die Hoffnung, dass er die Tätigkeiten einer jungen Mutter in Elternzeit (Kind, Haushalt und Küche gehören da ja dazu und man steht alleine da) besser zu würdigen weiß und später seiner Partnerin viel dankbarer ist für alles was sie tut. Viele Männer überlassen das den Partnerinnen und wenn die überlastet von dem 24 Stunden Job Kind sind und eine Pause oder Unterstützung brauchen heißt es, die sollen sich nicht so anstellen.
Wenn ich aber weiß, dass mein erwachsener Sohn auch so schon im Haushalt hilft und seine Partnerin unterstützt, dann muss ich ihn nicht für so eine Entscheidung loben, weil ich weiß, er schmeißt nicht hin und ist zur Stelle, wenn esin Kind oder seine Frau ihn brauchen.
Wieso sollten Männer dafür gelobt werden? Die Frauen lobt dafür auch niemand, ganz im Gegenteil wenn eine Frau ihren Antrag auf Elternzeit beim Arbeitgeber einreicht dann sorgt das eher für lange Gesichter, auch wenn hinterher nur noch Teilzeit gearbeitet werden möchte oder man weniger flexibel ist, dann dankt es einer Mutter auch niemand, dass sie sich vorher für das Kind geopfert hat.
Wieso dann ausgerechnet ein Mann? Zwei Monate sind rein gar nichts für die Erziehung eines Kindes. Die Zeit ist so schnell vorbei und gerade wenn ein Kind frisch geboren wird, dann kann man mit dem Kind selbst nur wenig anfangen. Es hat Hunger, ist müde und die Windel ist voll. Super spannend für Männer, nämlich so rein gar nicht. Das mag eine Woche interessant sein, dann aber auch nicht mehr und man wünscht sich, dass man die Elternzeit gar nicht erst beantragt hätte.
Für Männer ist das nehmen von der Elternzeit inzwischen allerdings auch ein Sprungbrett in der Karriereleiter geworden, denn wer das in seinem Lebenslauf stehen hat und sich damit brüstet, dem wird angemaßt Verantwortung zu übernehmen , sich sozial einzubringen etc. Ob der Mann tatsächlich daheim geholfen hat oder nur die Füße auf dem Sofa hatte, kann man dabei nicht wissen. Zugeben würde es davon jedenfalls keiner.
Im Bekanntenkreis häufig genug erlebt inzwischen, die Männer große Sprüche gehabt mit Elternzeit und diese auch genommen. Kaum war das Kind da und der Vater Zuhause, dann war das Kind eine Woche interessant und danach lagen sie selbst nur auf dem Sofa und Mutti hat alles alleine machen dürfen. Im Gegenteil kamen dann noch Vorhaltungen, warum man als Mann denn in Elternzeit gehen muss wenn Frau es doch ohnehin alleine schafft und die damit finanziellen Einbußen noch hinnehmen muss. Diese Männer waren mehr als froh, dass sie danach wieder arbeiten gehen durften bzw. haben ihre Elternzeit teilweise sogar von ihrem Arbeitgeber widerrufen lassen.
Ich muss auch sagen, dass ich diese Situation etwas merkwürdig finde. Sicher ist es heute öfter mal der Fall, dass Väter in Elternzeit gehen. Aber ein überschwängliches Lob finde ich hier eigentlich auch unangebracht. Aber wenn man die Väter dafür lobt, würde ich das nicht als Diskriminierung sehen.
Ich denke nicht, dass jemand durch dieses Lob zum Ausdruck bringen möchte, dass das den Vätern nicht zugetraut wurde. Damit möchte man doch sicher eher sagen, dass es schön ist, dass sich auch die Väter um das Kind kümmern möchten und nicht die gesamte Elternzeit den Müttern überlassen. Ich finde es auch sehr übertrieben, wenn die Väter sich dann direkt diskriminiert fühlen.
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