Probleme selbst nicht erkennen wollen?

vom 14.06.2016, 11:06 Uhr

Wenn im privaten Bereich oder auch bei der Arbeit Probleme aufkommen, dann versucht man natürlich, diese zu lösen. Nicht immer ist das aber möglich, gerade psychische Probleme lassen sich nicht einfach so klären. Allerdings gibt es auch Menschen, die Probleme in bestimmten Situationen gar nicht erst erkennen wollen.

Auch wenn sie vielleicht unterbewusst wissen, dass etwas nicht in Ordnung ist, versuchen sie, diese Gedanken beiseite zu wischen. Gerade dann, wenn es Probleme in der Beziehung gibt, ist das oft der Fall und es wird dann nicht mit dem Partner darüber geredet, weil man hofft, dass sich die Probleme irgendwann von selbst erledigen. Wolltet ihr Probleme schon einmal nicht erkennen? Warum handelt man so, wenn man unterbewusst doch genau weiß, dass eben nicht alles in Ordnung ist?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich könnte mir vorstellen, dass manche Menschen Probleme nicht sehen wollen, weil sie Angst haben, sich damit auseinander zu setzen. Vielleicht müssten sie sonst eigene Schwächen und Fehler zugeben und das würde das angeknackste Selbstwertgefühl nicht mitmachen. Da ist es leichter, wenn man so tut als gäbe es keine Probleme, denn wenn es keine Probleme gibt, kann man selbst ja auch nichts gravierend falsch gemacht haben.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Du tust ja gerade so, als könnte man jedes Problem durch "Reden" lösen, und als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt, dass man Probleme jedweder Art immer intellektuell erfassen und aus eigener Kraft Lösungsansätze erarbeiten kann. Wenn das so wäre, hätten wir alle entweder ein sehr viel glücklicheres Leben, oder wir wären völlig gefühllose, linear denkende und nach simplen Gesetzen von Ursache und Wirkung handelnde Roboter.

Ich denke, dass es zahllose Gründe gibt, Probleme vorübergehend oder dauerhaft zu ignorieren und dass es oft ein ganzes Knäuel an inneren und äußeren Umständen gibt, welches einem den Weg zu einer logischen Analyse der Schwierigkeiten versperrt. Beispielsweise kann man vor so ziemlich jeder Situation Angst haben, und es liegt in der Natur des Menschen, beängstigende und unangenehme Situationen zu meiden.

Oder man erkennt das Problem ehrlichen Herzens nicht, etwa weil man sein ganzes Leben in einer vergleichbaren Situation verbracht hat und es für völlig normal hält, dass Frauen weinen und Männer sie anschreien oder was auch immer. Oder es ist nur die Außenwelt, die ein "Problem" damit hat, dass Nachbar X nicht gerne aus dem Haus geht und immer in Frauenkleidern zum Briefkasten schlurft, während Herr und Frau X glücklich und zufrieden das beste illegale Men-Strip-Dungeon der Stadt betreiben. :lol:

Oder man hat aus Erfahrung gelernt, dass manche Probleme sich wirklich von selbst lösen und man mit Geduld und Aussitzen langfristig eher zu einer Lösung findet, etwa weil der Partner oder die Partnerin gerade viel Stress hat, aber ein Ende in Sicht ist. Da macht man es durch wohlmeinendes "darüber Reden" eher noch schlimmer und dramatisiert ganz normale Situationen über Gebühr, sodass man das Problem überhaupt erst herbeiredet. Oder, oder, oder.

Es gibt also in meinen Augen genügend Gründe, Probleme zu verdrängen, zu ignorieren, auszublenden oder auszusitzen. Mir kann auch keiner erzählen, dass er oder sie immer progressiv und dynamisch an schwierige Sachverhalte herangeht und sich selbst stets problemlos und locker eingestehen kann, dass etwa der Blechschaden, der One Night Stand oder das verbockte Bewerbungsgespräch wohl doch eher als Fehlschlag zu verbuchen sind.

» Gerbera » Beiträge: 11317 » Talkpoints: 49,13 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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