Kettensäge mit Sonnenblumen-/Rapsöl schmieren?

vom 18.10.2009, 18:32 Uhr

Ich habe mir bisher immer diese normale Kettensägenöl gekauft, mit welchen die Kette geölt wurde. Das Problem ist bloß das dieses Öl mit der Zeit ganz schön ins Geld geht, da ich in meinen Wald und so weiter relativ viel und häufig säge.

Nun hat mir ein guter Bekannter erzählt, dass er nur noch Sonnenblumen- oder Rapsöl in seine Kettensäge füllt und damit ganz schön spart, da diese öle ja meist billiger sind als richtiges Kettensägenöl. Er kauft diese eigentlichen Speiseöle immer wenn sie in der Werbung sind, und meint das er damit auch nicht mehr verbraucht, denn "es ist doch egal was das für ein Öl ist, Hauptsache es schmiert".

Was sagt ihr dazu, ich finde es ist eine gute und billigere Alternativ, und dazu noch biologisch Abbaubar. Ich bin mir halt nur nicht sicher was die Schmiereigenschaften angeht. Oder sind solche Öle sogar schädlich für die Kettensäge? Was meint ihr?

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» boveman » Beiträge: 442 » Talkpoints: 1,66 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Soviel ich weiß ist Kettensägenöl sehr dünn bzw. dünner als Speiseöl und gerade bei einem so gefährlichen Werkzeug wie eine Kettensäge, würde ich da schon auf Spezialöl zurückgreifen. Denn wenn in der Säge was blockt, während du arbeitest, dann kann das sehr gefährlich sein.

Mein Mann meinte auch gerade, dass er das nicht machen würde. Denn es ist doch gefährlich, wenn man die Kettensäge nicht sachgemäß schmiert und es braucht dann nur was hängenzubleiben, weil das Öl nicht richtig schmiert, dann weiß man nicht, was passiert. Fliegt dir die Säge um die Ohren oder bleibt sie einfach nur stehen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Wenn die Sägekette aufgrund zu geringer Schmierung reißt, dann fliegt sie dir wirklich um die Ohren und kann böse Verletzung hervorrufen. Da hat man wirklich am falschen Ende gespart, denn die Gesundheit ist unbezahlbar und unersetzlich.

Pflanzenöl ist nicht temperaturstabil und fängt bei etwa 200 Grad an zu verbrennen und schmiert dann nicht mehr. Es entstehen Beläge wie in einer angebrannten Pfanne. Normale Sägen werden beim Holzsägen heiß. Ich vermute mal Sägeketten von Kettensägen auch. Wenn überhaupt würde ich das Sägekettenöl höchstens durch Motoröl ersetzen. Da würde ich mich aber beim Fachhändler vorher mal schlau machen, ob es da geeignetes gibt.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Es ist schon beeindruckend welche Märchen bei manchen Sachverhalten unterwegs sind!

Erstens: herkömmliches Kettensägenöl ist nicht dünnflüssig, da gerade dies durch Additive und Zusätze verhindert wird (dadurch auch äußerst umweltschädigend)!

Zweitens: Rapsöl hält weit mehr als 200 Grad aus, sonst würde es z.B. beim Einsatz in Dieselmotoren viel zu früh zünden.

Drittens: reines Rapsöl eignet sich sehr wohl als Sägekettenöl, natürlich nicht so gut das Öl von Aldi und Co, da dieses mehrfach gereinigt und aufbereitet ist. Dadurch ist dieses Öl weit dünnflüssiger. Ich verwende seit gut 2 Jahren auf meinen 5 Maschinen (alle STIHL) ausschließlich frisch gepresstes und nur gefiltertes Rapsöl vom Rapsanbauer meines Vertrauens :wink:. Mein Jahresverbrauch beträgt ca. 200 ltr. - Kosten 1€/ltr.

Der Verschleiß ist ein klein wenig größer, jedoch kaum wahrnehmbar. Das deckt sich auch mit den Erkenntnissen des TFZ Bayern. Desweiteren finde ich es eine Frechheit hier als Alternative Motorenöl zu empfehlen :twisted: Machen Sie ihren Ölwechsel dann doch gleich im Wald!

Noch was zur Technik: wenn eine Kettensäge zu wenig oder keine Schmierung hat, dann läuft sich die Kette langsam fest, aber sonst passiert absolut garnichts!

Noch etwas zu meiner Kompetenz: Ich führe seit fast 30 Jahren ganzjährig Kettensägen!

» baumpaul » Beiträge: 2 » Talkpoints: 1,09 »



Wo ist chemisch eigentlich der Unterschied zwischen Motorenöl und herkömmlichen Kettensägenöl? Das müsste meines Wissen beides ein Erdölprodukt sein.

Ich sprach natürlich von fabrikneuem Motorenöl! Altöl zu verwenden wäre wirklich eine Sauerei. Aber ich dachte, dass das sich von selbst versteht. Ich finde es auch selbstverständlich, dass man seine Kettensäge in freier Natur immer über öldichten und benzindichten Behältnissen neu befüllt. Deshalb, weil ich neues Öl meinte, schrieb ich ja auch, boveman solle den Fachhändler fragen, ob es geeignetes Motorenöl zu kaufen gibt, dass vielleicht billiger ist, als Spezial-Kettensägenöl.

Also, gemeint war, ob es Motorenöl in großen Gebinden gibt, dass man als Neuware (!) statt Motorsägenöl einsetzen kann. Wenn man im Baumarkt zu Kleinverbraucherpreisen Kettensägenöl kauft, dann wundert man sich schon, ob in den Flaschen vielleicht Arganöl enthalten ist, bei den Preisen. Da käme ein gewöhnliches (neues) Motorenöl weit billiger. Und im Fachhandel gibt es meines Wissens kein Altöl zu erwerben. Wäre ja noch schöner.

Auf meinem Rapsöl steht übrigens drauf, dass man es bis 180 Grad Celsius erhitzen kann. Es ist auch kein Aldi-Öl, sondern kaltgepresstes Bio-Rapsöl. Vielleicht liegt das ja daran. Ich kann Dir auch erklären, warum ich bei Pflanzenöl so skeptisch reagiert habe: Ein Bekannter von mir ist Nähmaschinenmechaniker und flucht regelmäßig über die geizigen Hausfrauen, die ihre Nähmaschinen mit Pflanzenölen schmieren. In der Mechanik der Nähmaschinen setzt sich irgendwann ein schmieriger, und nach und nach immer zäher werdender Belag an verranzten Pflanzenölen fest. Bei den Nähmaschinen führt das regelmäßig zum Totalausfall. Danach müssen diese zerlegt und in Lösemitteln gereinigt werden.

Du nutzt anscheinend Deine Kettensäge regelmäßig. Vielleicht ist es deshalb noch nicht zu Verharzungen gekommen. Vielleicht sind Kettensägen auch ein wenig unempfindlicher als Nähmaschinen gegen solche Beläge. Du als Profi weißt mit Sicherheit auch, wie man reagiert, wenn doch mal die Kette reißt, boveman vielleicht nicht. Du als Profi nutzt alle Kettensägen von STIHL. Das sind bekanntlich edle Geräte. Wenn aber bovemann möglicherweise eine aus dem Baumarkt-No-Name-Segment nutzt, dann verträgt die möglicherweise kein Pflanzenöl. Ich jedenfalls würde da nicht meine Hand ins Feuer legen wollen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich bin Anfänger und habe erst im Dez 2014 meinen Sägeschein und meine Motorsäge das erste Mal genutzt. In der Anmeldung stand bereits drin, dass das Benzingemisch und Salatöl für die Kette gestellt werden. Wer aber spezielle Mischungen nutzen will, möge sein eigenes mitbringen.

Der Referent ist Forstwirt und seit ca 20 Jahren auch mit Motorsägen vertraut und erfahren. Er hatte Stihlsägen, hätte aber auch jede andere Marke genutzt, wenn der Händler vor Ort nicht Stihl hätte. Ihm nach, können alle Ketten mit Salatöl geschmiert werden! Ich tat es auch mit meiner nagelneuen Mcculloch. Nach dem Kurs habe ich Zuhause alles gereinigt und alles war ok.

Allerdings soll das Salatöl bei längeren Standzeiten abgelassen werden, weil es schon altert und härter werden kann. Neues Motorenöl für die Kette ist Unsinn und umweltschädlich! Motoröl ist für den Verbrennungsmotor: für sehr hohe Temperaturen und hohen Druck, für alle Lager und Zylinderlaufbuchsen.

» boxerbodo » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,38 »


Wo bitte bekommt Ihr euer Wissen her? Mineralöl ist umweltschädlich, dass heißt es kann über einen sehr langen Zeitraum (oder gar nicht) in der Natur abgebaut werden! Es ist giftig/schädlich für Lebewesen und Pflanzen, dabei ist es egal ob es sich um Altöl oder Frischöl handelt!

Altöl gibt es eigentlich gar nicht, Mineralöl altert nicht, es wird nur verschmutzt! Ich habe bisher bestimmt schon weit mehr als tausend Sägeketten runter gefahren, mir ist noch nie eine wegen unzureichender Schmierung gerissen.

Wenn die Schmierung nicht ausreicht, setzt sich die Kette in der Schiene fest! Wir haben früher regelmäßig mit der Kettensäge Eisblöcke aus einem See geschnitten, ohne Kettenöl - das Wasser reicht aus! Und nochmal! Mineralöl gehört nicht in die Natur!

» baumpaul » Beiträge: 2 » Talkpoints: 1,09 »



Damit ist aber die Frage immer noch nicht beantwortet, was in den Flaschen enthalten ist, die im Baumarkt speziell für Sägeketten verkauft werden. Da steht nämlich meines Wissens auch nicht drauf, dass es aus rein pflanzlicher Quelle ist.

Im Übrigen sind wir hier ein ganz allgemeines Diskussionsforum und die meisten sind keine Experten. Wenn sich Laien mal irren, kann man auch als Experte einen höflicheren Ton anschlagen. Es macht ja keiner böswillig einen Fehler hier. Sachliche Information würde reichen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Was genau in Kettensägenöl enthalten ist, kann ich leider auch nicht sagen. Aber mein Mann benutzt seit kurzem auch überwiegend Rapsöl und kein teures Kettenöl. Bisher ist er sehr zufrieden damit. Er hat sich natürlich vorher auch kundig gemacht, ob es wirklich empfehlenswert ist, günstigeres Speiseöl zu verwenden.

Da wir die Kettensägen sehr oft zum Holz machen benötigen, werden sie dann auch ordentlich getestet. Das steigert den Ölverbrauch natürlich auch und mein Mann hat sich daher nun einen riesen Kanister Rapsöl gekauft, mit der erst einmal eine ganze Zeit auskommen sollte.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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