Sind aufwendige Hobbys und Kinder vereinbar?
Wir sind ja eine sehr kinderreiche Familie. So bald ein Familienmitglied eine feste Partnerin oder einen festen Partner hat, wird bei uns schon über die Kinder gesprochen, die das Paar mal gemeinsam haben wird. Da stört sich eigentlich auch keiner dran.
Einer meiner Großcousins hat schon seit Jahren eine Partnerin. Beide sind nun Mitte 30 und sind seit vielen Jahren auch verheiratet. Beide verbinden gemeinsame Hobbys. Die jungen Leute segeln sehr gerne und schrauben auch gerne an den Booten, mit denen sie Segeln, rum. Das nimmt sehr viel Zeit in Anspruch und das Pärchen verpasste deshalb auch schon diverse Familientreffen, weil sie so sehr in ihr Hobby vertieft waren.
Mein Großcousin selbst fährt außerdem noch historische Motorräder und restauriert diese auch selber und fährt regelmäßig zu Treffen mit Gleichgesinnten. Die Frau meines Großcousins verbringt die freien Abende mit Nähen und auch sie fährt regelmäßig zu diversen Kursen und Treffen.
Das junge Paar hat ein eigenes Haus. Theoretisch würde es an Platz nicht mangeln. Wobei alleine die Frau meiner Großcousins zwei Räume für ihre Näharbeiten in Beschlag genommen hat. In der Garage und im Keller des Hauses schraubt mein Großcousin an seinen Motorrädern rum. Arbeiten an den Segelschiffen werden auch durchaus mal im großen Wohnzimmer und im Garten erledigt.
Nun kommt natürlich immer wieder die Frage auf, wie es denn mit gemeinsamen Kindern des Paares aussieht. Beide winken meistens ab, weil sie aufgrund ihrer Hobbys gar keine Zeit und auch keinen Platz für Kinder haben. Manche in unserer Familie meinen, dass solche aufwendigen Hobbys und Kinder nicht zu vereinbaren sind. Manche meinen sogar, dann sollen die Beiden eben ihre Hobbys einschränken.
Denkt ihr auch, dass sich aufwendige Hobbys und Kinder nicht vereinbaren lassen? Würdet ihr eure Leidenschaften einschränken, um Kinder zu bekommen?
Es kommt doch auch darauf an, was man selber von seinem Leben erwartet und möchte. Wenn sie keine Kinder möchten, muss man damit leben und wenn sie ein Hobby über ein Kind stellen, scheint das eben der Fall zu sein, wobei ich das bei den Hobbys auch verstehen kann, dass man da kein Kind haben kann.
Ich würde mich definitiv immer für ein Kind entscheiden und lieber mein Hobby einschränken oder auch keines mehr ausüben, wenn es sein muss. Ich wollte immer Kinder haben und habe nun eines und bin auch sehr glücklich mit meinem Sohn. Wobei ich auch keine zeitaufwendigen Hobbys hatte. Dennoch hat mein Kind eben den höchsten Stellenwert bei mir.
Zwangsläufig muss man seine Hobbys und auch Zeiten einschränken wenn man Kinder hat. Egal ob man das möchte oder nicht und es sich vorher auch schön redet, dass es schon irgendwie gehen würde. Auch die komplette Aufgabe des Hobbys ist dabei nicht selten. Es erfüllt Mütter zwar in den ersten 1-2 Jahren aber danach ist es einfach nur noch nervig und man sucht etwas anderes als Mutter zu sein. Frische Mütter können sich das noch nicht vorstellen, aber spätestens wenn das Kind in die Krippe geht und man wieder "Zeit" hat merkt man was einem doch gefehlt hat.
Aufwendige Hobbys ist auch sehr pauschal gesagt, Mobellbau ist auch ein sehr aufwendiges Hobby kann aber neben Kindern ausgeführt werden. Abends wenn man sich ein wenig Ruhe gönnt noch ein wenig Basteln. Wenn man es vorher halt mehrere Stunden am Stück gemacht hat, geht es dann halt nicht mehr. Aber deswegen muss man es nicht direkt komplett aufgeben nur weil Kinder da sind.
Mein Ex Partner war ebenfalls ein solcher Kandidat. Der meinte auf einmal, dass er wegen dem Kind gar keine Hobbys mehr haben dürfte und fühlte sich komplett eingeschränkt. Denn ansonsten saß er an seinen freien Tagen von morgens bis abends am Rechner und in seiner Werkstatt und lötete dort einen Mist zusammen bis geht nicht mehr.
Irgendwann gegen 4 Uhr morgens kam er dann ins Bett und hat dann bis Nachmittags um 15 Uhr geschlafen. Für das Kind hat er sich null interessiert, es war ihm egal, dass es um 6 Uhr aufsteht und danach bespaßt werden möchte. Wenn er um 15 Uhr aufgestanden ist und um 18 Uhr "ausgehen" wollte, dann ging das halt nicht mehr weil Kind bereits Müde und im Bett. Verständnis dafür null, es sollte sich alles nach ihm und seinen Hobbys richten.
Wenn man also schon ein solcher Typ Mensch ist der sich mit Neuerungen nicht anfreunden kann und dem auch deine Hobbys einen solch hohen Stellenwert einnehmen, dass man darauf weder verzichten noch es einschränken möchte, dann ist es besser gar keine Kinder zu bekommen. Denn das tut den Kindern nicht gut und der Person ebenfalls nicht, da sie damit unglücklich wird auf die Dauer auch wenn anfangs das Mutterglück Einzug findet.
Ich habe vor der Geburt meines Kindes viele Hobbys gehabt, die auf einmal schlagartig weggefallen sind da ich mich um alles selbst kümmern musste und nicht einmal länger als 2 Stunden am Stück geschlafen habe über mehrere Wochen und Monate. Ich war damit unzufrieden, unausgeglichen und auch gerne einmal zornig und wütend. Somit habe ich mir neue Hobbys gesucht bzw. die alten so eingeplant, dass ich sie unterbringen kann auch neben dem Kind.
Erst seit ich diese wieder ausübe, merke ich auch, dass ich wieder zufriedener mit mir selbst bin. Auch wenn das Muttersein schön ist und auch nett und das kleine Ding einen braucht, so sollte man sich doch nicht komplett selbst aufgeben "nur" für die eigenen Kinder. Denn dann hat man es nicht verstanden, dass man sich selbst eigentlich immer der nächste sein soll.
Die ersten Jahre muss sich in der Partnerschaft mindestens einer in den Hobbies einschränken. Das sollte man sich schon bewusst sein. Wenn die Kinder älter werden, kann man sie eventuell in Hobbies einbinden. Meine größeren machen auch bei diversen Projekten mit, die ich so immer wieder anfange. Es macht uns allen Spaß, das gemeinsam zu tun. Allerdings handelt es sich bei mir um andere Hobbies.
Letztlich finde ich, jeder sollte selbst entscheiden, ob er einen Kinderwunsch hat oder nicht. Kinder nur deshalb zu bekommen, weil es in der Familie so üblich ist aber man selbst nicht den Wunsch dazu hat, das kann ganz schön schief gehen.
Ansonsten wenn die beiden unentschlossen schwanken, vielleicht könnte man dann ja klären, wer sie wann mit dem Kind oder Kindern entlasten könnte, damit sie Hobby und Kind unter einen Hut bringen. Vielleicht stellen sie sich ja alles schlimmer vor, als es tatsächlich wird.
Jeder darf und soll meiner Meinung nach selbst entscheiden wie er seine Prioritäten setzt. Es ist auch legitim sich gegen Kinder zu entscheiden und für das Hobby bzw. das eigene Leben in den Mittelpunkt zu stellen. Es klingt für mich so ein ganz kleines bisschen Neid durch, nach dem Motto die haben so viel Platz und nutzen ihn nur für sich...
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