Tschernobyl als Horrorszenario in Filmen kaum genutzt

vom 12.06.2016, 19:46 Uhr

Ich sehe an sich so gut wie keine Horrorfilme. Aber Filme, die an seltsamen Orten gedreht werden, an denen eigenartige Dinge geschehen und generell die Thematik Weltuntergang, finde ich durchaus reizvoll. The Book of Eli oder I am Legend finde ich sehr ansprechend. Wie ein einzelner Mann sich durch die verlassene Welt kämpft, ist schon faszinierend.

Letztens schaltete ich zufällig in einen Film rein, der The Chernobyl Chronicle hieß. Leider zu spät, denn der Film muss schon eine ganze Zeit gelaufen sein. Aber irgendwie fand ich das recht faszinierend, auch wenn ich dann abgestellt habe, weil ich dachte, es handelt sich um eine Serie.

Tschernobyl, wie sicher auch Fukushima, sind Gegenden, die mal dicht besiedelt waren und nun sicherlich als Geisterstädte zu bezeichnen sein könnten. Ich stelle mir in dem Rahmen ein durchaus ansprechendes Szenario vor, welches gut in einen Horrorfilm passen würde. Vielleicht auch in einen Endzeit-Thriller?

Mich verwundert es ehrlich gesagt, warum die Filmemacher so weit in die Ferne schweifen, wenn es doch naheliegende Orte gibt, die man als Filmkulisse in Horrorfilmen einsetzen könnte. Mir ist natürlich klar, dass (hoffentlich!) keiner in Tschernobyl oder Fukushima Unterhaltungsfilme drehen würde. Mir geht es rein um die Grundlage, wenn man das so nennen kann.

Fändet ihr Tschernobyl auch eine passende Kulisse oder Grundlage für einen Horrorfilm? Oder denke ich hier einfach nur einfach? Aber es ließe sich doch bestimmt ein guter Plot dazu finden oder nicht?

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Naja wie willst du denn in einer Sperrzone Filme drehen? Es gibt ein paar mutige Kameramänner, die da mal kurz für 30 Minuten zum Filmen rein dürfen um dann ein paar Aufnahmen bei N-TV zu zeigen, aber in 30min drehst du keinen Film.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Man könnte die Kulisse sicherlich nachbauen. Das wäre nicht das Problem. Ich denke vielmehr, dass der Plot langweilig wäre. Immerhin liegen die Ereignisse in der Vergangenheit und wir alle wissen, was aus Tschernobyl geworden ist. Eben Geisterstadt, noch viele Krebserkrankungen in der Umgebung etc.

Das ist informativ für eine Dokumentation oder auch ein Drama über eine Familie. Aber um eine Dystopie, eine ganze Gesellschaft, die sich durch diese Ereignisse verändert hat, darzustellen, müsste man ja einen Plot erfinden. Denn das hat nicht stattgefunden. Dieses Ausmaß hatte weder Tschernobyl noch Fukushima.

Somit kann man da höchstens einen Horrorfilm draus machen, von dem jeder weiß, dass es so nicht stattgefunden hat. In Tschernobyl spuken keine Geister oder treiben durch Strahlung Verunstaltete ihr Unwesen. Für eine ernstgemeinte Dystopie muss man sich also ein neues, schlimmeres Szenario ausdenken, das so noch nicht stattgefunden hat. Kurz gesagt: Tschernobyl und Fukushima waren nicht schlimm genug.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Tschernobyl ist nur bedingt eine Geisterstadt. Es herrscht dort eine wahnsinnige Artenvielfalt von Flora und Fauna. Passt aber auch nicht in einen Horrorfilm, wenn alles grünt und blüht und Wolf und Luchs durchs Bild laufen.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Man kann tatsächlich einen Ausflug nach Tschernobyl machen, nicht nur als mutiger NTV Kameramann sondern als ganz normaler Tourist mit einem Interesse an Lost Places. Obwohl ich mich dazu zähle muss ich das aber nicht haben. Es ist für mich schon etwas anderes ob man einen verlassenen Freizeitpark oder ein ehemaliges Sanatorium erkundet oder den Ort einer Katastrophe bei der viele Menschen gestorben sind.

Es gibt aber einen B-Movie - "Tschernobyl Diaries" - der sich mit diesen Touristen beschäftigt. Ich habe den Film noch nicht gesehen aber ich weiß, dass es darin wohl darum geht, dass eine solche Besichtigungstour dort die Nacht verbringen muss weil sie irgendwelche technischen Probleme mit ihrem Fahrzeug haben.

Das ist natürlich ein sehr offensichtlicher Plot und auch sehr B-Movie typisch, da wimmelt es ja nur so von durch Radioaktivität mutierte Monster und deshalb liegt es natürlich nahe so einen Film an einem Ort spielen zu lassen, der tatsächlich radioaktiv verseucht ist. Sonst sind das ja meistens irgendwelche fiktiven Inseln auf denen fiktive Atomtests statt fanden. Aber das wäre auch die einzige Idee, die ich für einen Film hätte.

Und als tatsächlicher Drehort ist ein Ort, an dem man immer einen Geigerzähler mit sich herum tragen muss und bestimmte Bereiche nicht betreten darf natürlich völlig ungeeignet, aber das ist ja auch nicht nötig. Es gibt ganz viele verlassene Orte auf der Welt, die man nutzen kann. Einige, wie zum Beispiel der Spreepark in Berlin, sind als Filmkulissen auch schon öfters zum Einsatz gekommen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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