Sind bespielbare Garagenhöfe vom Bauzweck abhängig?

Das Ehepaar L. ist seit Kurzem im Rentenalter. Leider haben beide immer sehr wenig verdient und so ist die Rente des Ehepaares sehr gering. Deshalb sind sie aus ihrer Mietwohnung ausgezogen, weil sie die Kosten der Unterkunft auf Dauer von ihrem Einkommen nicht mehr hätten finanzieren können.

Nun wohnt das Ehepaar in einer Wohnung im ersten Stock in einer Wohnanlage, die als Sonderprogramm der Stadt für Familien mit Kindern errichtet hat. An ihr Wohnhaus grenzt eine Garagenanlage. Dort spielen die Kinder der umliegenden Häuser. Leider schallt das ziemlich und das Rentnerehepaar hätte gerne ihre Ruhe.

Deshalb hat sich das Ehepaar nun an die Wohnungsbaugesellschaft gewendet, mit dem Hinweis, dass Garagenhöfe ja kein Spielplatz sind und man den anhaltenden und lauten Kinderlärm bitte einschränken soll. Die Wohnungsbaugesellschaft teilte dem Ehepaar aber nun mit, dass es in der Wohnanlage aber für die Kinder keine andere Möglichkeit zum Spielen geben würde und sie das deshalb hinnehmen müssen, vor allem da es sich um ein Sonderwohnprogramm der Stadt für Familien mit Kindern handelt.

Das Ehepaar ist über die Aussage sehr empört und möchte nun gerne klagen, denn ein Garagenhof ist nun mal kein Spielplatz und sie haben bewusst diese Wohnung genommen, weil er eben nicht an einem Kinderspielplatz liegt. Hat aber das Ehepaar L. überhaupt eine Chance durchzusetzen, dass die Kinder nicht im Garagenhof spielen? Herr L. weiß von einem früheren Bekannten, dass dieser das an seinem Wohnort schon durchgesetzt hat. Allerdings ist fraglich, ob für das Sonderwohnprogramm eventuell andere Regelungen gelten?

Selbst wenn es kein besonderes Programm gibt, dürfen Kinder Hinterhöfe und Garagenhöfe zum Spielen nutzen. Eingeschränkt werden kann das nur, wenn ausreichend große Spielflächen vorhanden sind. Ansonsten dürfen Kinder in den gesamten Außenanlagen spielen.

Richter finden Garagenhöfe im Allgemeinen für Fußball geradezu prädestiniert. Wo sollen Kinder auch sonst hin? Für Wohnanlagen mit besonderen Zwecken für Familien hat das Landgericht München, Az.: 1 T 14 129/88 vor fast 20 Jahren schon das Ok gegeben. Lediglich die Ruhezeiten müssen beachtet werden.

Solche Leute kann ich leiden. Was denken sie denn wo die Kinder hin sollen, wenn kein Spielplatz da ist? Die haben ja gar keine andere Wahl und müssen da spielen. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Richter Kinder in der Art und Weise einschränken wird. Immerhin gehört das ja auch zu deren Entwicklung dazu, dass sie spielen. Das Ehepaar wird also keinen Erfolg haben und wenn es sie so nervt, müssen sie eben noch mal umziehen.

Ein Sonderwohnprogramm für Familien? Sind das solche Sozialwohnungen? Und die sind extra für Familien ausgeschrieben? Aber wenn die sich speziell an Familien richten und man will eigentlich Ruhe haben, warum zieht man dann da ein? Ich würde schon ahnen, dass es Kinderlärmprobleme gibt, wenn ich dort einziehe, wo explizit Familien untergebracht werden. Gibt es nicht auch solche Sozialwohnungen an anderer Stelle für Rentner?

Ich kann das total nachvollziehen, dass Kinderlärm nervt. Mich würde das auch stören. Ich fürchte nur, dass man da wenig machen kann, gerade wenn es ein Familienwohnprojekt ist. Klar, der Garagenhof ist nicht zum Spielen da, aber scheinbar gibt es keine Alternative.

Wobei mir zwei Dinge einfallen würden. Erstens haben manche Garagenhöfe ja eine abgeschlossene Absperrung. Der hier offenbar nicht, aber einige meiner Garagen in so einem Hof wurden um ein Tor erweitert, sodass nur die Mieter der Garagen Zugang zum Hof haben, Kinder würden damit automatisch draußen bleiben. Vielleicht fragt man mal bei den Verantwortlichen für den Garagenhof nach, ob das nicht eine Idee wäre. Das verbessert auch die Sicherheit der Garagen und wird von den Garagenmietern ganz gerne angenommen.

Zweitens könnte man eine Alternative schaffen. Es gibt momentan keinen Spielplatz, aber wenn da ohnehin viele Familien leben, wären die vielleicht ganz froh darum, wenn eine offizielle Spielmöglichkeit geschaffen wird, etwas weiter weg, also nicht direkt am Haus, sodass keiner genervt wird. Manchmal gibt es doch in Städten so freie Flächen, wo ein Spielplatz entstehen könnte oder einen freien Raum, der als "Kinderclub" dient. Da könnte man sich an eine regionale Elterninitiative wenden, ob die da Ideen haben.

Das Ehepaar hätte sich im Vorfeld informieren können, Wohnanlagen sind halt immer etwas lauter und wenn das ganze schon speziell auf Familien und Senioren ausgelegt ist, dann war auch klar wer dort wohnen wird. Wenn sie damit also nicht einverstanden gewesen wären, dann hätten sie sich eine andere Wohnung gesucht oder wären gar nicht erst ausgezogen. Nur weil die Rente nicht reicht, muss man noch lange nicht ausziehen. Auch als Rentner kann man sich einen 450 Euro Job suchen und etwas dazu verdienen, dann hätten sie vermutlich auch gar nicht ausziehen müssen.

Es ist wie es ist, nun sind die Kinder da und damit muss dieses Ehepaar leben. Hinterhöfe sind zum spielen da und jeder Richter wird ihnen das bei ihrer Klage auch so zu verstehen geben. Solange sich an die Ruhezeiten gehalten wird, haben sie rein gar nichts in der Hand. Wenn gegen die Ruhezeiten verstoßen wird, dann wird der Richter nur darauf urteilen, dass diese einzuhalten sind mehr aber auch nicht.

Die Kosten für diese Klage kann man sich getrost sparen und auch die Anfrage an die Wohngesellschaft war schon lächerlich. Würde ich solch eine auf den Tisch bekommen von einem neuen Mieterrentnerpaar, müsste ich erst einmal herzhaft lachen über diese haltlose Dreistigkeit. Kommen und direkt sagen was alles geändert werden muss damit es ihnen passt, solche Leute liebe ich!