Arbeitgeber möchte Unterwäsche vorschreiben
Frau K. war nun längere Zeit arbeitslos und sucht schon länger eine passende Anstellung. Nun hat sie sich beim Flughafen beworben und hat eine Anstellung im Sicherheitsbereich in Aussicht. Die Stelle klingt für Frau K. sehr verlockend. Auch die Bezahlung würde stimmen. Der Job wäre einfach perfekt für Frau K.
Frau K. ist bewusst, dass am Flughafen in der Regel Uniformen getragen werden. Das ist bisher ihr einziger Wehmutstropfen gewesen, da sie sich gerne individuell kleidet. Da aber eben die Arbeitsbedingungen passend erscheinen und das Gehalt auch stimmt, würde Frau K. auch in Uniform arbeiten. Sie denkt sich, ihre eigene persönliche Note kann sie ja für sich selbst unter der Uniform tragen. Sie denkt dabei an ihre bunte Spitzenunterwäsche und das macht ihr gerade Mut.
Nun hat Frau K. mit einem Freund über den potentiell neuen Job gesprochen. Der Freund berichtete Frau K., dass seine Ex-Freundin ja mal am Flughafen im Sicherheitsdienst gearbeitet hat und dass die Dienstuniformen gestellt werden. Damit hatte Frau K. ja schon gerechnet. Dann erzählte der Freund aber auch, dass der Arbeitgeber seiner Ex-Freundin auch die Unterwäsche vorgeschrieben hat. Man dürfte bei der Arbeit im Sicherheitsdienst des Flughafens nur weiße Unterwäsche ohne Muster oder Aufdruck tragen. Außerdem sei für Frauen ein BH Pflicht.
Frau K. ist nun natürlich sehr betrübt, da sie mit langweiliger weißer Unterwäsche so gar nicht dienen kann. Einen BH trägt Frau K. auch so gut wie nie, da sie eine kleine und feste Brust hat, die weder hängt noch aufträgt. Frau K. ist der Meinung, mit ihrem Busen und in ihrem Alter braucht sie noch keinen BH. Der Freund wies Frau K. aber darauf hin, dass sie sich überlegen soll, was sie macht, denn der Arbeitgeber darf ja so ziemlich alles vorschreiben, wenn man den Job haben will.
Darf der Arbeitgeber wirklich auch die Farbe und die Art der Unterwäsche vorschreiben? Wie will der Arbeitgeber diesen Wunsch begründen und vor allem wie will der Arbeitgeber kontrollieren, was seine Angestellten unter der gestellten Uniform tragen?
Welche Unterwäsche man trägt ist teilweise mehr als offensichtlich und hängt natürlich davon ab, wie die Uniform aussieht, die man tragen muss. Aber gerade wenn man zum Beispiel als Frau einen Business-Rock oder eine Business-Hose trägt und dazu eine weiße Bluse, dann fällt ein roter BH darunter ja ziemlich auf finde ich. Da würde jede Farbe außer weiß und hautfarben total auffallen, daher denke ich schon, dass der Arbeitgeber da ziemlich leicht kontrollieren könnte, ob die Farbe des BHs vorschriftsgemäß erfüllt wird. Man darf auch nicht vergessen, dass man hier das Unternehmen repräsentiert und wenn der Arbeitgeber meint, dass es besser für sein Image wäre, wenn weiße Unterwäsche mit weißen Oberteilen kombiniert wird, dann ist das eben so.
Wenn man dann jedoch eine Weste oder einen Blazer dazu trägt, dann fällt das ja nur bedingt auf und ich weiß auch nicht, ob die Mitarbeiterinnen da den Blazer oder die Weste bei zu großer Hitze ausziehen dürften. Gerade bei Blazern sehe ich häufiger, dass diese halb offen getragen werden, sodass man theoretisch schon den BH sehen könnte oder zumindest die Farbe erkennen könnte. Ich gehe im Moment davon aus, dass die Blusen nicht blickdicht sind und dass man also schon sehen könnte, welche Farbe die darunter getragene Unterwäsche hat.
Ich finde, dass Frau K sich da ziemlich anstellt. Was spricht denn dagegen, dass sie sich nach der Arbeit individueller kleidet, sogar bei der Unterwäsche? Entweder sie akzeptiert die gesamte Situation und auch die Arbeit inklusive aller Vorteile und Nachteile oder sie lässt den Job sein. Ich verstehe nicht, wie manche Menschen nur darauf bedacht sind, sich die Rosinen rauszupicken, aber mit den Nachteilen so gar nicht leben wollen. Was ist denn das für eine Mentalität?
Mit entsprechender Betriebsvereinbarung darf ein Arbeitgeber das. Das Sicherheitsunternehmen, das am Flughafen Köln Bonn arbeitet, hat gegen einen klagenden Betriebsrat gewonnen. Ungemusterte weiße BHs, Bustiers, Unterhemden und Unterhosen dürfen sie vorschreiben.
Dabei geht es gleich um drei Dinge. Zuerst einmal werden die Mitarbeiter damit durchaus vor sexueller Belästigung geschützt. In dem Bereich geht es erfahrungsgemäß unter Kollegen und mit "Kunden" eher rustikal zu. Spitzenunterwäsche lässt sich oft erahnen und fördert nicht gerade die professionelle Distanz.
Als Frau ohne BH mit sich abzeichnenden Brustwarzen oder bunter oder aufreizender Wäsche wird man nicht ernst genommen. Das fordert mit einem gewissen Klientel Ärger geradezu heraus. Professionell gekleidete Frauen wirken eher deeskalierend, sexy Püppchen ziehen Probleme an.
Und dann hat der Arbeitgeber tatsächlich das Recht, dass seine dem Arbeitnehmer zur Verfügung gestellte Arbeitskleidung möglichst geschont wird. Bunte Unterwäsche kann Verfärbungen verursachen, billige, harte Spitze Pilling fördern. Klingt doof, ist aber so.
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