Bei der Pflege der Kinder betriebsblind werden

vom 12.06.2016, 15:38 Uhr

Man liest ja immer wieder von Kindern, die im Elternhaus verhungert oder verdurstet oder an Verwahrlosung verstorben sind. In manchen Fällen haben sich die Eltern sicherlich nicht wirklich bewusst um ihre Kinder gekümmert. Bei manchen Fällen war das Handeln der Eltern sicherlich auch bewusst und absichtlich geschehen.

Nun gibt es aber auch Kinder, die besonderer Pflege bedürfen. Ich könnte mir vorstellen, dass eine pflegende Mutter oder auch die beiden pflegenden Elternteile irgendwann einfach betriebsblind werden. Wobei diese Betriebsblindheit ja durchaus verschiedene Formen haben kann.

Angefangen bei dem Kind, dem man konstant eine Windel anzieht, weil man der Meinung ist, das ist einfacher. Oder das infektanfällige Kind von anderen Kindern fern hält, damit es sich nicht anstecken kann. Manche Handlungen sind sicherlich sinnvoll, aber bemerkt man überhaupt, ob die Handlungen noch Sinn haben?

Ich kannte mal eine Frau, deren Sohn als Baby und Kleinkind teilweise heftig auf manche Speisen reagierte. So lange der Sohn bei seiner Mutter wohnte, gab es nur Speisen, die sie für gut befunden hatte. Waren die Beiden mal zum Essen eingeladen, setzte sich die Konservation dadurch zusammen, das die Mutter ihrem Sohn zu jeder Speise im Vorfeld sagt, dass er das nicht mag, nicht verträgt und so weiter. Insgesamt gab es wohl drei oder vier Gerichte, die der Sohn gegessen hat.

Als der Sohn endlich aus dem mütterlichen Haushalt ausgezogen war, fing er an auch andere Speisen zu essen und zu probieren und er war sehr verwundert, wie gut ihm die Mahlzeiten schmeckten und wie gut er sie vertrug. Seine Mutter sagte nun immer zu ihm, dass er das bei ihr aber nicht gegessen hätte, weil er es, laut ihr, abgelehnt hätte. Wobei jedem im Umfeld klar war, dass seine Mutter festlegte, was dem Sohn schmeckt. Wohl auch aus Angst, er könnte in irgendeiner Form auf die Mahlzeiten reagieren.

Denkt ihr, dass Eltern bei der Pflege ihrer Kinder irgendwie betriebsblind werden können? Wie könnte man das vermeiden? An sich wissen Eltern ja, was ihre Kinder brauchen. Vielleicht sind aber viele Eltern, gerade wenn die Kinder besondere Pflege brauchen, in festgefahrenen Verhaltensmustern oder eher Pflegemustern gefangen?

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es gibt Eltern, die sind gute Eltern und Eltern, die einfach sehr egoistisch sind. Ich denke, dass es nichts damit zu tun hat, dass man betriebsblind wird und gewisse Dinge dann nicht mehr erkennt, sondern es einfach nur schlimme Eltern gibt.

Es ist eigentlich auch wie immer im Leben. Man muss immer mal alles von außen betrachten und sehen, dass man eben auch mal schaut, was das Kind braucht und auch wie die eigenen Reaktionen sind auf das Kind. Meiner Meinung nach ist das aber immer wichtig auch mal Situationen zu reflektieren.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Findest du es wirklich verwunderlich, wenn die Mutter ihrem Kind nur Speisen gibt die er auch verträgt? Wenn er als Baby auf gewisse Dinge bereits heftig reagiert hat, dann hat man meistens auch keine Möglichkeit etwas anderes zu geben. Dadurch wird man auch nicht direkt zu einer schlechten Mutter, das würde man in meinen Augen eher dann werden, wenn man dem Kind nur Sachen gibt die es nicht verträgt weil man es selbst für gut befindet.

Später kann man es natürlich nochmals probieren, aber je nach dem wie heftig die Reaktionen waren trauen sich manche Mütter es aus Angst nicht mehr oder der Kinderarzt hat davon abgeraten. Ich habe hier ebenfalls einen solchen Kandidaten sitzen, als Baby mit Brei hat er so ziemlich nichts vertragen außer Kürbis, Pastinake und ein wenig Brokkoli. Das ging über mehrere Monate so, immer wenn ein neues Lebensmittel eingeführt worden ist gab es diese heftigen Reaktionen. Mal war es ein Neurodermitisschub, ein anderes mal Verstopfung oder brachialer Durchfall mit Klinikaufenthalt. Sicherlich beeinflusst das ganze das was man seinem Kind vorsetzt.

Wenn du doch davon schreibst, dass das Kind erst bei seinem Auszug überhaupt etwas anderes probiert und gegessen hat, dann verstehe ich das Kind überhaupt nicht. Es muss doch früher schon mal bei Freunden zu essen gewesen sein, auf Kindergeburtstagen etc. und dort wird es wohl nicht immer Essen von seiner Mutter mitbekommen haben oder diese stand daneben und hat kontrolliert was es gegessen hat. Das spricht auch nicht sonderlich für das Kind, denn die Lust etwas auszuprobieren und was neues zu erleben ist in jedem von uns verankert.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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