Schriftbeleg erstellen, damit Fachwerkstatt Aussage glaubt?

vom 12.06.2016, 10:21 Uhr

Vor einem Jahr war ich mit meinem Sommerauto in einer Werkstatt und da wurde verschiedenes gemacht, u.a. die Lambdasonde getauscht und ich bekam den Tipp, die Motorventilschaftdichtungen abdichten oder erneuern zu lassen, weil beim Start Öl verbrannt wird und blauer Rauch hinten rauskommt. Das war eine eher etwas alternative Werkstatt, der Mechaniker arbeitete da ganz alleine und ich fand den auch sehr kompetent. Ich hatte mir das dann genau aufgeschrieben, was er gesagt hatte. Die Abdichtung macht er aber nicht selbst, damit sollte ich zur Fachwerkstatt und das würde um die 200 Euro kosten.

Nun war ich gestern bei einer Fachwerkstatt und war echt enttäuscht. Die meinten dann: „Motorabdichtung? Das gibt es gar nicht. Da muss der komplette Motor ausgebaut und auseinander genommen werden, das ist eine Motorinstandsetzung, das kostet mindestens 1500 Euro.“. Und als ich dann nochmal nachgefragt habe, ob es das wirklich nicht gibt, da kam dann „Na ja, manchmal sind das die Ventile, das kann sein, aber man müsste den Motor trotzdem auseinander nehmen, um zu prüfen, ob es nicht doch was anderes ist...“.

Also die haben mich da gar nicht ernst genommen. Der Mechaniker aus der freien Werkstatt hatte mir ganz klar gesagt, dass nur die Ventildichtungen fällig sind und nicht beispielsweise die Kolbenringe. Daher bin ich dann wieder gegangen und habe bei einer anderen Fachwerkstatt einen Termin gemacht. Denen habe ich am Telefon gesagt, dass die Dichtungen gemacht werden sollen und die wollten mir auch dann schon einreden, dass sie da erstmal gucken müssen. Als ich dann erwähnte, dass das Auto vorher bei einer freien Werkstatt war und der Mechaniker mir das so aufgeschrieben hat, dann glaubten sie es mir.

In Wahrheit hat er es mir ja nicht aufgeschrieben, er hat es mir nur „angesagt“ und ich habe mit geschrieben. Es gibt also als einzigen Beweis einen Zettel, auf dem ich handschriftlich „Ventilschaftdichtungen“ und „kostet ca. 200 Euro“ geschrieben habe.

Ich möchte wirklich, dass die zweite Fachwerkstatt mir nicht auch einreden will, dass man den kompletten Motor auseinander nehmen müsse, um zu prüfen, ob es nicht doch eine andere Ursache gibt, sondern dass die sich einfach an der Aussage der freien Werkstatt orientieren und mir nur die Ventilschaftdichtungen erneuern oder neu abdichten. Daher habe ich schon überlegt, ob ich nicht ein Schreiben basteln sollte, was so aussieht, als hätte es der Mechaniker erstellt und wo ich das alles aufliste.

Damit die Fachwerkstatt dann denkt: „Oh na wenn er es ihr schriftlich gegeben hat, dann wird es schon stimmen, da suchen wir nicht lange herum, sondern machen nur die Ventilschaftdichtungen.“. Denn ein Original-Schreiben von der freien Werkstatt werde ich nicht bekommen, die liegt ganz weit weg und ich habe schon mehrfach erfolglos versucht, den Mechaniker zu erreichen. Kann sein, dass der umgezogen oder in Rente ist.

Vielleicht hilft das, wenn ich etwas bastle, was nach offiziellen Schriftstück aussieht, damit mir die nächste Werkstatt nicht auch eine komplette Motorinstandsetzung aufquatschen will oder mir erklärt, man müsste aber genau nachschauen und alles auseinander nehmen? Habt ihr schon einmal so etwas gewissermaßen gefälscht?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 12.06.2016, 11:22, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Es geht nicht darum, ob eine Werkstatt dir glaubt. Das Problem ist, dass nur ganz wenige Werkstätten die Ventilschaftdichtungen ohne einen Ausbau des Zylinderkopfes wechseln. Es geht mit viel Frickelarbeit und ausgebauter Nockenwelle auch so, aber das macht kaum eine Werkstatt.

Das übliche Vorgehen, das dir die meisten Betriebe anbieten werden, besteht darin, den Zahnriemen auszubauen, den Zylinderkopf abzunehmen und dann die Ventilschaftdichtungen zu tauschen. Dazu kommen dann in der Regel eine neue Wasserpumpe, weil die Arbeiten so teuer sind.

Auf die Wasserpumpe kann man verzichten, wenn die Pumpe erste letztens getauscht worden ist und weniger als 40.000 Kilometer in Betrieb war. Dann kommen die neue Zylinderkopfdichtung mit den entsprechenden Arbeiten und der Zahnriemenwechsel dazu. Das liegt preislich alles in etwa so, wie du es beschreibst.

Dir bleibt nur, eine Werkstatt nach der anderen zu fragen, ob sie bereit ist, die Ventildeckeldichtungen ohne Ausbau von Zylinderkopf und Zahnriemen durchzuführen. Das ist selten, aber vielleicht hast du Glück. Außer in deiner Region kannst du auch beim Freund und bei den Eltern in der Gegend fragen. Manchmal wird man fündig.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich hatte den Fall bei meinem alten Auto auch schon, dass man mir eine Leistung verkaufen wollte, die wesentlich teurer gewesen wäre als das, was ich eigentlich wollte, und ich hatte auch irgendwie den Eindruck, dass da eine gewisse "Frau kennt sich eh nicht aus" Haltung eine Rolle gespielt hat.

Aber da muss man doch nicht irgendwas fälschen und praktisch eine Lügengeschichte erzählen. Man weiß schließlich nie wer wen über fünf Ecken kennt, ich habe da schon sehr kuriose Verbindungen entdeckt, die ich nie vermutet hätte.

Ich habe einfach darauf bestanden, dass genau das, was ich haben möchte, durchgeführt wird und nicht mehr. Und DAS habe ich mir dann schriftlich inklusive Kostenvoranschlag geben lassen. Ich habe auch festgestellt, dass es hilft wenn man bestimmt auftritt und professionell aussieht.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich hatte den Fall bei meinem alten Auto auch schon, dass man mir eine Leistung verkaufen wollte, die wesentlich teurer gewesen wäre als das, was ich eigentlich wollte, und ich hatte auch irgendwie den Eindruck, dass da eine gewisse "Frau kennt sich eh nicht aus" Haltung eine Rolle gespielt hat.

Ja, das glaube ich auch. Ich habe oft den Eindruck, dass die denken, man ei als Frau irgendwie blöd und könnte zu allem bequatscht werden. Wobei ich sagen muss, dass nicht alle so sind. Die Renault-Werkstatt, bei der ich wegen dem anderen Auto bin, ist da eine Ausnahme. Die fragen mich, ob etwas gemacht werden soll und wenn ich das ablehne, dann belabern sie einen auch nicht.

Ich habe einfach darauf bestanden, dass genau das, was ich haben möchte, durchgeführt wird und nicht mehr. Und DAS habe ich mir dann schriftlich inklusive Kostenvoranschlag geben lassen. Ich habe auch festgestellt, dass es hilft wenn man bestimmt auftritt und professionell aussieht.

Na ja, das liegt halt nicht so in meinem Naturell vor Fremden super souverän aufzutreten. Ich gehe schon immer in meiner Berufskleidung zur Werkstatt, was sicherlich seriöser und nach "wichtiger Person" aussieht, aber trotzdem hilft da nicht immer. Deswegen sehe ich eigentlich meine einzige Chance darin, dass ich so tue, als hätte ich ein Schriftstück.

Zahnriemen und Wasserpumpe wurden auch schon vor nicht all zu langer Zeit gewechselt, das könnte ich dann da gleich mit hineinschreiben.

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