Babynahrung - Selbstkochen oder Gläschenkost?

Ich muss ja ehrlich sein und an dieser Stelle zugeben, dass ich selber keine Kinder habe. Aber schon in meiner Jugend habe ich es nicht verstanden, wie einige Eltern tatsächlich im Supermarkt vor dem Regal mit der Babynahrung stehen können und ihren Kindern anscheinend ernsthaft diese Art der Nahrung kaufen. Vielleicht liegt das daran, dass man mir immer erzählt hat, dass meine Großmutter, die, welche ich nicht besonders mag, versucht hat, mich mit Kindernahrung aus dem Glas zu füttern und alle anderen, als sie es bemerkt haben, sehr schockiert waren. Ich scheine diese Kost damals nicht angenommen zu haben, sodass besagte Großmutter sich bei meinem Vater beschwert hat, was ich doch für ein verzogenes Kind wäre. Ich habe allerdings ansonsten immer nur selbst gekochte Babynahrung bekommen und habe vermutlich deshalb diese Fertignahrung abgelehnt.

So ein Verhalten ist mir bei verschiedenen Kindern aus meinem Bekanntenkreis zugetragen worden, die zu hause immer frisch gekochten Babybrei bekommen haben und dann bei einer Tagesmutter waren, wo sie Gläschen essen sollten. Aber die meisten dieser Babys haben die Gläschenkost nicht angenommen.

Wenn man ein Kind hat, dann will man es doch ganz sicher auch optimal versorgen. Und das beinhaltet für mich auch, dass man sich sicher ist, was für Lebensmittel der Babybrei enthält und vor allem, dass er frisch zubereitet ist und nicht schon seit Wochen in einem Gläschen steckt und voller Konservierungsmittel ist. Man weiß doch auch gar nicht, was denn nun letzten Endes zu welchen Anteilen in der Babynahrung aus dem Supermarkt enthalten ist, selbst bei den Produkten namhafter Anbieter. Und man kann auch kaum noch Stückchen finden, die darauf schließen lassen, dass wirklich eine echte Möhre in dem Brei enthalten ist und nicht nur Teile davon.

Vor ein paar Monaten habe ich ein gutes Buch in der Stadtbücherei entdeckt und mir schließlich auch gekauft, welches Rezepte für Babybreie enthält. In diesem steht auch, welche Breie ab welchem Alter geeignet sind und welche Gemüse- beziehungsweise Obstsorten für Babys gut geeignet sind. Einige Rezepte habe ich auch schon selber ausprobiert.

Natürlich sind die Gläschen einfacher und schneller zu handhaben, als erst einmal Obst zu waschen, zu schälen und zu kochen. Da mein Mann jedoch im Obstgroßhandel arbeitet, kann er uns oft und regelmäßig zu recht günstigen Preisen Obst und Gemüse mitbringen, was ich auch nutze. Dadurch ist es nun so, dass ich die Gläschen mal verwende, wenn ich es versäumt habe, selber einen Brei zu produzieren, ansonsten aber immer größere Breimengen koche, die ich dann in den Kühlschrank stelle oder einfach einfriere.

Ich habe mich ebenfalls für den Mittelweg entschieden, wobei die Tendenz zum selber kochen deutlich stärker war. Das meiste Gemüse habe ich dazu entweder auf dem Wochenmarkt gekauft oder mir nach Hause liefern lassen, da man hier auch ein Gemüse Abo einrichten kann und entsprechend jede Woche eine Überraschungskiste vor die Tür gestellt bekommt.

Auf die fertigen Gläschen habe ich nur im Notfall zurück gegriffen oder wenn ich es vergessen hatte am Vorabend eine Portion aus dem Gefrierschrank zu nehmen. Denn ich kam einfach nur selten dazu komplett frisch zu kochen jeden Tag und habe es einmal die Woche vorbereitet und dann eingefroren. Somit hatte mein Sohn vielleicht 10-15 Gläschen Fertignahrung in seinem ganzen Leben, der Rest war immer selbst gemacht und auch das Obst habe ich selbst geschnitten und püriert anstatt mich dort auf die Gläschen zu verlassen.

Bio ist dabei nicht sonderlich besser und auch die Tests habe ich mir angesehen, allerdings haben die "Testsieger" bei meinem Sohn zu Allergien geführt weswegen ich dann doch auf die schlechteren und durchgefallenen zurückgreifen musste. Diese haben jedoch keine Probleme gemacht und somit kann man es meiner Meinung nach gar nicht pauschal sagen was für sein eigenes Kind gut ist oder nicht und schon gar nicht alleine anhand von diesen Tests.

Manche haben Glück und das Kind verträgt alles, andere haben damit halt richtige Probleme so wie es bei uns der Fall war. Selbst wenn andere frische Karotten oder Fenchel gegeben worden ist als von diesem Wochenmarktstand hier, dann gab es bereits Hautprobleme. Somit war es für mich einfacher auf Reisen Gläschen mitzunehmen die er verträgt, anstatt ein Bündel frisches Gemüse oder das ganze über einen längeren Zeitraum komplett tiefgekühlt zu halten.

Ich koche den Brei selber und werde auch dabei bleiben. Wir schauen schon, dass die Lebensmittel von guter Qualität sind und kaufen nach bestem Gewissen ein. Man kann es ja eh nicht beeinflussen, was man dann in welcher Qualität tatsächlich dann verarbeitet. Wir sind jetzt dazu übergegangen doch auch mal auf dem Wochenmarkt zu kaufen, was wir bisher nicht so gemacht haben, aber die Qualität und der Preis stimmen da einfach und man bekommt da eben auch regionale Sachen angeboten.

Bei Gläschen schrecken mich die Testergebnisse regelmäßig ab. Außerdem weiß man ja nie was drin ist und ich koche ja für mich auch selber und kaufe mir keine Fertignahrung. Das ist mir mein Kind auch einfach wert, dass ich mich da jeden Tag hinstelle und ihm etwas koche. Natürlich ist es noch sehr einfach, weil es nur eine Zutat ist, aber es bringt mich als Mutter nicht um, wenn es mehr wird und später muss man für das Kind ja auch kochen.

Gläschen gehen schneller und sind sicherlich auch praktischer, aber ich finde, dass es eigentlich keinen Unterschied macht, ob man später für sein Kind kocht oder gleich von Anfang an. Man muss sich ja auch selber an den Aufwand gewöhnen, wenn man vorher nicht frisch gekocht hat. Für mich ist das kein Aufwand, da ich schon immer selber koche. Zudem kann man ja auch einfrieren und so vorbereiten.