Vatertagsgeschenke von Schule auch für Opas?

vom 10.06.2016, 13:41 Uhr

In Österreich ist jetzt am Sonntag Vatertag und natürlich wird dafür auch im Rahmen der Schule einiges vorbereitet. Es gibt gebastelte Geschenke, eine Grußkarte, ein gelerntes Gedicht und so weiter.

Mein Sohn hat leider kaum bis keinen Kontakt zu seinem Vater und das schon seit seiner Geburt. Auch so ist schon einiges vorgefallen und inzwischen hat auch mein Sohn ziemlich die Nase voll von seinem Vater, weil es da schon gröbere Beleidigungen und dergleichen gab.

Im Kindergarten war es schon etwas schwer für ihn, weil es irgendwie immer eine Belastung für ihn war, Vatertagsgeschenke basteln zu müssen und dann hatte er gar keine Möglichkeit, die zu verschenken, zumindest nicht an seinen Papa. Wir haben es dann immer so gemacht, dass er sie dem Opa geschenkt hat. Jedenfalls wurde im Kindergarten nicht viel "Rücksicht" auf Kinder genommen, die eben keinen tollen Kontakt zum Vater haben.

Heuer war ich positiv überrascht, dass seine Klassenlehrerin diesbezüglich sehr einfühlsam mit dem Thema Vatertag umgegangen ist. Es gab zum Beispiel ein Mandala zum Ausmalen, wo sich die Kinder aber aussuchen konnten, ob sie das Mandala mit Text für den Papa oder für den Opa wollten. Beim Lernen vom Gedicht, sagten eben auch jene Kinder die keinen guten Kontakt zum Vater haben, Opa und so weiter. In der gebastelten Karte gab es auch eben jeweils einmal die Textvariante mit Opa und einmal mit Papa.

Ich finde das eigentlich sehr einfühlsam von der Lehrerin. Natürlich ist es traurig, wenn Kinder keinen guten Kontakt mehr zum Vater haben, aber es ist nun einmal Realität und mein Sohn ist in der Klasse scheinbar nicht der Einzige. Wie gehen eure Kinder die keinen guten Kontakt mehr zum Vater haben mit dem Thema Vatertag um? Wie geht die Schule damit um?

Ich möchte in diesem Thread auch in keinster Weise die Rolle der Väter abmildern. So was ich in meinem Umfeld mitbekomme, sind viele Väter mehr denn je im Einsatz und haben eine große und wichtige Rolle! Aber es gibt eben leider auch immer wieder Situationen, wo das leider nicht ist. Ich habe meinem Sohn auch vorgeschlagen, dass er die Sachen auch gerne seinem Papa schenken kann, woraufhin ich dann als Antwort bekam, dass das ja nicht richtig wäre, weil der sowieso nie da ist und nie etwas mit ihm macht und wieso und wofür soll er ihm dann "Danke" sagen? Ich war erstaunt, dass das sogar mein Sohn derart formuliert hat.

So finde ich es sehr schön, dass seine Klassenlehrerin so aufmerksam mit dem Thema Vatertag umgeht und es auf Opa bzw bei einem Kind sogar auf Onkel erweitert hat.

Benutzeravatar

» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Mein Kind geht noch nicht zur Schule entsprechend kann ich dazu nichts sagen. Als ich selbst noch zur Schule gegangen bin, dann wurde darauf keine Rücksicht genommen ob eben das Kind ein Scheidungskind ist und wie der Kontakt zum Vater ist. Es wurde allgemein für Väter gebastelt, ob man es ihm oder einer anderen Person gegeben hat musste ohnehin jeder für sich entscheiden und wurde auch von der Schule nicht weiter hinterfragt.

Es gab natürlich auch bei mir in der Klasse Scheidungskinder die bei ihrem Vater gelebt hatten oder keine Mutter mehr hatten. Dort war es in zwei Fällen deutlich schlimmer da die Mutter verstorben ist und wenn es an das Muttertagsgeschenk zum basteln ging, dann hat man sichtlich gemerkt wie schwer es den Kindern fällt. Lehrern und der Schule war es egal, wenn sie geheult haben wurde eben getröstet und im nächsten Jahr haben diese halt wieder etwas "für Mama" basteln dürfen. Soweit ich mich erinnern kann haben sie das ganze doch der Mutter immer geschenkt, indem sie das dann aufs Grab gelegt haben.

In der U3 Krippe von meinem Sohn wird darauf aber auch keine Rücksicht genommen. Dort geht man einfach immer davon aus, dass jedes Kind eine heile tolle Familienwelt mit Mama und Papa hat und entsprechend wird auch nur dafür gebastelt. In dem Alter sind sie auch noch gar nicht soweit, dass sie sich eine eigene Meinung dazu bilden wie schlecht oder gut ihr Vater ist, dass kommt meiner Meinung nach erst später und könnte dann natürlich zum Problem werden.

Grundsätzlich finde ich es eine nette Sache die sich die Lehrerin bei dir ausgedacht hat bzw. die Schule das auch unterstützt. Es gibt immer mehr Scheidungskinder und nicht immer ist das Verhältnis hinterher auch das beste zwischen Kind und Elternteil. Wenn jedoch noch ein Großvater vorhanden ist der eigentlich die Vaterrolle übernimmt, wieso sollte man ihm an diesen Tag dann nicht dafür danken dürfen mit einer gebastelten Karte?

Schwierig wird es wohl nur dann, wenn die Großeltern bereits verstorben sind oder nie bekannt waren und auch zum Vater kein gutes Verhältnis besteht und auch kein neuer Mann ins Leben von der Mutter getreten ist der als Papa bezeichnet werden würde. Denn dann wüsste das Kind auch nicht, wem man das ganze schenken sollte und wird vermutlich auch wieder recht fertig sein.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich finde es wirklich richtig und wichtig, dass man auch auf Scheidungskinder oder Trennungskinder achtet und diesen in solchen Momenten auch einen gewissen Halt gibt. Natürlich weiß das Kind, dass es den Vatertag gibt, aber wenn da kein gutes Exemplar vorhanden ist, kann man ja auch dem Opa danken. Die Lehrerin finde ich absolut toll und würde meinem Sohn später auch so ein aufgeklärtes und modernes Lehrerpersonal wünschen, selbst ohne Trennung seiner Eltern.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^