Wenn der Partner "mein" Reich aufräumt
Ich war letzte Woche mit meinen Mädels on Tour. Wir sind mehrere Frauen, die sich mehrmals im Jahr gemeinsam Treffen und was unternehmen. In der Regel ist das recht ungezwungen. Wir sprechen dabei auch durchaus mal alltägliche Probleme und Nöten.
Eine Frau aus unserer Runde ist vor zwei Monaten zu ihrem Partner gezogen. Ihr Partner hatte bereits ein Haus und bewohnte das auch. Da zog sie nun mit dazu. Die Wohnräume wurden entsprechend den gemeinsamen Bedürfnissen umgestalten. In der zweiten Garage hat der Partner eine kleine Hobbywerkstatt, in der er auch immer mal werkelt.
Nun wird der Partner meiner Freundin demnächst eine Woche auf Fortbildung sein. Meine Freundin möchte in der Zeit mal Ordnung in seine Werkstatt bringen und auch verschiedene Geräte und Maschine säubern oder durch neue ersetzen. Sie fragte uns um Rat, welche Bohrmaschine sie am besten kaufen soll.
Aus dieser Frage wurde eine nette Diskussion. Die meisten in der Runde meinten, man soll auf keinen Fall aus Frau die Werkstatt des Partners aufräumen. In der Regel haben Männer ihre eigene Ordnung und selbst wenn da hundert verschiedene einzelne Schrauben rum liegen, kann er garantiert jede gebrauchen und wenn man nur eine weg schmeißt, wird er mit Sicherheit genau diese suchen.
Die aufräumfreudige Freundin meinte dazu, dass sie ihm doch einfach nur was Gutes tun will, weil die Garage einfach nur chaotisch sei. Manche Werkzeuge würden wirklich abgenutzt aussehen oder wären dreckig. Auch der Boden könnte man einen Besen und ein wenig durch wischen vertragen. Und wenn sie mal einen Hammer sucht, würde sie selbst in der Garage nichts finden.
Andere Frauen in der Runde meinten dann, dass die Küche ihr Reich sei, wie eben die Werkstatt das Reich des Partners, Die Frauen meinte, sie können es gar nicht leiden, wenn ihr Partner in der Küche aufräumt. Selbst die Spülmaschine räumen sie lieber selber ein und aus. Dann wüssten sie mindestens, wo das Geschirr hingeräumt wurde.
Eine Freundin meinte, ihr Mann hätte mal die Küche ausgeräumt und geputzt als sie zur Kur war. Sie hat noch Monate danach nach allem suchen müssen. Sie hätte sich zwar über die Gesten gefreut, hätte aber schlussendlich mehr Arbeit damit gehabt, bis alles wieder an seinem Platz war, wie wenn sie es selber gemacht hätte. Manche Dinge würde sie heute noch, nach über einem Jahr, immer noch suchen.
Eine andere Freundin hat einen Partner, der ab und zu kocht. Sie lässt ihn machen. Aber sie weiß genau, dass sie danach tagelang die Spuren beseitigen muss. Entweder fällt dem Partner das Mehl runter, welches sich in alle Ritzen verteilt oder das Bratfett hat die gesamte Küche verspritzt. Die Spülarbeiten überlässt der Koch dann auch lieber seiner Frau.
Findet ihr es auch so schwierig, wenn euer Partner euer Reich aufräumt? Bei Frauen ist das ja meistens die Küche und bei Männern die Werkstatt. In meinem Fall würde ich an die Decke gehen, wenn mein Partner mein Nähzimmer aufräumen würde. Womöglich würde er meine mühsam gesammelten kleinsten Stoffreste entsorgen.
Ich arbeite vor allem am Schreibtisch zu Hause und da herrscht mein kreatives Chaos. Man kann sich das so vorstellen, dass bei mir Blätterstapel sind, die aber wirklich alle auf einen Stapel sind und dann eben noch ein bisschen etwas umher liegt und herum steht. Das sieht von außen betrachtet vielleicht ein bisschen unordentlich aus, aber ich brauche das genau so, wie ich es hingelegt habe und tatsächlich finde ich dann auch alles.
Mein Mann weiß das mittlerweile und weiß auch, dass es nichts bringt das "ordentlich" zu machen, weil ich dann nichts mehr finde und letztendlich kostet das auch nur Zeit. Natürlich räume ich das weg, wenn Besuch kommt, aber mein Mann stört sich ja nicht daran und deswegen kann ich es auch so lassen.
Er hat eigentlich keinen unordentlichen Bereich, aber ich finde, dass man das bei seinem Partner ruhig auch mal so lassen kann, wenn dieser sich damit wohlfühlt oder zumindest kann man ja vorher fragen, ob man ihm damit einen Gefallen machen kann. Ich denke nun aber nicht, dass die Bereiche für den Partner absolut Tabu sein sollten, nur das man eben fragen soll, weil es ja sein kann, dass der Partner das so nicht möchte und es lieber selber machen möchte, auch wenn es länger dauert.
Also das würde ich lieber lassen. Ich mag es nicht, wenn jemand meine Ordnung durcheinanderbringt und bei Männern ist es dasselbe. Mein Mann mag nicht mal, dass ich seine Unterlagen sortiere und ablege. Obwohl er es echt hasst das zu machen. Aber bei meiner Ablage findet er nichts und umgekehrt. Und wir leben schon ein paar Jährchen länger zusammen, als Deine Freundin und ihr Partner.
Da würde ich mich aber bedanken, wenn mein Partner kocht und ich anschließend aufräumen und sauber machen kann. Ich verstehe nicht, warum es Frauen gibt, die so etwas mit sich machen lassen. Bei uns gilt - wer kocht hinterlässt die Küche so, wie er sie vorgefunden hat. Darüber gab es auch noch nie irgendwelche Diskussionen, das sollte eigentlich selbstverständlich sein.
Aber bei nicht gemeinsam genutzten Räumen ist es für mich selbstverständlich, dass die dann auch nur von der Person aufgeräumt werden, die sie auch nutzt. Es macht doch überhaupt keinen Sinn, wenn man im Ordnungssystem eines anderen herum pfuscht und vor allem gilt da auch wie in der Küche das Verursacherprinzip. Wenn ich die Werkstatt nicht dreckig gemacht habe, warum sollte ich sie dann sauber machen?
Meine Regale mit den Nähsachen wären bei mir wohl auch extrem gefährdet wenn ich jemanden mit Aufräumzwang in mein Arbeitszimmer lassen würde. Ich mag upcycling Projekte und wenn die im Entstehen sind erkennt man oft nicht, was das werden soll und fragt sich, warum das noch nicht in der Mülltonne ist.
Ich sehe das eher so wie Cloudy. Bei uns zu Hause gibt es Bereiche, die von beiden genutzt werden, dazu gehört nun mal die Küche und es gibt Bereiche, die nutzt jeder für sich. Bei den gemischten Bereichen wie der Küche, räumt jeder hinter sich selbst auf.
Ich habe zwar feste Plätze für bestimmte Dinge, aber ich finde es auch nicht schlimm, wenn mein Freund diese Dinge dann woanders hinräumt. Es ist schließlich auch seine Küche und da ich mich beim Kochen nie stressen lasse, finde ich auch immer alles wieder, auch wenn es manchmal einen Moment dauert. Er hat nun mal ein ganz anderes Ordnungssystem als ich.
Dafür geh ich nicht an seinen Werkzeugkasten und er geht nicht an meinen Schreibtisch. Da hat jeder das eigene kreative Chaos und ich würde da auch ziemlich fuchsig werden, wenn er bei "meinen" Sachen rumfummeln würde und ich hinterher komplett überfordert nichts wieder finde. Ich steige da schon durch mein Ordnungssystem durch, auch wenn er meint, da würde das komplette Chaos herrschen.
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