Dem Partner zu Liebe auf manche Veränderungen verzichten?

Ich hätte gerne ein Piercing, aber mein Mann ist strickt dagegen und findet das total abartig. Normal ist er recht offen und modern, was solche Dinge angeht, aber dabei lässt er absolut nicht mit sich reden. Daher verzichte ich nun darauf, mir ein Piercing stechen zu lassen. Immerhin möchte ich damit keine Ehekrise auslösen.

Bei einem befreundeten Paar ist es so, dass sie lange Haare hat und diese gerne einmal abschneiden lassen möchte. Sie würde gerne ausprobieren, wie sie mit einer schicken Kurzhaarfrisur aussieht. Ihr Partner ist aber total dagegen und möchte nicht, dass seine Freundin sich die Mähne stutzen lässt. Daher verzichtet sie nun auch darauf, zum Frisör zu gehen.

Ein Bekannter ist recht stabil gebaut und würde gerne ein paar Kilo abnehmen. Seine Lebenspartnerin ist aber total dagegen, weil sie seine Pfunde mag und ihn so viel attraktiver findet. Sie meint, dass sie ihn schließlich auch so kennen gelernt hätte und jedes Kilo an ihm mögen würde. Mein Bekannter ist da nun hin und her gerissen. In wie weit würdet ihr auf Veränderungen verzichten, wenn euer Partner dagegen wäre? Würdet ihr ihm zu Liebe dann verzichten?

Bisher war ich mir eigentlich immer einig mit meinem Mann. Ich denke auch, dass es eine Rolle spielt wie sehr man etwas möchte und wie unwohl man sich ohne diese Sache fühlt. Immer würde ich sicherlich nicht verzichten, wenn es mir damit nicht gut gehen würde, würde ich das nicht aushalten für meinen Mann, sondern es dann machen. Ich weiß aber auch, dass mein Mann mich trotz allem, was man so machen kann, lieben würde.

Ich finde, dass es hier sowohl auf den Partner als auch auf die Art der Veränderung ankommt. Pauschal kann man meines Erachtens weder behaupten, dass der Partner oder die Partnerin sich mit den eigenen Launen und Ideen gefälligst immer abzufinden hat, noch davon ausgehen, dass die Zeit der körperlichen und psychischen Autonomie mit dem Moment der Verpartnerung unwiderruflich endet.

Mein Freund mag beispielsweise auch keine Tattoos und Piercings, während ich schon ein paarmal mit dem Gedanken gespielt habe. Aber da mein Herz nicht wirklich daran hängt, fällt es mir auch nicht schwer, darauf zu verzichten, sondern ich betrachte es eher als Spinnerei. Würde ich jedoch wirklich ein Tattoo oder ähnliches wollen, könnte mich mein Partner auch nicht davon abhalten. Schließlich ist es meine Haut und mein Geld. Wenn sich der Herr gesprächsbereit zeigt, könnten wir noch über Motiv und Größe verhandeln, aber letzten Endes würde ich selber entscheiden.

Bei Frisuren, Kleidungsstil, Makeup und ähnlichen vorübergehenden Veränderungen finde ich wiederum, dass der Partner hier nur ein sehr begrenztes Mitspracherecht hat und sich im Zweifelsfall auch mal als groß und erwachsen zeigen und sich damit abfinden muss, dass sich jemand anders die Haare abschneidet. Ich bin hier nicht experimentierfreudig, aber wenn mich mein Partner mit blauen Haaren nicht mehr lieben würde, wären daran definitiv nicht meine Haare schuld.

Der Ofen aus ist bei mir, wenn es an die Gesundheit geht, aber solche Fälle gibt es wahrscheinlich außerhalb vom Reality TV so gut wie nie. Etwa, wenn ich meinen Partner drei Zentner schwer und herzinfarktgefährdet attraktiv finden und ihm Sport und Abnehmen verbieten würde. In meinen Augen fängt hier schon Misshandlung an. Ich finde zudem sowieso, dass es kein Zeichen einer respektvollen Beziehung auf Augenhöhe ist, wenn ein Partner über den Körper des anderen glaubt verfügen zu dürfen.