Wahl der Hochschule von deren Baujahr abhängig machen?
Ein Bekannter von mir ist etwas ängstlich. Er hat vor kurzem seine Abiturprüfungen abgeschlossen und möchte im Herbst studieren gehen. Er weiß auch schon was er studieren möchte und überlegt im Moment aber, an welche Hochschule er gehen möchte und wo er sich bewerben und später einschreiben will. Sein Studienfach ist wohl zulassungsbeschränkt, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.
Auf jeden Fall ist es so, dass er wohl ziemlich pingelig ist, was die Uni an sich angeht. Er hat zum Beispiel mal eine Reportage gesehen, in der gesagt wurde, dass in den 1950er und 1960er Jahren mehr oder weniger "inflationär" Asbest verbaut wurde und da ja seit einigen Jahren bekannt ist, dass Asbest Krebs auslösen kann und schwere gesundheitliche Folgen haben kann, hat er Angst, dass ihn dieses Schicksal auch ereilen könnte. So hat er schon einige Unis gefunden, die zwar sein Fach mit entsprechenden Schwerpunkten und dergleichen angeboten haben, aber da sie das "falsche" Baujahr hatten, möchte er dort nicht studieren. Zu groß ist die Angst, dass da noch Asbest verbaut sein könnte.
Würdet ihr die Wahl der Hochschule von deren Baujahr abhängig machen? Oder wäre es euch egal, wenn ihr durch ein Studium gesundheitliche Folgen bedingt durch Asbest bekommen würdet?
Ich witter hier, ohne die Person zu kennen, eher eine handfeste Phobie als einen Anflug von "Ängstlichkeit". Natürlich möchte sich niemand mit Asbestfasern die Lunge ruinieren, aber dann dürfte man meines Wissens praktisch kein einziges Gebäude mehr längere Zeit betreten, welches zwischen den 1950ern und den 1970ern erbaut wurde. Asbest wurde ja nicht nur in der Wärmedämmung, sondern tatsächlich inflationär in so gut wie allen Baustoffen aus dieser Epoche verwendet, und zu dieser Zeit wurde noch dazu sehr fleißig gebaut.
Andererseits ist Asbest nun auch schon seit etlichen Jahrzehnten als Gesundheitsgefahr bekannt und seit über 20 Jahren verboten. Man kann also nur hoffen, dass die schlimmsten Gefahrenquellen aus dieser Zeit allmählich saniert und dass die Grenzwerte wie üblich eingehalten werden.
Dazu kommen auch die praktischen Überlegungen. Manche Hochschulen haben alte und neue Gebäudeteile, oder müssen aus Platznot zusätzliche Räume anmieten, die dann am Ende in alten Bürogebäuden liegen. Außerdem weiß man ja auch nicht, ob zum Beispiel ein Gebäude aus den 1920ern nicht vielleicht in den Siebzigern asbestlastig renoviert wurde, oder ob bei der Sanierung gepfuscht wurde und so weiter.
Dein Bekannter hätte also im Studium keine ruhige Stunde und könnte sich vor lauter Lungenkrebs-Angst wahrscheinlich kaum aufs Lernen konzentrieren. Mir würde es hier somit sinnvoller erscheinen, die psychischen Probleme zuerst mit professioneller Hilfe zu bekämpfen, um von dieser Zwangsvorstellung wegzukommen, dass überall der Tod in der Luft liegt, anstelle sich eine asbestfreie Umgebung zu suchen.
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